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CRIMINAL: Sicario

Ein Referenzwerk des Thrash Metals wird "Sicario" wohl niemals sein, aber trotz einiger Schwächen hat das Album durchaus seine Qualitäten.

Im Jahr 2001 entschloss sich CRIMINAL-Mastermind Anton Reisenigger, von Chile nach England überzusiedeln und dort ein neues Line-up zusammenzustellen. Auf dem mittlerweile fünften Album ist die chilenische Originalbesetzung wieder fast komplett – und der Thrash Metal, den die Band zelebriert, wieder deutlich straighter als noch auf dem Vorgänger, No Gods No Masters. Sicario bietet dem geneigten Hörer, eingefangen durch eine fette und zeitgemäße Produktion von Andy Classen – einzig der Sound der selbstverständlich getriggerten Bassdrum wirkt etwas zu künstlich – , eine ausgewogene Mischung: An KREATOR erinnernder Hochgeschwindkigkeits-Thrash und moderne Einflüsse, die sich in einem deutlichen SEPULTURA– und MACHINE HEAD-Einschlag und in fast jedem Song auftauchenden Midtempo-Passagen manifestieren, ergeben ein homogenes Ganzes. Zugegeben, das klingt nicht gerade originell, zumal die bereits erwähnten KREATOR auf ihrem Cause For Conflict-Album schon in eine recht ähnliche Richtung tendierten. Ein Referenzwerk des Thrash Metals wird Sicario somit wohl niemals sein, aber trotz einiger Schwächen hat das Album durchaus seine Qualitäten.

Herausragend ist das unglaublich präzise und gleichzeitig abwechslungsreiche Schlagzeugspiel von Zac O´Neil, der es auch bei höchsten Geschwindigkeiten noch schafft, sein komplettes Drumkit zu bearbeiten und dabei immer wieder rasante Figuren auf den Toms vom Stapel zu lassen. Damit zieht O´Neil die Aufmerksamkeit auf sich und schafft einen Gegenpol zum zwar gelungenen, aber etwas eintönigen Kreischgesang von Anton Reiseneggerzur sowie zur leider etwas monotonen Gitarrenarbeit der Exil-Chilenen. CRIMINAL setzen auf Sicario fast ausschließlich auf simples, aber effektives Powerchord-Riffing. Dadurch klingen die Gitarren zwar enorm druckvoll, doch sind die Variationsmöglichkeiten limitiert, so dass man immer wieder Gefahr läuft, den Hörer über die Länge eines ganzen Albums zu langweilen. Dem steuert das Quartett jedoch nicht nur durch die starke Schlagzeugarbeit entgegen. Hin und wieder zeigt man sich dann doch überraschend melodisch, so etwa bei The Root Of All Evil, dem einzigen wirklichen Hit des Albums, dessen Strophe starke Melodic Death-Einflüsse aufweist.

Insgesamt ist Sicario ein ordentliches Album, welches man sich sehr gut anhören kann. In die erste Thrash-Liga kann die Band damit aber auch diesmal noch nicht aufschließen, dazu bräuchte das Album eine ganze Reihe mehr zwingender Ideen und Killer-Riffs sowie einen Tick mehr Eigenständigkeit.

Veröffentlichungstermin: 05.09.2005

Spielzeit: 46:51 Min.

Line-Up:
Anton Reisenegger – Vocals, Gitarre

Rodrigo Contreras – Leadgitarre

Juan “Kato” Cueto – Bass

Zac O’Neil – Drums

Produziert von Andy Classen
Label: Metalblade Records

Hompage: http://www.criminal1.com

Tracklist:
1. Rise And Fall

2. Time Bomb

3. Walking Dead

4. The Root Of All Evil

5. Shot In The Face

6. Sicario

7. The Land God Forgot

8. Preacher Of Hate

9. Touch Of Filth

10. From The Ashes

11. Por La Fuerza De La Razón

12. Self Destruction (Bonus Track)

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