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CREOZOTH: Creozoth

CREOZOTH haben mit dieser Scheibe einen klasse Einstand geliefert, der sicher nicht nur für die CANDLEMASS-Freaks von Bedeutung ist. Musikalisch spricht man eher die Freunde harten, etwas sperrigen Power-Metals an, die sollten unbedingt mal reinhören.

Knappe 10 Jahre ist es nun her, seitdem sich Leadklampfer Lars Johansson, Drummer Jan Lindh und Gitarrist Mats Björkman nach dem damaligen CANDLEMASS-Split zusammentaten und unter dem Banner ZOIC die wirklich coole Metal-Scheibe Total level of destruction raushauten. Abgesehen von ein paar Anleihen an die letzte CANDLEMASS-Platte Chapter VI war da trotz der eindeutigen Handschrift von Johanssons Gitarrenspiel frischer, unverkrampfter Metal gänzlich ohne Doom, dafür mit reichlich Power angesagt. Veredelt mit den wieder herrlich extremen Vocals von Fredric Olson (VENI DOMINE) ging die Scheibe auf einem kleinen Label, fernab der angesagten Trends und ohne Promotion aber in der damaligen Veröffentlichungsflut total unter.

CREOZOTH gibt es nun auch schon einige Jahre, allerdings ohne Mats Björkman. Johansson und Lindh werden seit mehr als zwei Jahren unterstützt von Sänger Michael Stock (MALMSTEEN, X-PLORE) und Basser Torbjörn Moen (OZ, REDFUN). In erster Linie ist es Johansson, der hier seinen Ideen freien Lauf lässt, und die haben nicht viel mit CANDLEMASS oder Doom allgemein zu tun. Gleich der Opener With the flow ist wie ein Schlag ins Gesicht, haut den Gedanken an Schwerfälligkeit gnadenlos weg. Harsche Power-Riffs, Uptempo und wilde Soli brettern aus den Boxen. Stears back und Watch n´ wait lassen mit fließenden Riffs und knackigen Hooks an die alten ZOIC-Sachen denken. Bad day kommt sehr bluesrockig, erinnert mich an einen FRANK MARINO auf einem Metaltrip. Nur bei Mind lässt man mal viel zu kurz die Doomwalze anrollen, klingt etwas nach schwerfällige SOUNDGARDEN. Oder hat der gute Lars ein Auge auf die zauberhaften Metal-Damen von DRAIN geworfen? 😉 Der Gedanke kommt nämlich auch bei You don´t know kurz auf. Je ein hartes und ein zartes Instrumental lassen diese recht abwechslungsreiche Scheibe ausklingen.

Michael Storck hat eine klasse Rockröhre, bringt mit seinem Malmsteenigen Gesang Melodie und Linie in die nicht immer leicht zugänglichen Songs. Die Songs leben ganz klar von Johanssons Gitarrenspiel, immer wieder hört man Riffs und Läufe, die man auch bei CANDLEMASS mal hören möchte. Nur sind sie hier eben weitaus heftiger und über weite Strecken eben viel zu schnell, um irgendwo an der Bezeichnung Doom anzukratzen. Aber das will man ja gar nicht. Es macht einfach Spaß, der Gitarre zuzuhören oder auf das nächste klasse Solo zu warten. Nur sind diese Riffs und Songs recht abstrakt und sperrig, sodass man, wenn man wieder mal die CD dreimal durchgehend hintereinander laufen hatte, genug hat. Ein paar ruhige Momente würden der Zugänglichkeit gut tun, so ist die Scheibe durchaus ein schwerer Brocken. Drums und Bass laufen treibend mit, übertreiben das Spiel aber nicht, sodass dem Hörer etwas Luft bleibt. Der von Johansson selbst produzierte Sound ist sehr fett und trocken.

Nicht wirklich wichtig: der Bandname bezieht sich auf eine 12000 Jahre alte Wüstenpflanze, ein tödliches Gift, das mehrere Eisenbahnarbeiter tötete und auf den fetten Typ im Monthy Python-Film Sinn des Lebens, der soviel isst bis er platzt. Lecker…

CREOZOTH haben mit dieser Scheibe einen klasse Einstand geliefert, der sicher nicht nur für die CANDLEMASS-Freaks von Bedeutung ist. Die finden nämlich nicht viel mehr von ihren Helden als das unverkennbare Gitarrenspiel von Lars Johansson und das klare, druckvolle Druming von Jan Lindh. Musikalisch spricht man eher die Freunde harten, etwas sperrigen Power-Metals an, die sollten unbedingt mal reinhören. Bleibt zu hoffen, dass dem CREOZOTH-Debüt ein besseres Schicksal bevorsteht als der coolen ZOIC-Scheibe.

Veröffentlichungstermin: 24.10.2005

Spielzeit: 57:30 Min.

Line-Up:
Michael Storck – Vocals

Lars Johansson – Guitars

Torbjörn Moen – Bass

Jan Lindh – Drums

Produziert von Lars Johansson
Label: Escapi Music

Tracklist:
1. With the flow

2. Stears back

3. Forsaken

4. Minute U die

5. Intoxicatedead

6. For your amusement

7. Watch ´n wait

8. State of chock

9. Bad day

10. Mind

11. You don`t know

12. Dash

13. Spectorized

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