CRACK UP gehörten im letzten Jahr mit zu den allerbesten Festivalbands, egal ob morgens um vier wie beim With Full Force oder bei segnender Hitze wie beim Summerbreeze, die Jungs haben gerockt wie die Wahnsinnigen. Mit den beiden letzten Alben „Heads Will Roll“ und „Dead End Run“ hatte die Band auch den nötigen Treibstoff, um auf der steinigen Straße des Death n´ Roll alle andern weit hinter sich hustend und nach Luft schnappend in einer Staubwolke zurückzulassen.
Buttoxin´ Bloom“, das neue, mittlerweile fünfte Album, zeigt, dass CRACK UP jetzt eine kleine Kurskorrektur vorgenommen haben. Die Songs führen nicht mehr schnurgerade ins Ziel, sondern weichen hier und da von der gewohnten Route ab. Das ist im Prinzip nicht schlecht, dennoch war ich zunächst etwas enttäuscht, da sich mit „Johnny Good“ streng genommen nur ein Track auf dem Album befindet, der an Kracher wie „Bad Mongo“ oder „Dead End Run“ erinnert. „Johnny Good“ verkörpert all das, wofür CRACK UP in der Vergangenheit standen: rauer Gesang, prägnante Leads und dreckige Death n´ Roll-Attitude vereint in einem kurzen, knappen, dynamischen Song, der einfach rockt. Nicht mehr und nicht weniger.
Noch immer haben sich CRACK Up ihren eigenen Stil bewahrt, doch an so manchen Umweg muss man sich erst gewöhnen. Vergisst man alle Voraberwartungen, was zugegebenermaßen nicht einfach ist, dann entwickelt das Album schnell eine Eigendynamik, die die wehmütige Erinnerung an staubig-dreckige Rocksongs schnell vergessen macht – zumal Produzent Andy Classen einmal mehr beweist, dass er genau der richtige Mann ist, um dieser Band einen ultrafetten Sound zu verpassen.
„Oversized“ klingt in meinen Ohren anfangs etwas nach den alten PAIN, entwickelt sich dann aber doch noch zu einem der typischen Groovemonster der Marke CRACK UP – der Song mag anfangs irritieren, letztendlich zeigt er, dass sich die Band weiterentwickelt hat und dennoch ihre Wurzeln nicht verleugnet. Die schleppende Nummer „Push Me Down“ hingegen kann nicht hundertprozentig zu überzeugen, dem auf knapp fünf Minuten gestreckten Titel fehlt einfach die zündende Idee, das ganze wirkt etwas bemüht. Dafür hat die Band mit „Leaving Mexico“, „Sonic“, „Tits & Champagne“ sowie dem bereits erwähnten „Johnny Good“ ein paar richtig groovige Kracher im Programm, die auch von CD eine schweißtreibene Live-Atmosphäre vermitteln – auch wenn die Songs nicht mehr ohne Umschweife auf den Punkt kommen, sondern deutlich vielseitiger sind.
Insgesamt treffen CRACK UP mit einer Ausnahme noch immer ins Schwarze, und die Schlenker auf dem Weg dorthin machen „Buttoxin` Bloom“ zu einem interessanten und nach einer gewissen Gewöhnungsphase auch wirklich gutem Album. Und da CRACK UP noch immer mehr Pfeffer im Arsch haben und heftiger rocken als viele Death n´ Roll Bands, sollte man ihnen eine Chance geben!
Tracklist:
Leaving Mexico
Hyperventilation
Manic
Depeche Express
Oversized
Jonny Good
Cheesed
Push Me Down
Go To hell
Fuckrock
Sonic
Tits & Champagne
Another Good Emotion
Hidden Track
Besetzung:
Andi –Schlagzeug
Dirk – Gitarre, Backing Vocals
Torben – Gitarre, Vocals
Tim – Bass, Vocals
Guest Vocals: Karsten Jäger (Disbelief)
Spielzeit: 35:25
VÖ: 1.März 2002
Label: Moonstorm Records
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