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COUGH: Ritual Abuse

ELECTRIC WIZARD + YOB + BURIED AT SEA = COUGH

Ehrlich gesagt, anfangs hat mich Ritual Abuse nicht so angetörnt. Nettes Zeug, aber mehr nicht. Ein paar mal ordentlich aufgedreht, und die Drogenliebhaber aus Virginia dröhnen uns dann doch nach Okkultistan. Gehypt werden die COUGH nicht zu unrecht, nachdem das Debütalbum Sigillum Luciferi zum Kritikerlibling avancierte, krallte RELAPSE sich das Trio und prompt steht mit Ritual Abuse ein zwar nicht gerade originelles, aber ziemlich gut gemachtes Album ins Haus. ELECTRIC WIZARD, YOB und BURIED AT SEA werden hierauf in einer Reibschale zerkleinert, zusammen mit ein wenig Gras in die Bong gesteckt, mit Jack Daniels statt Wasser aufgefüllt, und schon wird munter drauf los geblubbert, natürlich nur um das Andenken an BLACK SABBATH aufrecht zu erhalten, und nicht um Jungfrauen zu beschmutzen.

Bleiben wir bei COUGHs Vorbildern. Ritual Abuse strahlt nicht so einen intensiven Sog aus, wie The Unreal Never Lived von YOB, ist nicht so durchzogen von Retroauthenzität wie Witchcult Today von ELECTRIC WIZARD und ist schon gar nicht so gnadenlos brutal wie Migration von BURIED AT SEA, aber gewisse Elemente aller dieser Alben finden sich in diesen fünf Songs wieder. Lang sind die Kompositionen von COUGH, besonders viel Abwechslung wird nicht geboten, langsame Grooves, dreckige Riffs, röhrende Amps, dröhnender Bass und polterndes Drumming stützen das Geschrei und den schiefen Gesang und kreieren aus diesen Zutaten fünf ziemlich coole Songs. Gerade in Crippled Wizard mit seinen schrägen Harmonien gegen Ende und Crooked Spine mit Original-Südstaaten-Touch, das auch ein wenig an EARTH denken lässt, haben COUGH richtig starke Momente parat.

Sanford Parker, der hier ein erdiges, natürlich klingendes Soundkleid gezaubert hat, steht COUGH mit Rat, Tat und ein paar Retro-Synthesizern zur Stelle. Doch auch ohne seine Mitarbeit hätten die drei Typen aus den Staaten ihre Arbeit wirklich gut gemacht. In diesen Riffs, diesem ad absurdum geführten LSD-Missbrauch, dieser Hippiesatansorgie verlierst du dich gerne eine Stunde lang. Eine Offenbarung ist Ritual Abuse wie eingangs erwähnt nicht, aber es sorgt – gerade dank mörderischer Riffs und starker Nummern wie Mind Collapse, Crooked Spine und dem Titelstück – für kurzweilige Unterhaltung und ist eine nette Abwechslung bei der täglichen Teufelsanbetung im La Vey-Kostüm. Kurz und gut: Doom Metal-Freunde erleben hier die passende Untermalung zum allabendlichen Marihuanaexzess und sollten auf jeden Fall reinhören.

Veröffentlichungstermin: 5. November 2010

Spielzeit: 53:19 Min.

Line-Up:

David Cisco – Vocals, Guitar
Parker Chandler – Vocals, Bass
Joey Arcaro – Drums

Produziert von Sanford Parker
Label: Relapse Records

Homepage: http://www.cough666.info

MySpace: http://www.myspace.com/cough666

Tracklist:

1. Mind Collapse
2. A Year In Suffering
3. Crippled Wizard
4. Crooked Spine
5. Ritual Abuse

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