COOGANS BLUFF: Gettin´ Dizzy

Wer Musik ach so ernst nimmt, der wird an COOGANS BLUFF sicher scheitern. Geht man mit genug (Galgen-)Humor auf diesen Trip, dann ist man ratzfatz dizzy und hat eine Menge Spaß!

Man ist ja so langsam schon an dem Punkt, wo man abwinkt, wenn eine Band irgendwie in den Retro-Topf drückt. Und es gibt Bands, die sind so anders, dass man nicht mal ansatzweise darauf kommen könnte, sie würden ihr Stück vom Retro-Hype ab bekommen wollen. Da landet man dann schnell bei den Rostockern COOGANS BLUFF, vor gut 10 Jahren gegründet eh schon eine Weile unterwegs mit ihrem Sound irgendwo zwischen Stoner- und Retro-Sound. Nun also ist es Zeit für das vierte Album Gettin´ Dizzy, das wieder komplett am Retro-Trend vorbeieiert, obwohl man alle nötigen Zutaten dabei hat. Es ist eine ganz eigene Würzmischung, die durchweg entzückt.

Ein kurzer Rumpelrocker mit dezenten Punkanleihen, lauten Westerngitarren, zart-melancholischem Refrain und trötenden Bläsern schiebt den Stimmungsregler gleich mal auf 11,3. Tanzbein schwingen? Beim folgenden Titelsong garantiert, aber Vorsicht, Krampfalarm, nicht nur wegen der Nervenaufreibenden jazzigen Bläser! Machen wir daraus halt noch einen zähen Doom-Rocker mit BLACK SABBATH-Melodie, Groove und irre Vocals aus SAINT VITUS´ Die Healing-Tagen, natürlich wieder mit Tanzalarm am Ende. Sehr geschmackvoll und entspannend umgesetzt das YARDBIRDS-Cover Heart Full Of Soul, danach wird wieder fordernd gegroovt, der 60ties-Charme wieder frech in Grund und Boden getrötet. Es wird Krautrockig, oder auch einfach komplett durchgeknallt rumgezockt wie beim langen Too Late. Früh-70er Rock, zersägt von jazzigen Bläsern, psychedelischen Chören, heavy Gitarren, es geht voll ab, die Jungs sind total verrückt, oder einfach genial, oder wahrscheinlich eine (un)gesunde Mischung aus beidem. Wenn der Song an der roten Ampel aus dem Autoradio brüllt, dann ist durchaus die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer gesichert, eigene Erfahrung! Wobei das ungläubige Kopfschütteln schnell in ein zustimmendes Nicken wechselt, wenn mit Things I Could Do ein fröhlicher Country-Song aus den Boxen trabt. Das halt eher mit der Energie eines müden Esels oder Muli als der eines feurigen Cowboyhengstes. Das man nochmal normal Retro-rockt nimmt man fast nicht ernst, denn der Schlusstrack zeigt wieder, mit wem man es hier zu tun hat. Chicago ist Film Noir in Töne gepackt, ein träges Stück Musik, das uns in grauen Bildern seine Geschichte erzählt, vielleicht mit einem Hauch DOORS oder ganz frühen PINK FLOYD, aber mit den schrägen Bläsern und dem nicht minder schrägen Humor doch ganz eigen(artig). Die spinnen, die Jungs, und haben dabei definitiv selbst richtig Spaß. Allein der Einsatz der Bläser ist schon ein morbides Augenzwinkern, nicht nur damit hebt man sich ab von den zahllosen ähnlichen Bands, die sich ja gern so unglaublich ernst nehmen.

Wer Musik ach so ernst nimmt, der wird an COOGANS BLUFF sicher scheitern. Geht man mit genug (Galgen-)Humor auf diesen Trip, dann ist man ratzfatz dizzy und hat eine Menge Spaß! Endlich mal wieder eine wirklich coole Scheibe! Voll im Retro-Trend, und doch voll daneben! Das Album gibt es natürlich auch stilecht als Vinyl, zudem gehen COOGANS BLUFF demnächst auf ausgedehnte Tour.

Tourdaten bei vampster: COOGANS BLUFF

 

Veröffentlichungstermin: 07.03.2014

Spielzeit: 41:02 Min.

Line-Up:
Clemens Marasus – Bass, Vocals
Willi Paschen – Guitar
Charlie Paschen – Drums
Stefan Meinking – Trombone
Max Thum – Saxophone

Chor bei Too Late:
Sophia Loth, Luisa Baumann,
Justus Schwedhelm, Johana Benz,
Sebastian Ropke

Produziert von Coogans Bluff
Label: noisolution

Homepage: http://www.coogansbluff.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/coogansbluff

Tracklist:
1. Why Did You Talk
2. Getting´ Dizzy
3. Heart Full Of Soul
4. Her Tears
5. Ellen James Society
6. Too Late
7. Things I Could Do
8. Money & Mess
9. Chicago

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner