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CONFIDENCE: Prelude [EP] [Download]

Ob das Konzept aufgeht, seine Songs nur noch Portionsweise online zu vertreiben, wird sich zeigen. Geboten wird guter, abwechslungsreicher melodischer Metal mit Hang zum Theatralen.

Wer selbst Musiker ist, der kennt das ja: Unklarheiten mit Labels oder zahllose selbstfinanzierte CDs für Promozwecke, die irgendwo unbeachtet in der Tonne landen. Gerade bei kleineren Bands ohne stabiles Label im Rücken stagnieren die CD-Verkäufe an dem Tag, wo das Teil in den Filesharingportalen auftaucht (leider eigene Erfahrung), mit der Romantik vom leidenschaftlichen Tauschen und Sammeln von schwer zu kriegenden Demos und Alben aus alten Tapetrader-Zeiten hat das alles sowieso nichts mehr zu tun. Oder die CDs landen in riesigen Grabbelkisten auf Börsen und Festivals oder bei gutem Vertrieb zwischen all den andern Releases im Multimediamarkt. Lohnt sich da noch die Produktion eines CD-Albums? Auch die Schweden CONFIDENCE haben darauf keinen Bock mehr, sie setzen komplett auf digitale Downloads, wollen zweimal im Jahr ein paar Songs bereitstellen, CDs gibt es anscheinend wie hier beim Debüt Prelude nur als Promoobjekt. Und selbst hier scheinen die fünf Herren nachgedacht zu haben, denn als Schreiber wird man so oft mit Downloads abgefertigt, da greift man doch gern eher zu einer echten CD. Bei mir hat es dann mal funktioniert.

Schnell wird klar, dass die Schweden große SAVATAGE-Fans sind, besonders Sänger Emil versucht sich recht erfolgreich an den Gesangslinien von JON OLIVA. Er setzt seine kräftige Stimme vielseitig ein, scheint in den Songs aber manchmal etwas den Faden zu verlieren. Da sollte man sich schon deutlicher festlegen, ob es denn rocken soll, melodisch oder theatral sein soll. Hier variiert man innerhalb der Songs etwas zu sehr, Abwechslung hin oder her. Auch die Kollegen können überzeugen, alles ist toll gespielt, die Herren machen einen guten Job. Immer wieder lohnt es sich, mal genauer hinzuhören, Erfahrung dürften CONFIDENCE schon länger gesammelt haben. Hier ein paar proggige Passagen, dort viel Melodic-Metal, und immer reichlich erzählerische bis theatrale Momente laden den Zuhörer ein, den Geschichten zu lauschen. Der Opener zeigt sich als Highlight, trägt am meisten SAVATAGE in sich, das ruhige Never Meant To Be ist gefüllt mit allem, was man von einer aufwendigen Rockballade erwartet, ist schön anzuhören, aber nicht so ergreifend wie viele entsprechende Klassiker. Das steht dann auch für die anderen Songs, sie sind richtig gut, super gespielt und gesungen, gelungen arrangiert, aber wirklich fesseln können sie mich nicht. Auch Schönhören klappt nicht, nach zahlreichen Durchgängen macht sich zwar Anerkennung breit, aber leider keine Begeisterung. Aber richtig gute Songs sind für ein Debüt ja auch schon was, durchaus mögliche Hits gibt es vielleicht erst später.

Ob das Konzept aufgeht, seine Songs nur noch Portionsweise online zu vertreiben, wird sich zeigen. Der Gedanke ist nachvollziehbar, wer gern eine echte CD in den Händen hält, der ist bei dieser Band an der falschen Adresse. Wer eh nur mit MP3s durch die Gegend läuft und die CD als unnötigen Staubfänger betrachtet, der sollte mal rein hören. Geboten wird guter, abwechslungsreicher melodischer Metal mit Hang zum Theatralen. Mich brachten die Schweden mit ihrem Sound irgendwie dazu, seit Ewigkeiten mal wieder die Norweger CONCEPTION und die fantastischen Schweden TAD MOROSE zu hören. Die Langzeitwirkung der Songs dieser Bands finde ich allerdings hier bei CONFIDENCE nicht.

Veröffentlichungstermin: 23.05.2012

Spielzeit: 23:45 Min.

Line-Up:
Emil Kyrk – Vocals
Per-Owe Ewo Solvelius – Guitar
Clas Sjöstrand – Keyboards
David Lecander – Bass
Janne Jaloma – Drums

Produziert von Clas Sjöstrand
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.confidenceofficial.com

Tracklist:
1. Flesh And Skin
2. War Torn Skies
3. Never meant To Be
4. Posion Lies

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