CLAWFINGER: Hate Yourself With Style

Ich bin ehrlich, nach dem ersten Durchlauf des sechsten CLAWFINGER-Albums seit 1993 war ich tierisch enttäuscht!

This Album Is The First One That Is Written, Recorded And Produced Entirely By Us, No Outsiders Were Involved, No One Made Decisions For Us & No One Told Us What Was Right Or Wrong. Wenn man so über sein neues Album spricht, dann hat man eigentlich nicht mehr als zwei Möglichkeiten. Wenn allen Leuten das Album gefällt, kann man volle 100% des Lobes einsacken, gibt es aber auch nur einen Hauch von Kritik, kann man die Schuld nur bei sich selbst suchen.

Ich bin ehrlich, nach dem ersten Durchlauf des sechsten CLAWFINGER-Albums seit 1993 war ich tierisch enttäuscht. Nicht, dass die als Trio agierende Band an ihrem Stil großartige Veränderungen vorgenommen hat, aber Lustlos, Langweilig und Ideenlos waren nur ein paar Bezeichnungen, die mir für den Großteil der mit einem zwar brachialen, aber doch eher organischen Sound versehenen elf Songs nach dem ersten Hördurchgang einfielen. Da ich die Band und ihre Musik aber wirklich mag, gab ich der Scheibe noch einen zweite und dritte Chance – und siehe da, es wurde deutlich besser.

Zwar erreicht die Band nicht das Qualitätslevel von Alben wie Zeros And Heroes oder A Whole Lot Of Nothing (meine Lieblingsscheibe der Band), hat aber einige wirklich starke Stücke am Start. Aber ich habe keine Ahnung, warum die Band jetzt mit Stilmitteln aus dem Hause MESHUGGAH arbeitet? Sicher, der Opener The Faggot In You klingt brachial, gehört aber mit seinen abgehackten und sperrigen Passagen genauso wenig zu meinen Favoriten wie Hate Yourself With Style – der Song schlägt einem zwar direkt in die Fresse, kann mich aufgrund seiner fast schon punkigen Rohheit nicht wirklich begeistern. Auch das etwas an KORN erinnernde Sick Of Myself schreckt eher ab, als dass es begeistert.

Besser und bandtypischer klingt es da schon bei Right To Rape, dem groovig-melodischen Dirty Lies und dem stilistisch ähnlichen The Best & The Worst, wo die Band die Geschwindigkeit etwas drosselt und eingängigere Elemente in ihren Sound einfließen lässt. Richtig gelungen finde ich das von dicken Riffs und fetten Keyboardsounds untermalte God Is Dead – Ja, so müssen CLAWFINGER klingen! Bei einer Band wie CLAWFINGER möchte ich keine stilitischen Veränderungen, da möchte ich Songs hören, die so klingen wie dieser.

Naja, wenigstens wartet die Band weiterhin mit plakativ-provokanten Texten auf, mit denen sie nicht nur Finger, sondern ganze Hände in die diversen Wunden unserer Gesellschaft legt. Alles in allem eine etwas zwiespältige, aber unterm Strich und wenn man sich an einige Songs gewöhnt hat, doch recht gute Scheibe!

Veröffentlichungstermin: 18.11.2005

Spielzeit: 39:23 Min.

Line-Up:
Zak Tell – Vocals

Bard Torstensen – Guitars

Jocke Skog – Keyboards

Produziert von Clawfinger
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.clawfinger.se

Email: mailbox@clawfinger.se

Tracklist:
The Faggot In You

Hate Yourself With Style

Dirty Lies

The Best & The Worst

Breakout (Embrace The Child Inside You)

Right To Rape

What We´ve Got Is What You´re Getting

Sick Of Myself

Hypocrite

Without A Case

God Is Dead

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