CIRRHA NIVA: Liaison De La Morte

Vorhang auf für ein ganz besonderes Album! CIRRHA NIVA entführen mit "Liaison De La Morte" in eine Theaterwelt voll märchenhafter Illusion. Diese Musik ist eher ein Musical, eher ein Hörspiel als ein bloßes Metalalbum…

Vorhang auf für ein ganz besonderes Album! CIRRHA NIVA entführen mit „Liaison De La Morte“ in eine Theaterwelt voll märchenhafter Illusion. Diese Musik ist eher ein Musical, eher ein Hörspiel als ein bloßes Metalalbum. Die progressive Ausrichtung, ein Genre mit dem ich mich normalerweise gar nicht anfreunden kann, ist hier so stimmig umgesetzt, dass man sich der Geschichte um einen alten Mann uns seine verstorbene Liebe kaum entziehen kann. Die Musiker treten schon von den ersten Tönen hinter die Kulissen zurück und versetzen den Zuhörer in einen Film, dessen Bilder zunächst nur undeutlich und verschwommen vor dem inneren Auge zu tanzen beginnen, der aber nach und nach an Eindringlichkeit gewinnen. Der Vorhang teilt sich, die Illusion wird Realität. CIRRHA NIVA erschaffen mit ihrem Stilmix aus Rock, Metal, Filmmusik, Jazz-Anleihen, klassischen Elementen, folkigen Parts und symphonischen Arrangements eine Kunstwelt, die nichts künstliches an sich hat. Man betritt diese Welt nicht, nein, man wird in sie hineingesogen und verfolgt mit groß-glänzenden Kinderaugen, wie der alte Mann an Halloween ins Totenreich hinabsteigt, um endlich wieder seine Frau in die Arme zu schließen.

Dass sich in den Songs fabelhafte Instrumentalparts verstecken, fällt in der dichten Atmosphäre von „Liaison De La Morte“ zunächst gar nicht auf. Zu leidenschaftlich und eindringlich ist der Gesang von Arnold Kloek und Liselotte Hegt. Die beiden liefern sich nicht die üblichen, mittlerweile zum Klischee verkommenen Gesangsduelle, was nicht nur daran liegt, dass sie die Rollen von Gut und Böse vertauschen. Nein, es ist diese perfekte Umsetzung von Gefühlen, die sich in diesem äußerst vielseitigen Stimmen manifestiert und die gefangen nimmt. Perfekt ist auch die instrumentale Kulisse, die stets genau den richtigen Hintergrund für diese Geschichte stellt.

Zusätzlich zu der ganz persönlichen Vorstellung im Kopf bietet die CD eine bandeigene Visualisierung eines Teils der Geschichte: „Liaison De La Morte“ enthält neben sieben phänomenalen Songs auch zwei Videos. „Nostalgia“ gibt in schwelgerischen Bildern den Hauptdarstellern ein Gesicht. Der aufwändig gemachte Clip zeigt, wie stimmig und atmosphärisch Musik in ein anderes Medium transportiert werden kann. So sieht man zum Beispiel auch eines dieser nostalgischen, kitschig funkelnden Kettenkarussells, das sich plötzlich rückwärts und viel zu schnell dreht. Ähnlich verstörend wie dieses Bild ist auch die Musik von CIRRHA NIVA an manchen Stellen. Doch diese Momente passen sich ohne Schnitte in den filmartigen Charakter der Songs ein. Kompositionstechnische Details wie die Widerholung einzelner Motive sind so dezent und stimmig in die Songs eingearbeitet, dass sie letztendlich – genau wie das Können der Musiker – nicht auffallen. Bei diesem Album tut sich niemand hervor, die Leistung des Einzelnen ordnet sich immer dem Gesamtkunstwerk (von einem solchen kann man durchaus sprechen) unter. Das zweite Video zeigt die Band bei den Aufnahmen zu „Liaison de La Morte“ im Studio. Die Musiker, die eine solche Welt erschaffen können, auch bei der Arbeit in Schlabberklamotten im Studio zu sehen, macht die Band unendlich sympathisch. CIRRHA NIVA präsentieren nicht nur eine wunderbare Geschichte und großes Können, sie zeigen auch, dass sie ganz normale Menschen sind und verstecken sich nicht hinter einem elitären Anspruch, der alle Natürlichkeit verneint. Die ständig erwähnte Geschichte, die die Band mit ihren Songs illustriert, werde ich hier nicht weiter erzählen. Statt einer Kinokarte, einem Eimer Popcorn und einer Cola kann man sich genauso gut eine CD kaufen – im Fall von „Liaison De La Morte“ lohnt es sich.

Tracklist:

Octobert, 31st

Nightwish

Le Parade

Nostalgia

Mélancolique

Echoes

The Beginning of…

Besetzung:

Rob Willemse – Gitarre

Arnold Kloek – Gesang

Peter Vennema – Gitarre

Tommy White – Schlagzeug

Liselotte Hegt – Bass, Gesang

Wilbert Van Den Broek – Keyboards

Spielzeit: 51:50

Label: Parnassus Records

VÖ: Oktober 2001

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