blank

CHRISTINE PLAYS VIOLA: Innocent Awareness

Lückenhafter Gothic Rock mit Wave-Anleihen. Ideenreich, aber ohne Dynamik und klare Struktur.

Erwartet hatte ich ein klassisch angehauchtes Soloalbum à la “Saitensprung” von ANNA KATHARINA. Weil CHRISTINE PLAYS VIOLA ihrem Namen allerdings in keiner Weise gerecht werden, bekam ich gezügelten Gothic Rock mit Wave-Einsprengseln. Gezügelt deshalb, weil “Innocent Awareness” nie so richtig in Fahrt kommt. Gerade die Gitarren trauen sich zu keinem Zeitpunkt, nach vorne zu treten und die Sau herauszulassen. Dadurch wirkt das Album als Ganzes wie ein überlanger Spannungsaufbau hin zu einer kraftvollen Eruption, die in dieser Form nie stattfindet. Wenn “I Was Wrong” schließlich als finaler Track das Ende verkündet, ist die musikalische Antiklimax perfekt.

Es mag den Wave-Anleihen, den verhaltenen Synthie-Effekten im Hintergrund, geschuldet sein, dass CHRISTINE PLAYS VIOLA die harten Riffs so vernachlässigen. Dass “Witch Of Silence”, “Innocent Awareness”, “Permutations” und “Failed To Connect To Heart” eher ein Fall für die Kinder- denn die Gothic-Disco sind, liegt aber einzig am repititiven sowie vorhersehbaren Songwriting. Die Songs plätschern allesamt unauffällig vor sich hin, packende Hooks und Melodien wie in “The Parchment Sand” bleiben die Ausnahme.

“Innocent Awareness” denkt vieles nicht zu Ende

An ihrer Motivationsgabe sollten die Italiener daher noch arbeiten. Auch wenn Sänger Massimo Ciampani eine genretypisch tiefe und erhabene Stimme hat, so fehlt ihr doch das nötige Charisma, um den eigenen Kompositionen Leben einzuhauchen. Daher wirkt “Innocent Awareness” beizeiten wie eine Ansammlung von Ideen, die jedoch im Strukturierungsprozess nicht konsequent zu Ende gedacht wurden. Es sollte dennoch nicht unterschlagen werden, dass sich CHRISTINE PLAYS VIOLA durchaus um verspielte Arrangements bemühen und etwa in “Four Steps In Your Hole” Synthesizer munter mit Cleangitarren zu einem Ganzen verweben. Leider fehlt diesen Arrangements gegenwärtig genauso wie der ganzen Platte in allen Bereichen die Dynamik und vor allem die Abwechslung, um die vorhandenen Ideen in fruchtbaren Ertrag zu verwandeln. Daran hätte wahrscheinlich auch eine echte Viola nichts geändert.

Veröffentlichungstermin: 10.06.2011

Spielzeit: 48:28 Min.

Line-Up:
Massimo Ciampani – Vocals
Fabrizio Giampietro – Guitars, Synth, Programming
Desio Presutti – Bass
Daniele Palombizio – Drums, Synth

Produziert von David Acme und William Antico
Label: Afmusic

Homepage: http://www.christineplaysviola.it

CHRISTINE PLAYS VIOLA “Innocent Awareness” Tracklist

01. Albatross
02. Swallowed Cold Insanity
03. Witch Of Silence
04. Four Steps In Your Hole
05. Innocent Awareness
06. Regressive Self Abnegation
07. Admire A New Demise
08. Permutations
09. The Parchment Sand
10. Failed To Connect To Heart
11. I Was Wrong

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner