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CHELSEA WOLFE: Pain Is Beauty

Die Schönheit der Katharsis, portraitiert durch zwölf wundervolle Songs zwischen Folk, Wave und Artrock.

Da haben wir die gleiche Einstellung, CHELSEA WOLFE und ich. Pain Is Beauty, ein Albumtitel der zwischen Kitsch und profunder Wahrheit liegt, ist doch so einfach zu deuten, so naheliegend. Wer den Schmerz übersteht findet die Schönheit. Entsprechend kathartisch ist das vierte Album von CHELSEA WOLFE auch geworden. Es schleicht sich ganz leise und ruhig an, scheint abzuflauen, Durchhänger zu haben, dann wird es aber, wenn wir uns nur hineinfühlen und es oft genug gehört haben, zum Besten, was die kalifornische Musikerin und ihre Mitmusiker bisher erschaffen haben. Pain Is Beauty vermengt Folk, Singer-Songwriter, Wave, ein bisschen Alternative und nicht zu vergessen Artrock. Alles zusammen genommen ist das ein unglaublich dichtes, echtes, tiefes, ehrliches Stück Musik, das wie ein zärtlicher Fauststoß in die Magengegend ist.

Zwölf Mal geht CHELSEA WOLFE an das Thema Katharsis heran, zwölfmal auf andere Art und Weise, und doch stets aus ihrem eigenen Blickwinkel. Pain Is Beauty ist enorm vielfältig, erheblich elektronischer angehaucht als in der Vergangenheit, wird durch das charakteristische Songwriting von CHELSEA WOLFE und ihrer einmalig ätherisch-sinnlichen Stimme zusammen gehalten. Die Stücke an sich haben enorme Aussagekraft, egal ob es melancholisch und tragisch klingt, wie in House Of Metal und Reins, oder ob CHELSEA WOLFE ein wenig mehr aus sich heraus geht, wie im Semi-Hit We Hit A Wall, im tanzbaren LoFi-Stück The Warden oder dem rockigen Destruction Makes The World Burn Brighter. Eine der großen Perlen des Albums heißt Sick und ist so unfassbar schön und traurig, mit seinen schwebenden Synthesizern, dem verletzlichen, aber stolzen Gesang. Aber das ist längst noch nicht alles, was CHELSEA WOLFE, ihre rechte Hand Ben Chisholm und ihre restliche Band drauf haben.

Das relativ minimalistische Akustikstück They´ll Clap When You´re Gone ist eines der wenigen Lieder, die es wie von Geisterhand schaffen, dass sich der Magen verkrampft und der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Eine andere Künstlerin hätte aus diesen Ideen vielleicht nur eine nette Folknummer gemacht, aber CHELSEA WOLFE weiß, wann sie die Spannung herausnehmen muss und dadurch einen ungeheuren Effekt erzielt. Pain Is Beauty findet sein großes Finale im Piano basierten The Waves Have Come, das in seiner Epik nicht zu übertreffen ist und es schafft, dass sich der Blick klärt, dass wir selbst jeden salzigen Tropfen Schweiß schmecken, den die Künstlerin beim Entstehungsprozess von Pain Is Beauty vergossen hat. Das ist ungeahnt intensiv. Wolfe tut gut daran, dass ein kurzes, aber unglaublich wirkungsvolles Akustikstück am Ende des Albums steht, so dass Pain Is Beauty wunderbar geschlossen wirkt.

Es ist der Stolz der Verwundeten, der Pain Is Beauty umgibt. Das macht CHELSEA WOLFEs viertes Album auch so authentisch: Dort wo der Schmerz überstanden ist, beginnt die Schönheit, die Freude, die Liebe, die Reinheit. Das drücken auch die Texte auch, die beinahe unendlich intensiv sind, denn jede Zeile hat Gewicht hat und jedes Wort birgt Wahrheit. CHELSEA WOLFE, die spätestens seit Unknown Rooms: A Collection Of Acoustic Songs zu den ganz großen Musikerinnen ihrer Generation zählt, hat ein erfreulich unperfektes, lebendiges, echtes, tiefes und facettenreiches Album geschaffen, das so tief unter die Haut geht, wie kein zweites in diesem Jahr. Ich liebe dieses Stück Musik, ich liebe es von ganzem Herzen.

Veröffentlichungstermin: 6. September 2013

Spielzeit: 54:42 Min.

Line-Up:
Chelsea Wolfe – Vocals, Guitars
Ben Chisholm – Programming, Bass, Synths
Kevin Dockter – Guitars
Dylan Fujioka – Drums
Andrea Calderon – Violin
Ezra Buchla – Viola
Patrick Shiroishi – Saxophone, Baritone Clarinet

Produziert von Ben Chisholm, Chelsea Wolfe und Lars Stalfors
Label: Sargent House

Homepage: http://www.chelseawolfe.net/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/cchelseawwolfe

Tracklist:
1. Feral Love
2. We Hit A Wall
3. House Of Metal
4. The Warden
5. Destruction Makes The World Burn Brighter
6. Sick
7. Kings
8. Reins
9. Ancestors, The Ancients
10. They´ll Clap When You´re Gone
11. The Waves Have Come
12. Lone
 

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