CHAPEL OF DISEASE: The Mysterious Ways Of Repetetive Art

Das Death Metal-Album des Jahres kommt mit ziemlicher Sicherheit aus Köln. Was CHAPEL OF DISEASE mit "The Mysterious Ways Of Repetetive Art" abliefern, ist ganz großes Kino. Atmosphärisch, düster, abwechslungsreich und spannend. Muss man haben!
Die deutsche Death Metal-Szene brodelt! Man kann es anhand großartiger Alben von Bands wie VENENUM, OBSCURE INFINITY, DESERTED FEAR, NECROS CHRISTOS oder SULPHUR AEON nicht anders sagen. Und dann sind da noch CHAPEL OF DISEASE aus meiner Quasi-Heimatstadt. Deren Debüt Summoning Black Gods war schon verdammt gut, aber mit ihrem zweiten Album setzen die Kölner noch mal einen drauf. Immer noch tief im Old School Death Metal verwurzelt, öffnen CHAPEL OF DISEASE ihren Sound und erweitern ihn um Nuancen. So sind viele Gitarrensoli mehr an breitbeinigen Dicke-Eier-Hard Rock angelehnt, als an die typischen Death Metal-Soli. Ab und zu wird es auch mal ein bisschen trippig, auch wenn CHAPEL OF DISEASE dabei lange nicht so weit gehen, wie es MORBUS CHRON letztes Jahr mit dem großartigen Sweven getan haben. 
Der Drummer liefert natürlich jede Menge Blastbeat ab, haut aber auch massig satten Groove raus. Hört euch nur mal das geniale Instrumental The Mysterious Ways… an, welches das Album eröffnet. Ein so packendes Instrumental habe ich wohl seit dem unerreichten 78 Days In The Dessert von SOLSTAFIR nicht mehr gehört. Hört man nur diesen Track, man würde wohl nicht ahnen, dass es sich um eine Death Metal-Platte handelt, die da im Player rotiert. Das ändert sich allerdings recht zügig mit den ersten Takten von The Dreaming Of The Flame. Hier gibt es direkt old school in die Fresse. Der Song startet im Up Tempo, dann schieben CHAPEL OF DISEASE aber eine schleppende Passage ein. Der ganze Song erinnert stark an ASPHYX und steht dem Schaffen der Niederländer auch qualitativ in nichts nach. Masquerade In Red startet als stampfender Mid Tempo-Song, im Mittelteil wird dann kurz Vollgas gegeben, bevor die zweite Hälfte wieder perfekten Doom Death zelebriert.
Lord Of All Death (Between The Rim And Pegana) ist mit über acht Minuten der zweitlängste Song auf The Mysterious Ways Of Repetetive Art und ist für mich das Highlight des Albums. Das Stück ist eine echte  Achterbahnfahrt. In dem Song, der vor allem von langen Instrumentalpassagen dominiert wird, trifft wilde Raserei auf fast schon relaxte Passagen und ein alles weg rockendes Gitarrensolo zum Ende hin. Meine Fresse! Was! Für! Ein! Geiler! Song! Symbolic Realms startet mit einer Gitarrenmelodie, die mich an PARADISE LOST erinnert. Dann, im Mittelteil mutiert der Song plötzlich zu einem Old School Thrasher, der Black Magic-Feeling verströmt, nur um zum Ende hin wieder zur getragenen Harmonie vom Anfang zurückzukehren. Solche Gegensätze muss man auch erst mal in einem Song zusammendübeln, ohne dass es zerfahren klingt. Operation geglückt! Life Is But A Burning Being schlägt in eine ähnliche Kerbe wie The Dreaming Of The Flame und wechselt zwischen Getrümmer und schleppendem Tempo. 
Das Ende kommt in Form des zehnminütigen …Of Repetitive Art, also quasi der zweiten Hälfte des Titelsongs. Dieser startet leise, kriecht quasi aus den Boxen in den Gehörgang, baut sich langsam auf, um dann ohne Vorwarnung gnadenlos über den Hörer hinweg zu rollen. Immer wieder wandelt der Song sein Gesicht, wenn auch nicht ganz so wild wie Lord Of All Death. Abgerundet wird diese Schönheit von einem Album von einer perfekt passenden, angemessen verhallten Produktion und einem erstklassigen Cover-Artwork. Ich wäre fast geneigt, The Mysterious Ways Of Repetetive Art als sicheren Kandidaten für das Death Metal-Album des Jahres zu benennen. Die einzigen, die da VIELLEICHT noch ran kommen könnten, wären VENENUM und SULPHUR AEON, von denen dieses Jahr auch noch mit neuen Alben zu rechnen ist. Aber bis dahin darf man sich The Mysterious Ways Of Repetetive Art auf keinen Fall entgehen lassen. Ganz großes Kino!

Veröffentlichungstermin: 16.01.2015

Spielzeit: 47:33 Min.

Line-Up:

Laurent T. – vocals, guitars
Cedric T. – guitars
Christian K. – bass
David D. – drums

Label: FDA Rekotz

Homepage: http://chapelofdisease.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/ChapelOfDisease

Tracklist:

01. The Mysterious Ways…
02. The Dreaming Of The Flame  
03. Masquerade In Red 
04. Lord Of All Death (Between The Rim And Pegana)  
05. Symbolic Realms 
06. Life Is But A Burning Being  
07. …Of Repetitive Art

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