CELESTE: Morte(s) Nee(s)

Das Krachen, mit dem sich die Erde öffnet und sich aus dem tiefsten Schlund der Hölle alles unvorstellbar Böse erhebt, ist von CELESTE vertont worden.

Wenn kein Platz mehr in der Hölle ist, wandern die Toten auf der Erde. Das Krachen, mit dem sich die Erde öffnet und sich aus dem tiefsten Schlund der Hölle alles unvorstellbar Böse erhebt, es ist vertont worden. CELESTE haben schon mit ihren ersten beiden Alben Nihiliste(s) und Misanthrope(s), sowie der krassen EP Pessimiste(s) für offene Mäuler gesorgt, aber Morte(s) Nee(s) zeigt erst, was echte Schwärze ist. Anstatt sich groß stilistisch weiter zu entwickeln, werden CELESTE einfach immer böser. Ihre Mischung aus Black Metal-Riffs, Sludge-Rhythmen, Hardcore-Kotzen und Guerilla-Attitüde macht CELESTE zu einem Phänomen. Schwärzer geht nicht, intensiver erst recht nicht. Jedes der ultrafetten Riffs schneidet ins Fleisch, jeder Bass-Drum-Schlag und jede aufheulende Snare gleicht einem Faustschlag und jedes Kreischen ist die Vertonung einer Klinge an der Hauptschlagader.

Nein, ich übertreibe nicht. Morte(s) Nee(s) hat zwar nur wenig neue Elemente parat, wie Samples und Cello, aber die Boshaftigkeit von CELESTE ist wie eine Spirale nach unten. Auch wenn manche Riffs bekannt vorkommen, die vier jungen Franzosen schaffen es immer wieder Morte(s) Nee(s) in eine neue Richtung zu treiben. Während das Schlechte in den ersten vier Songs gerade zu explodiert, wird es mit dem gewaltigen Instrumental (S) langsam, es brodelt und wenn schließlich das gesampelte, anfangs flehende Mädchen zu schreien beginnt, dann ist klar, dass CELESTE eigentlich nicht mehr viel Luft nach oben haben und sie eigentlich schon jetzt die finsterste, intensivste, böseste Musik der Welt spielen. Überhaupt, nach dem recht schnellen Anfang werden CELESTE am Ende doch sehr langsam und zwischen diesen beiden Polen findet sich alles, was nötig ist, um der Menschheit einen Strick zu drehen. Dass mit dem dreizeihnminütgen Abschlusstrack De sorte que plus jamais un instant ne soit magique nochmals alle Register gezogen werden und am Ende ein Begräbnis für die ganze Welt ansteht zeigt, dass diese begnadete Band noch lange nicht am Ziel angelangt ist. Wer weiß, was sie noch zu bieten haben.

Das Mädchen mit dem nicht-mehr-loslassenden Blick, es hat das Grauen gesehen. Und wir haben es gehört. Die Einheit von Bild und Musik kann man nicht mit brillanterem Minimalismus schmücken. Dieses Foto reiht sich nicht nur in die Tradition von CELESTE ein, das perfekte Bild für diese Musik zu haben, es zeigt dir sofort, was dich erwartet, wenn du diesen vierzigminütigen Reigen des Schlechten lostrittst. Wie nach einer Tollwutinfektion wirst du nicht mehr aufhören können, CELESTE bei ihrem Exorzismus zu begleiten und ihnen tropfend und knurrend das Tablett zu halten, auf dem Skalpell und Bohrer liegen. Nein, diesen mörderisch produzierten Trip darfst du nicht versäumen. Und solltest du wirklich noch zweifeln, auf denovali.com/celeste gibt es auch dieses Album zum Gratis-Download für Unentschlossene. Aber dazu gehörst du nicht wirklich, oder?

Veröffentlichungstermin: 21. Mai 2010

Spielzeit: 41:51 Min.

Line-Up:
Johan – Vocals, Artwork
Guillaume – Guitar
Antoine – Bass
Royer – Drums
Label: Denovali Records

Homepage: http://www.weareceleste.com

MySpace: http://www.myspace.com/unhiverdeplus

Tracklist:
1. Ces belles de rêve aux verres embués
2. Les mains brisées comme leurs souvenirs
3. Il y a biens des porcs que ça ferait bander de t´étouffer
4. En troupeau des louves en trompe l´oeil des agneaux
5. (S)
6. Un miroir pur qui te rend misérable
7. De sorte que plus jamais un instant ne soit magique

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