CARA NEIR / WILDSPEAKER: Guilt and His Reflection [Split]

Kannibalistische Konzept-Split von zwei texanischen Bands, die ihre Emotionen ein-zu-eins zum Hörer transportieren.

Split-Releases haben ja oft das Ansinnen, einfach nur zwei Bands auf einem Tonträger zu präsentieren. Bei Guilt and His Reflection liegt die Sachlage etwas anders, als dass sich CARA NEIR und WILDSPEAKER unter demjenigen Aspekt für eine Split entschieden haben, um gemeinsam ein Konzeptalbum rund um Kannibalismus in einem post-apokalyptischen Szenario zu schreiben. Der Gore-Inhalt darf dabei aber durchaus auch im übertragenen Sinn auf die heutige Gesellschaft übertragen werden.

Den Startschuss feuert dabei das texanische Duo von CARA NEIR ab, das sich im Crust / Post Hardcore / Black Metal / Grindcore austobt. Und mit Abfeuern hat man auch schon den Punkt getroffen, als dass bei den Tracks herrlich die Post abgeht. Bestes Beispiel dafür ist Clinging to My Last Bit of Sanity, das mit vielen Irrungen und Wirrungen arbeitet und einfach nur Spaß macht. Aber auch Life from Inside Your Pocket macht keine Gefangenen, als dass hier gnadenlos los geknüppelt wird. Überraschend wirkt dagegen der Genre-Ausreißer Ego Eats Man, wo man es mit 80er-Brit-Pop / Punk zu tun bekommt, oder das vergleichsweise ruhige Halo of Grey. Erwähnenswert ist darüber hinaus das effektvolle Bass-Spiel von Multi-Instrumentalist Garry Brents, während Sänger Chris Francis bei den Vocals Gift und Galle spuckt.

Einen ähnlichen oralen Auswurf hat auch Natalie Kahan parat, die für die Vocals bei WILDSPEAKER verantwortlich zeichnet. Die Band aus Dallas geht im Gegensatz zu CARA NEIR gemäßigter zu Werke, was nicht heißen mag, dass weniger Aggression geboten wird. Viel mehr zügelt das Quintett das Tempo, um so eine schmutzige Black Metal / Sludge-Melange zu kreieren, die in Ansätzen an ISKRA erinnert.  Dabei wechseln Wutausbrüche wie in His Reflection (mit seinem Post-Black Metal-Ausklang) mit einfacheren, aber groovigen Passagen wie in Hunt the Weak untereinander ab.

In der Gesamtbeschau wirkt Guilt and His Reflection einfach gelungen. Die Emotion wird eins-zu-eins zum Hörer übertragen. Auch wenn man sich mit einem durchaus vorhandenen LoFi-Klang (der einzige physikalische Tonträger steht bloß als Kassette zur Verfügug) auseinander zu setzen hat, so macht es einfach Spaß, den beiden texanischen Bands zu lauschen und in das Kanniblisten-Setting einzutauchen. Sehr fein.

Veröffentlichungstermin: 16.09.2016

Spielzeit: 38:53 Min.

Line-Up:
CARA NEIR:
Chris Francis – Gesang
Garry Brents – Gitarre, Bass, Schlagzeug & Backing Vocals

WILDSPEAKER:
Natalie Kahan – Gesang
Nelson Favela – Gitarre
Zak Pitts – Gitarre
Garry Brents – Bass & Gesang
Ricky Rivera – Schlagzeug

Gastmusiker:
Michael Munday (Ex-WILDSPEAKER) – Bass
Chris Francis (CARA NEIR) – Gesang

Produziert von Garry Brents & Zak Pitts
Label: Broken Limbs

Homepage: http://www.facebook.com/caraneir

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/wildspeaker

Tracklist:
CARA NEIR:
1. Halo of Grey
2. Clinging to My Last Bit of Sanity
3. The View Through this Fog
4. Failure Savior
5. Ego Eats Man
6. Life from Inside Your Pocket
7. Guilt

WILDSPEAKER:
8. Desecration Plague
9. Sins of Desperation
10. Hunt the Weak
11. First Taste of Flesh
12. Stages of Decomposition
13. His Reflection

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