CAPSIZE: Small [Eigenproduktion]

"Devil Funky Core" vs. "Funky Nu Devil Metal"

Entweder habe ich den falschen Geschmack um diese CD zu besprechen, oder es ist wirklich ein anstrengender Release. Ich bin modernen Tönen gegenüber sehr aufgeschlossen, aber Gerappe mag ich nicht. Außerdem habe ich mich auf andere Musik eingestellt, schließlich sprechen die Fünf aus Bremen von einem Mix aus Hardcore, Metal und Funk. Könnte sich gut anhören, wäre es nicht zu sehr im Nu Metal verwurzelt.

Schlecht reden kann man diese Band jedoch keinesfalls, denn selbst wenn das Drumkit nicht sonderlich groovt, was aber an der Aufnahme liegt, selbst wenn es mir persönlich zu viele Raps gibt und selbst wenn einige Breaks absolut entnervend sind. Aber irgendwie hat die Musik doch was. Die Jungs gehen nicht konform mit irgendwelchen Schubladen, geben einen Dreck auf den Kommerz… und dennoch scheinen sie im Ghetto um brennende Mülltonnen zu springen (Copyright by vampiria). Die Hardcore-Einflüsse sind auch zu streichen; nur weil der Sänger mal rumschreit, ist es noch lange kein Hardcore. Die Rapeinlagen können mich schon gar nicht überzeugen, aber auch neutralere Personen dürften sehen, dass gerade die nicht seine Stärke ist.

Was bleibt also übrig? Funky Devil Core, wie die Bremer das Gebräu bezeichnen ist es nicht, ich würde eher Funky Nu Devil Metal vorschlagen, wenns denn sein muss. Aber mit der Zeit gefällt dieser Mix besser, selbst wenn Bob dank der Strophe nahezu unanhörbar ist. Dafür kommen ungewöhnliche Arrangements wie in Sprawl und Driving Instructor gut rüber und die catchy Elemente wie im Refrain von Thanx sind auch nicht zu verleugnen. Doch so richtig vom Hocker hauen diese Stellen den Hörer auch nicht. In musikalischer Hinsicht sind die Jungs aber nicht mehr grün hinter den Ohren, sondern zeigen Können und Professionalität, leider nicht hinsichtlich der Produktion, denn da geht einiges an Saft verloren.

Was CAPSIZE noch brauchen, wären packendere Songs, die von vorne bis hinten mitreissen – Driving Instructor ist die richtige Richtung – und einen Sänger, der über mehr Charisma verfügt. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass sich die Band weiterentwickelt und sich songwriterisch ein wenig mehr Mühe gibt, denn dann wäre mehr dran, als ein kurzes Aufhorchen. So Small sind ihre Chancen gar nicht.

Spielzeit: 24:33 Min.

Line-Up:
Ingo Wagener – Cuts, Vocals
Björn Geene – Drums
Maik Töpfer – Guitars, Vocals
Bernd Janssen – Bass
Lars Groß – Guitars, Vocals

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.capsize.de

Tracklist:
1. Statue
2. Bob
3. Sprawl
4. Thanx
5. Down for the Day
6. Driving Instructor

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