CAPRICORNS: River, bear your bones

In zahllosen Runden unter dem Kopfhörer nimmt einen das schräge neue Werk immer mehr gefangen und entfaltet seinen ganz eigenen Charme. Offene (Doom-)Freaks sollten unbedingt mal reinhören.

Das Debüt Ruder forms survive der Engländer CAPRICORNS war eine feine Sache. Dass mich die Londoner Steinböcke (Bestes Sternzeichen!) mit ihrem neuen Album aber so lange und hartnäckig unter dem Kopfhörer fesseln würden, hätte ich niemals gedacht.

Keine Ahnung, ob es am neuen Drummer Nathan Perrier (Ex-CONFLICT) liegt, an den dezenteren Keyboardeinsetzen, am schicken STATUS QUO-Shirt oder einfach daran, dass die Band noch abwechslungs- und ideenreicher am Start ist, River, bear your bones rockt und kann fast durchgehend begeistern. CAPRICORNS sind immer noch große Freunde von CATHEDRAL, nicht umsonst ist man auf dem Label von Lee Dorian. Das Tempo wurde im Vergleich zum Vorgänger etwas angehoben, aber man mag immer noch ganz frühe PARADISE LOST, ANATHEMA oder auch IRON MONKEY. So zieht sich auch weiterhin ein grauer Schatten des Doom über die Songs, die aber gepaart mit typisch englischem Wahnsinn absolut nicht in die Schublade der genannten Bands passen wollen. Hin und wieder streut man einen rockigen NWOBHM-Part ein, sehr ausgeprägt ist der Hang zum Prog-Rock der frühen 70er. Experimentelle Passagen und ruhigere Momente erinnern oft an frühe PINK FLOYD. Das Gesamtwerk funktioniert, die Songs erzählen eine Geschichte und irgendwann merkt man vielleicht, dass es keine Vocals gibt. Vermissen wird man sie nicht. Den doomigen Opener, das groovend wirre November suicide oder das psychedelisch schwebende Owing to the fogs hört man sich gerne immer wieder an, um neue, bisher unentdeckte Elemente zu entdecken. Eine lange spinnig-freakige Dröhnorgie wie A savage race by shipwrecks fed kann man sich auch gut vorstellen als typischen letzten Track auf einer CATHEDRAL-EP.

Anfangs so nebenbei gehört konnte mich River, bear your bones nicht gleich begeistern. Aber in zahllosen Runden unter dem Kopfhörer nimmt einen das schräge neue Werk der CAPRICORNS immer mehr gefangen und entfaltet seinen ganz eigenen Charme. Offene (Doom-)Freaks sollten unbedingt mal reinhören.

Veröffentlichungstermin: 28.07.2008

Spielzeit: 58:14 Min.

Line-Up:
Nathan Dylan Bennett – Guitars
Dean Berry – Bass
Nathan Perrier – Drums

Label: Rise Above Records
MySpace: http://www.myspace.com/capricornsoflondon

Tracklist:
1. Broken coffin of the venerable king
2. Seventh child of a seventh child
3. Tempered with the blood of beasts
4. November suicides
5. Owing to the fogs
6. The bells rang backwards
7. A savage race by shipwrecks fed
8. Drinking water from the skull of a hanged man

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