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CAMP JASON: Welcome To Camp Jason [Demo-CD]

"Zum Angriff! Und Mut zum Risiko!" rief der General, bevor er erschossen wurde.

Es gibt Bands, die stellen einem unterschwellig die Frage: Wie objektiv muss man an eine Beurteilung herangehen?. Es gibt Bands, die scheißen auf Schubladen und sind deshalb außergewöhnlich cool oder innovativ. CAMP JASON hämmern so unbekümmert drauf los, dass man es eigentlich sympathisch finden sollte, aber sie machen dabei irgendetwas falsch, dass mich zögern lässt diese Worte zu formen. Schon beim Intro Escape wird meine Toleranz auf eine harte Probe gestellt. Synthie-Sounds und Sprechgesang läuten das Album ein, bevor die Gitarren zum ersten Song Lies Of A Fool einsetzen und die Musik eher in BIOHAZARD und SEPULTURA beeinflussten Metal umschwenkt. Demon beginnt dagegen eher schräg und wartet dann mit einigen stibitzten SLAYER-Riffs auf, bevor die CAMP JASON-Trademarks einsetzen und die Struktur gnadenlos zerstören. Doch die Deutschen können noch anders, ganz übel wird es beim folgenden These Days, bei dem die Band die komplette Industrial/Neo Thrash-Basis kurzerhand über Bord wirft und verspielte Strophen einbauen, die wie Biene Maya auf Koks klingen. Und auch wenn CAMP JASON danach noch einmal versuchen die Thrash-Trommel zu rühren, die Musik verweigert mir konsequent den Zugang. Der – im Grunde recht abwechslungsreiche – moderne Thrash Metal wird mit Hardcore-Einflüssen gewürzt und mit vielfältigen Stilelementen verfeinert. Mit Letzteren haben sich die Musiker aber die Suppe etwas versalzen, denn zu oft fragt man sich, ob da nicht beim Songwriting mehrmals der Faden verloren gegangen ist. Zu langweilig, zu belanglos und zu ausufernd wirken CAMP JASON auf ihrem ersten Album. Die Ausflüge in ruhige Gefilde, wie zum Beispiel bei Fatal 2 sind nicht unbedingt eine Seltenheit, ein gepflegter, wütender Thrasher wie das nachziehende Little Sweety leider schon.

Als man sich schließlich soweit durch das Schaffen der Band gekämpft hat und das ehrliche Bemühen der Jungs schon fast einnehmend fand wird man mit dem vorletzten Song Kalt bestraft. Ein Song, der nicht durch seine Stilfremdheit, sondern einfach durch seine Schlechtheit negativ auffällt. Mit seinem deutschen Sprechgesang erinnert er an die Ausflüge, die DIE APOKALYPTISCHEN REITER mit dem Song Paradies unternommen haben. Mit dem Unterschied, das CAMP JASON es scheinbar mühelos schaffen das Niveau noch um ein Vielfaches zu senken. Der Sprechgesang klingt so emotionslos und dahingelallt, dass wahrscheinlich sogar jeder Hip Hopper schreiend davonlaufen würde, wäre er dem ausgesetzt.

Welcome To Camp Jason bleibt letztendlich ein Demo, das in seinen besten Momenten an der Grenze zur Mittelmäßigkeit kratzt, nach unten aber wahrhaftig keine Grenzen setzt und somit nicht nur wertlos, sondern sogar eine der Scheiben ist, bei der ich ausdrücklich zum Verzicht aufrufen würde. CAMP JASON braucht wirklich kein Mensch. Man könnte auch sagen: Zum Angriff! Und Mut zum Risiko! rief der General, bevor er erschossen wurde.

Veröffentlichungstermin: April 2005

Spielzeit: 42:15 Min.

Line-Up:
Oliver Steinke – Gesang

Axel Tatgenhorst – Gesang, FX

Norman Witte – E-Gitarre

Arne Müller – E-Gitarre

Julian Witte – Bass

Tobias Ohm – Schlagzeug

Produziert von CAMP JASON
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.camp-jason.de

Email: info@campjason.de

Tracklist:
01. Escape

02. Lies Of A Fool

03. Demon

04. These Days

05. 55

06. Stiff

07. Falling Angel

08. Fatal 2

09. Little Sweety

10. War Sells

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