CAMP JASON: Epiphany

Kein schlechter Grundansatz zwischen New Orleans und Boston, aber die Ausführung weist noch einige Mängel auf.

Ob Jasons Camp am Crystal Lake liegt? Eher nicht, denn CAMP JASON lassen viel mehr vermuten, dass sie sich in irgendwelchen finsteren Stadtteilen rumschlagen, mit ihrer Hardcore-Attitüde und den teilweise an CROWBAR erinnernden Sludge-Einschüben. Epiphany, das dritte Album der Bremer Krachcombo ist irgendwo zwischen SLAYER, HATEBREED und eben CROWBAR zuhause, und das wirkt gerade anfangs recht erfrischend, ein wenig wie KINGDOM OF SORROW, aber doch etwas unberechenbarer. So gibt es schnelle Thrash-Riffs, derbe Moshparts und auch einige Breakdowns, sowie kurze Blast Beats mit überraschend technischer Schlagseite zu hören, aber auch leise, brodelnde Teile, die sich langsam aufbauen und für etwas Dynamik sorgen. Mit vierzehn Songs und einer Spielzeit von einer knappen Stunde wäre Epiphany auch gut ausgestattet, aber da sich CAMP JASON größtenteils, und gerade am Ende des Albums in eine simple Richtung verrennen, zieht sich Epiphany doch ziemlich hin. Der Gesamteindruck ist, dank des Abwechslungsreichtums der Musik und der immer wieder auf den Punkt kommenden Musik allerdings überraschend geschlossen.

Doch gerade die beinharte Seite der Musik hat noch Nachholbedarf, hier klingen CAMP JASON, auch trotz des Stilmixes, viel zu austauschbar. Vielleicht hätten die fünf Musiker lieber auf Nummern wie Blue Sky bauen sollen, die einen etwas melodischeren Charakter besitzen und zumindest etwas Tiefgang bieten, statt dauernd im Stil von S.C.A.T. zu walzen. Denn das fehlt Epiphany deutlich, auch trotz der beherzten Herangehensweise der Band. Die bietet rein handwerklich gute Arbeit, an den Instrumenten und auch am Mikrofon gibt es nichts zu bemängeln. Unter die Haut geht das Drittwerk von CAMP JASON aber nur in den seltensten Fällen, einerseits, da untereinander alles viel zu austauschbar und unfertig klingt, andererseits, das die Songs nicht konsequent genug zu Ende gedacht wurden. Kurz: In Sachen Songwriting gibt es viel zu tun. Leider will auch die Produktion nicht so recht gefallen, die Gitarren haben zu wenig Druck, das Schlagzeug ist zu dünn. Weniger wäre hier also mehr gewesen. Weniger, dafür stärkere Stücke und eine gekonntere Produktion, kurz, ein kompakteres, intensiveres Hörerlebnis und CAMP JASON hätten mehr überzeugen können. Der Grundansatz dieser Truppe ist nicht verkehrt, vielleicht bieten die fünf Musiker deshalb nächstes Mal ein runderes Album.

Veröffentlichungstermin: März 2010

Spielzeit: 58:16 Min.

Line-Up:

Olli – Vocals
Norb – Guitar, Vocals
Keule – Guitar
Junge – Bass
Tobi – Drums

Label: HRRL Records

Homepage: http://www.campjason.de
MySpace: http://www.myspace.com/campjason

Tracklist:

1. Tools Of Doom
2. Warhead
3. My Price
4. Blue Sky
5. Dead Eyes
6. Subsequent Defect
7. S.C.A.T.
8. The End
9. Abu Sun
10. I Must
11. Total Colibration
12. Optik
13. Prism
14. Rado Paco

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