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CALLISTO: True Nature Unfolds

Manischer Noisecore, aber mehr als bloßer Lärm und rohe Gewalt. Ein Underground-Geheimtipp.

Kontrovers, unkonventionell, schwerverdaulich und markerschütternd, das sind CALLISTO, die ihr erstes komplettes Album voller Hass, Lärm und Depression vorlegen. Finnisch also, aber nicht so metallisch wie andere Suizid-Bands aus dem Land der tausend Seen. Noisecore der schleppenden und gemeinen Sorte kriecht aus den Boxen und liegt schwer im Magen, doch wer genau hinhört erkennt so einiges mehr als bloßen Lärm und rohe Gewalt.

Stellt euch SWITCHBLADE und mit Abstrichen CULT OF LUNA vor, die mit CONVERGE und BURST liebäugeln und ihr habt eine ungefähre Vorstellung, was einen im Kosmos von CALLISTO erwartet. Abwechslungsreiche Songs, spannende Wendungen und eine dichte Atmosphäre zeichnen da Album aus, das zwischen Melancholie und Verzweiflung schwankt. Das ist Anfangs ganz klar zuviel für jeden unbedarften Hörer und somit wird man von der emotionalen Wucht der Band schlicht und ergreifend plattgewalzt. Fantastisch ist es jedoch wie die vier Musiker ihre Songs aufbauen, die Laut-Leise-Dynamik gibt den Liedern viel Möglichkeiten sich zu entfalten. In Songs wie Cold Stare, World´s Collide und The Great Divorce beweist die Band, zu was sie in der Lage ist, und das ist enorm.

Intensiv ist das Material ohne Frage, auch Kreativität braucht man nicht zu suchen, dies ist das Erste, das man hört. Doch CALLISTO ruhen sich nicht auf den – zweifellos großartigen – Grundideen aus, sie erweitern ihre Musik mit Synthies, Saxophon, Cello, weiblichem Gesang und Percussions. Die zahlreichen Gastmusiker machen die Musik noch viel persönlicher und greifbarer, dennoch ist True Nature Unfolds ein Album, das man nicht leicht fassen kann. Man muss es sich mehrmals intensiv anhören um sich in die Band hineinversetzen zu können, was unbedingte Voraussetzung ist um mit diesem schweren Klumpen Musik fertig zu werden.

Äußerst manisch ist das erste Album der Finnen, treffen doch brutale und hasserfüllte Songs wie Blackhole auf wunderschöne, fast schon positive Klänge wie in Caverns of Khafka. Der klare weibliche Gesang unterstützt dies wunderbar, vor allem wenn er wie in Like Abel´s Blood Cried for Revenge direkt auf das nervenzerfetzende Geschrei trifft. Dies ist manchmal einfach zu viel des Guten. Doch zum Glück werden die Songs nicht permanent überfrachtet. Diese wenigen Stellen sind übrigens die einzigen, bei denen man Gedanklich leicht abschweifen kann.

Das Ergebnis aus alledem ist kompromisslose und originelle Musik, die man sicherlich nicht dauernd hören kann, da sie sehr anstrengend ist, aber die man in der richtigen Laune ganz einfach gerne hört. Dazu trägt natürlich auch das wunderschöne Artwork bei und auch die druckvolle und erstaunlich klare Produktion aus den Soundlab Studios hat Anteil daran, dass True Nature Unfolds unbedingt als Gesamtwerk zu sehen ist. Ein echter Underground-Geheimtipp.

Veröffentlichungstermin: 4. Oktober 2004

Spielzeit: 58:07 Min.

Line-Up:
Markus Myllykangas – Vocals, Guitar

Johannes Nygard – Guitar

Juho Niemelä – Bass, Backing Vocals

Ariel Björklund – Drums

Produziert von Mieszko Talarczyk & Jonas Olsson
Label: Fullsteam Records / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.callistochaos.com

Email: callisto@callistochaos.com

Tracklist:
1. 31 46´ N, 35 14 E´

2. Blackhole

3. Limb: Diasporas

4. Cold Stare

5. Storm

6. Caverns of Khafka

7. Like Abel´s Blood Cried for Revenge

8. Worlds Collide

9. Masonic

10. The Great Divorce

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