BURNING SAVIOURS hab ich als wohl netteste, schüchternste und niedlichste Band kennen gelernt, die je auf dem DSR gespielt hat. Nach zwei tollen Alben und dem Ausstieg von Sänger/Gitarrist Andrei Amartinesei hat man sich etwas vom alten Sound entfernt, was auch durch den Wechsel von Doom-Label I Hate zu den sympathischen Psychedelic-Freaks von Transubstans Records untermauert wird.
Die 70er standen bei BURNING SAVIOURS immer schon ganz vorne. Wo bisher aber noch die Vorbilder aus der frühen Doom-Ecke kamen und man sich hörbar an BLACK SABBATH, PENTAGRAM, WITCHFINDER GENERAL usw. orientierte, so lässt man nun dem reinen 70er Rock mehr Raum und die düsteren Elemente tauchen nur noch unterschwellig auf. Auf Nymphs & weavers mutiert der beflügelte Zuhörer zum Schlaghosenträger mit Gänseblümchen im Haar. Hier gibt es DEEP PURPLE-Töne, dort taucht ein URIAH HEEP-Riff auf, da macht sich etwas FREE-Feeling breit. Dazu gesellt sich eine mächtige Portion Hippie-Feeling und oft fröhliche Folklore, dann legt man die Kräuterpfeife beiseite und hebt den Becher Met zum Feiern. Denn die Stimmung der Songs ist fast immer locker-flockig und man sieht sich selbst in alten Partykellern mit bunten Kreisen an den Wänden, orangen Kugellampen und grellgrünen Schalensesseln.
Faszinierend ist auch der klare Gesang von Fredrik Andersson, welcher gemeinsam mit Gitarrist Henry Pyykkö den ehemaligen Frontmann Andrei Amartinesei ersetzt. Sauberer Gesang ist was anderes, verlässt man den Raum und bekommt nur die Grundmelodien des Gesanges mit, so geht es doch sehr oft ziemlich schräg ab. Im Gesamtbild jedoch passt seine Stimme perfekt und verleiht den Songs eine angenehme Naivität, was sich halt klasse zum unbeschwerten Stil der Band fügt. Mit seinem erzählenden Gesang erinnert er mich manchmal an den Rock-Barden IAN ANDERSON (JETHRO TULL), besonders wenn dann noch keltische Melodien und Flöten dazu kommen wie bei Woodnymph oder dem tollen Hillside mansion. Das man es bei BURNING SAVIOURS mal mit einer Doom-Band zu tun hatte, das hört man nur noch bei wenigen Riffs heraus, die Stimmung ist nun eher verträumt als düster. Schaut man beim Hören von Nymphs & weavers abends aus dem Fenster, dann ist man sich nicht sicher, ob da draußen letzte abfallende Blätter von den Bäumen schweben oder doch freche Elfen im Mondschein durch die Nacht tanzen. Dreaming of pastries hingegen kommt wie ein wilder Song aus den Anfängen der NWOBHM, auch der Opener rockt in diese Richtung.
Charmant ist auch der immer recht cleane Gitarrensound. Hier gibt es keinen Line6-Schnickschnack oder dicke Verzerrerracks, hier klingt es herrlich nach nur dezent kratzenden 70er Röhrenamps und nach dem legendären Tubescreamer. Statt irrer Fingerakrobatik gibt es tolle Melodien und bluesige Soli, denen man gern zuhört. Fetten Sound sucht man vergebens, hier klingt alles echt und natürlich, halt wie damals. Trotzdem schafft man es, frisch und absolut nicht altbacken zu klingen. Bei den ersten Durchgängen kamen mir noch etwas Zweifel, ob ich Nymphs & weavers mit meiner rosalilaroten Hippiebrille etwas überbewerte, aber nach unzähligen Durchgängen verliert das Album nichts von seinem Charme und gehört in jeden Player, dessen Besitzer fehlerfrei das Wort Hippie aussprechen kann. Fans von früh-70er Rockmusik werden diese CD lieben.
Und diese sollten diese CD sehr lieb haben, denn leider haben BURNING SAVIOURS einem nicht endenden Hin und Her (Sänger Frederik ging, Gitarrist Mikael Marjanen wechselte ans Mikro und Andreas Eriksson übernahm Mikaels Gitarrenposten) nachgegeben und haben die Band in Freundschaft aufgelöst.
Veröffentlichungstermin: Oktober 2007
Spielzeit: 44:04 Min.
Line-Up:
Fredrik Andersson – Vocals, Acoustic-Guitar, Orgel
Mikael Marjanen – Guitar
Henry Pyykkö – Guitar
Fredrik Evertsson – Bass
Martin Wijkström – Drums
Label: Transubstans Records
Homepage: http://www.burningsaviours.com
Email: info@burningsaviours.com
Tracklist:
1. Looking after the phyre
2. Pondhilllow´s finest
3. The spellweaver
4. Woodnymph
5. Dreaming of pastries
6. Signs
7. Trinity
8. Hillside mansion
9. Exposed to the heat of solace