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BRUDEVALSEN: Demo 2005

Sehr gute emotionale Musik für Liebhaber der tonalen Schmerzbewältigung.

BRUDEVALSEN nennt sich der traditionelle Hochzeitswalzer in Dänemark. Wenn dazu die Musik dieser neuen dänischen Band erklingen sollte, muss es sich allerdings um eine extrem traurige und bedrückende Hochzeit handeln und der gemeinsame Freitod des Brautpaares aus nicht auszuhaltender, schmerzlicher Liebe scheint nur noch Tage entfernt. Schmerz ist sicher das Schlüsselwort zu der Musik der 5 Anzugträger, denn diese ist sowohl niederdrückend, als auch sehr energetisch. Vergleiche fallen schwer, aber als gewagter und nicht hundertprozentig passender mal dieser hier: DEFTONES als CROWBAR verkleidet covern einen ANATHEMA-Song.

Auf diese Art schaffen BRUDEVALSEN es sogar, einen Song, des für meinen Geschmack nur unsäglich nervigen Tom Waits, nämlich Dirt in the Ground, in ein ergreifendes Stück Musik zu verwandeln.

Die Gitarren erschaffen bei allen Songs eher Soundwände als Riffs, Bass und Drumming sind simpel, sehr effektiv und trotz, oder gerade wegen der meist gedrosselten Geschwindigkeit, sehr groovig. Ergänzt wird das Ganze noch durch dezente Klavier-Einsprengsel (In this World (dirt covers beauty)). Man merkt, dass es der Band eher um Soundlandschaften, um Atmosphäre geht, als um Brachialität. Die Arrangements bauen Druck und Spannung auf, die nie brutal ausbricht, aber trotzdem die ganze Zeit die eigene Auflösung spürbar in sich trägt. So vermeiden die Musiker klischeehafte Laut-Leise-Dramatik, rufen aber trotzdem einen ähnlichen Effekt der Befreiung hervor.

Über allem thront die sehr emotionale Stimme, von leidend melodiös bis schmerzlich schreiend. Trotz des anfänglichen Eindruckes ist Melancholie nicht die Stimmung, die hier vermittelt wird. Es geht um Agonie und Schmerz, um Energie und Befreiung. Diese Band ist wie das befreiende Scheisse-Schreien, wenn man sich mit dem Hammer so richtig auf den Finger gekloppt hat. Wie das Gefühl, wenn der Schmerz nachlässt. Nicht in der Depression versinken, sondern laut aufschreien und die Kraft des Schmerzes fühlen und nutzen.

Die Band zelebriert einen sehr eigenen Stil, der weit über Rock/Metal hinausgeht und manchmal gar an Nick Cave denken lässt, ohne jedoch auch nur einmal das Energielevel zu senken.

Alle fünf Songs des leider viel zu kurzen Demos zeigen ein gewaltiges Potenzial an emotionaler Ausdruckskraft und Kreativität und jeder der drei oben genannten Bands sollte es sich gut überlegen, diese Band in ihr Vorprogramm zu nehmen. Es könnte nämlich sein, dass man danach etwas blass aussieht…

Sämtliche Songs des Demos stehen zum Anhören auf der Homepage bereit.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 22.28 Min.

Line-Up:
Christian Sindermann

AndersTrans

Sǿren Skouboe

Claudio Wolff

Sebastian Wolff

Produziert von Eigenproduktion

Homepage: http://www.brudevalsen.dk

Tracklist:
1. Nothing Left

2. Loss

3. Dirt in the Ground (Tom Waits)

4. These Tragedies

5. In this World (dirt covers beauty)

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