BROTHER LOVE KAIN: Bruder Liebe Kain [EP]

Zwischen tristem Doom und punkigem Thrash: BROTHER LOVE KAIN erfrischen mit ihrer neuen EP.

BROTHER LOVE KAIN scheinen für ihr Publikum auch eine gewisse fatale Bruderliebe übrig zu haben, ansonsten würden sie dieses nicht fünf Jahre auf ein neues Lebenszeichen warten lassen, um dann nur mit einer EP um die Ecke kommen. Das ist Sadismus, das verursacht Zähneknirschen. BROTHER LOVE KAIN beschränken sich indes darauf, Hits zu bieten und sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das Osnabrücker Gespann hat sich nur wenig vom Stil des selbstbetitelten Debütalbums gelöst, einzig die nun gänzlich deutschen Texte sorgen für eine Neuerung, und die sind glücklicherweise weder kitschig noch peinlich. Nach wie vor sind die Death Metal-Wurzeln der Musiker rauszuhören – die Gitarristen Marius und Sascha waren im letzten Jahrhundert bei MORBUS aktiv – immer noch haben BROTHER LOVE KAIN einen Narren an CROWBAR gefressen und in mache Songs klingen ein wenig nach einer gebremsten Version von TOTENMOND.

Bruder Liebe Kain beweist auch, dass hier Songschreiber mit einem sicheren Händchen am Werk sind. Es gibt Riffs mit hoher Treffsicherheit, schöne zweistimmige Gitarrenharmonien, zwischen die schleppenden Grooves schleichen sich immer wieder flotte Uptempo-Momente ein, statt permanent boshaft und wild zu klingen wird die Musik auch hier und da ein wenig trostlos und traurig. Abwechslung ist genügend vorhanden, zwischen tristem Doom in Das Heer trägt schwarz und punkigem Thrash in Stummer Hans ist viel Platz zur Entfaltung. So kommt es, dass sich die Songs schnell im Hirn verankern und sich auch nach vielen Durchläufen nicht abnutzen.

Ein wenig brachialer hätte die Produktion sein dürfen, dass Schlagzeug hätte mehr Biss und Raum vertragen. Von den ganz in Deutsch gehaltenen Texte braucht man sich nicht abschrecken lassen, die Provokation und Genialität von JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE und TOTENMOND fehlt, aber Plattitüden werden sicher vermieden. Bruder Liebe Kain lässt nicht viel Platz für Kritik, diese EP zeigt eine eingespielte Band mit einem eigenen Kopf und einer eigenen Version von Doom und Sludge, die auch über den Tellerrand blicken kann. Wer neues aus dieser Genre-Ecke braucht, findet mit BROTHER LOVE KAIN wohltuend-frische, dreckige Abwechslung.

Veröffentlichungstermin: 30. August 2013

Spielzeit: 22:54 Min.

Line-Up:
Sascha – Gitarre, Stimme
Marius – Gitarre
Michael – Schlagzeug

Label: Timezone Records

Homepage: http://www.brotherlovekain.de/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/BrotherLoveKain

Tracklist:
1. Sündikat
2. Die Lüge Hoffnung
3. Das Heer trägt schwarz
4. Stummer Hans
5. Nimmerschön
6. Gold

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