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BROKEN MARBLE: Stabbing My Heart

Eine Empfehlung  für Leute, die den 90er Female-Fronted-Crossover mögen, aber eigentlich an alle, die ohne Scheuklappen schlichtweg gute, harte Musik mögen.

Dass der 90er Crossover ungefähr so out ist, wie es lange der Grunge war, das scheint BROKEN MARBLE aus dem Westen Sachsen-Anhalts mal ziemlich egal zu sein. Die Band haut auf ihrem zweiten Album einen bunten Mix an Sounds zusammen, wie es ihr gerade so in den Sinn kommt, ohne auch nur dezent nach angesagten Klängen zu schauen.

Es gibt knackige Hüpfrocker wie den wütenden Bodycheck und Be Somebody, bei denen die Parallelen zu Bands wie den GUANO APES oder den ganz frühen DIE HAPPY schnell in den Kopf kommen. Klar wird man z.B. bei Family Process sofort an FAITH NO MORE oder CLAWFINGER denken. Da nun einfach den 90er-Crossover-Stempel drauf und gut, das treiben die Dame und Herren uns aber doch aus. Immer wieder nehmen die Jungs die Zügel in die Hand und zeigen sich als echte Metaller, man schiebt immer gern mal eine Portion Power- bis Thrash-Metal rein und mag auch progressive Metalbands. Es gibt fett und schwer groovende Songs wie Planet Paradise? neben kurze Tracks, wo die Keyboards das Kommando haben und kleine Ausflüge in Electronica mit Gothic-Touch bieten. Zudem gibt es mit Autumn Leaf eine klasse, kitschfreie Ballade mit tollen Melodien, die viele Kuschelrocker neidisch machen dürfte. Nicht nur hier spielen die Jungs ihren wohl größten Trumpf aus – Sängerin Ina. Die Frau hat eine überaus kraftvolle Stimme, die sie je nach Laune bzw. Song absolut flexibel einzusetzen vermag. Man wird bei besagter Ballade angekuschelt, hier angepöbelt, dort gibt es klassische Metal-Vocals oder eben Parallelen zu den ehemals angesagten Crossover-Sängerinnen, ohne dass Ina nach einer Kopie klingt. Diese Vocals im Zusammenspiel mit dem bunten Mix an Songs kann absolut überzeugen, als Anspieltipp kann man mal auf den starken Titelsong verweisen. Zum Ende hin verlieren sich BROKEN MARBLE etwas in ihren Songs, die dann nicht schlecht sind, aber auch nicht mehr für große Überraschungen sorgen. Aber wenn das einzige Manko eines Albums ist, dass man zu viele Songs drauf gepackt hat, und das in Zeiten, wo viele Major-Bands Alben verkaufen, die damals gerade mal auf eine Cassettenseite gepasst hätten, dann braucht man sich wirklich nicht beklagen.

Hier stimmen Abwechslung, die Leistung der Musiker und vor allem der Sängerin, die Aufmachung des Albums, der Sound, in den 90ern wären BROKEN MARBLE sicher ein Überflieger geworden. Heute liegen sie neben allen Trends und zeigen, dass man sich um den deutschen Underground keine Sorgen machen muss, solange es solche Bands gibt wie halt BROKEN MARBLE . Die Empfehlung geht natürlich an Leute, die den 90er Crossover mögen, aber eigentlich an alle, die ohne Scheuklappen schlichtweg gute, harte Musik mögen.

Veröffentlichungstermin: 29.01.2010

Spielzeit: 65:34 Min.

Line-Up:

Ina Zeplin – Vocals
Alexander Gromeier – Guitar, Backing Vocals
Philipp Gromeier – Bass, Backing Vocals
David Pätzmann – Drums, Backing Vocals

Label: Yonah Records/Alive

Homepage: http://www.broken-marble.com

MySpace: http://www.myspace.com/brokenmarble

Tracklist:

1. Prologue
2. Bodycheck
3. Family Process
4. Bittersweet Perplexity
5. Animosity
6. Planet Paradise?
7. Be Somebody
8. B.B.T. (Break Beat Theory)
9. Symphony Of A Broken Legend
10. Autumn Leaf
11. Adrenaline
12. Stabbing My Heart
13. Something From The Inside
14. L.O.S.T. (Love Syndrome Tragedy)
15. Falling Star
16. Epilogue

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