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BONFIRE: The Räuber

Ein Flaggschiff der deutschen Hard Rock-Szene in Hochform: Starke Kompositionen, ein druckvoller Sound und gelungene Experimente! Was will man mehr?

Eines der Flaggschiffe des deutschen Hard Rocks/Heavy Metals (mehr als 6 Millionen verkaufte Platten weltweit) meldet sich wieder zu Wort. Und zwar diesmal nicht mit einem gewöhnlichen Album. Sondern quasi mit einem Theatersoundtrack oder, wie es im Begleitschreiben formuliert wird, mit einem Rock Musical. Wie auch immer, Tatsache ist, dass sich BONFIRE anlässlich von Aufführungen von Friedrich Schillers Drama Die Räuber in ihrem Heimattheater in Ingolstadt mit demselbigen Schriftgut auseinandersetzten. Mit Hilfe von Originaltexten und englischen Übersetzungen förderten sie so ihre eigene musikalische Interpretation dieses Werks zu Tage. Nicht ganz einfach, ein derartiges Unterfangen, aber, und das sei gleich vorweg genommen, im Falle von BONFIRE hat das auf sehr beeindruckende Art und Weise funktioniert. Bei Alben, denen ein Konzept zugrunde liegt, muss man das dieser Tage ja deutlich betonen.
Wer also jetzt erwartet, dass auf The Räuber sehr klassisch angehauchte Filmmusik zum Besten gegeben wird, sieht sich getäuscht. BONFIRE verlassen ihr musikalischen Spektrum kaum, und wenn, dann gelingt das Unterfangen. Lessmann, Ziller und Co. untermalen die Textauszüge Schillers mit dem, was sie schon immer am besten konnten, und mit dem, wofür sie immer standen: mit griffigem, groovendem und kraftvollem Hard Rock! Stücke wie Black night oder Refugee of fate lassen da keine Wünsche offen. Auch die locker-flockigen Mitsingnummern sind wieder gut vertreten. Vor allem Do you still love me und Time setzen sich spielend leicht im Gehörgang fest. À propos festsetzen: Mit den Balladen konnte die Band ja schon immer Ausrufezeichen markieren. Ich denke da nur an Rivers of glory oder Feels like comin` home. Das sehr ruhige Love don`t lie und das wie für einen romantischen Hochzeitsabschlusstanz geschriebene Let me be your water sind auf jeden Fall Kompositionen, mit denen man bei Frauen bei der richtigen Stimmung viel erreichen kann… Das wird bei Bells of freedom weniger gelingen. Nach dem vielversprechenden Intro The räuber drückt es den Hörer dann nämlich zuerst mal in den Sessel. Einen solchen Härtegrad ist man von BONFIRE nicht gewohnt. Das macht aber gar nix. Der Song ist knüppelhart, dazu aber auch noch knüppelhart gut. Ein absolutes Highlight! Ebenfalls ungewohnt ist der Rausschmeißer Father`s return (zählt man die Bonus Tracks nicht mit), der in seiner majestätisch-düsteren Stimmung mal gar nicht nach BONFIRE klingt. Aber auch dieses Experiment ist gelungen. Deutsche Texte sind bei den Ingolstädtern schon lange kein Experiment mehr, allerdings auch ein seit längerer Zeit nicht mehr verwendetes Utensil. Mit Blut und Todt (kein Schreibfehler!), Lass die Toten schlafen und der deutschen Version von Hip hip hurray liefert uns die Band mal wieder drei Kostproben deutscher Lyrik.
Wer jetzt immer noch etwas vermisst, dem ist nicht zu helfen. Eine Band in Hochform mit starken Kompositionen, mit druckvollem Sound, mit gelungenen Experimenten und mal wieder mit deutschen Texten. Ach ja, mit über 70 Minuten Musik wurde die Spielzeit einer Compact Disc auch überdurchschnittlich gut gefüllt. Was will man mehr? An die göttlichen Scheiben Fireworks (1988) und Point Blank (1989) kommt The Räuber zwar nicht ganz heran, ein Platz in der ersten Hälfte des Schaffenskatalog der Band ist dem Rockmusical allerdings sicher!!!

Veröffentlichungstermin: 15.02.2008

Spielzeit: 71:08 Min.

Line-Up:
Gesang, Rhythmusgitarre: Claus Lessmann
Leadgitarre, Akustikgitarre: Hans Ziller
Rhythmusgitarre: Chris Limburg
Bass: Uwe Köhler
Schlagzeug, Percussion: Jürgen Wiehler

Produziert von Claus Lessmann und Hans Ziller
Label: LZ Records

Homepage: http://www.bonfire.de

Tracklist:
1.The räuber
2.Bells of freedom
3.Refugee of fate
4.The oath
5.Blut und Todt
6.Love don`t lie
7.Black night
8.Hip hip hurray
9.Do you still love me
10.Let me be your water
11.Lass die Toten schlafen
12.The good die young
13.Time
14.Father`s return
15.Love don`t lie (Acoustic mix)* (Bonus Track)
16.Do you still love me (Acoustic mix)* (Bonus Track)
17.Hip hip hurray (German version)* (Bonus Track)

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