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BLEEDING THROUGH: Bleeding Through

Generischer Metalcore – so attraktiv wie das spröde Eigenheim nach einer Weltreise.

Kollege Captain Chaos hat kürzlich bissig behauptet, die Tatsache, dass BLEEDING THROUGH im Metalcore mit als erste Keyboards verwendet haben, reicht an Innovation in diesem Genre für ein komplettes Banddasein aus. Und so weit scheint er von der Wahrheit nicht entfernt zu sein, betrachtet man das neue, selbstbetitelte Output der Amerikaner. Viele Innovationen findet man hinter der dicken Produktion nicht.

Vielmehr fühlt sich “Bleeding Through” so an, als würde man nach einer ausgedehnten Weltreise mit ihren zahlreichen Schauwerten zurück in das spröde Eigenheim kehren. Da sind die altbekannten Death- / Thrash-Riffs, die grundsolide Rhythmusfraktion, die zugegeben immer noch netten Keyboards und natürlich die moshtauglichen Breakdowns, die man während der eigenen Abwesenheit mit am wenigsten vermisst hat. Sicher, hier kennt man sich aus, hier ist alles an seinem gewohnten Platz, hier hat man alles, was man theoretisch zum Auskommen braucht. Aber darin eintauchen und die Umgebung bewusst einatmen will man nicht.

Die wenigen Höhepunkte auf “Bleeding Through” rechtfertigen noch keinen Kauf

Da ändern selbst die tadellose Produktion von Zeuss sowie die spieltechnisch anständige Umsetzung wenig. Auch mit kleineren Höhepunkten wie den Synthies im treibenden “Fifteen Minutes” oder der kathartischen Atmosphäre des Finales “Distortion, Devotion”, wo Metalcore-typischer Klargesang die sonst vorherrschenden Screams und Growls ablöst, können BLEEDING THROUGH den Hörer nicht zu einem längeren Aufenthalt überreden. Da bedarf es schon einem vertrackten Riffing wie in “Drag Me To The Ocean”, das bisweilen an eine Light-Version von MESHUGGAH erinnert und vielleicht gerade deshalb zum Höhepunkt von “Bleeding Through” ernannt werden kann.

Weil es aber bei diesem einen Anflug an unerwarteter Inspiration bleibt, findet man ansonsten nur wenig, was BLEEDING THROUGH mit diesem Album über den soliden Metalcore-Standard hebt, geschweige denn ein echtes Kaufargument darstellt. Da trifft es sich ganz gut, dass die Koffer von der letzten Reise noch gepackt sind, denn wirklich bleiben will man in diesen generischen vier Wänden nicht länger als nötig. Und jetzt kommt mir bloß nicht mit den schicken Keyboardteppichen, denn selbst die sind nach all den Jahren mittlerweile recht ausgetreten…

Veröffentlichungstermin: 09.04.2010

Spielzeit: 45:41 Min.

Line-Up:
Brendan Schieppati – Vocals
Dave Nassi – Guitars
Brian Leppke – Guitars
Ryan Wombacher – Bass, Vocals
Marta – Keyboards
Derek Youngsma – Drums

Produziert von Zeuss
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.bleedingthrough.com

BLEEDING THROUGH “Bleeding Through” Tracklist

01. A Resurrection
02. Anti-Hero
03. Your Abandonment
04. Fifteen Minutes
05. Salvation Never Found
06. Breathing In The Wrath
07. This Time Nothing Is Sacred
08. Divide The Armies
09. Drag Me To The Ocean
10. Light My Eyes
11. Slow Your Roll
12. Distortion, Devotion

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