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BLAZING ETERNITY: A World To Drown In

Nett, atmosphärisch, aber leider auch nicht mehr…

Kritiken, in denen Alben als mittelmäßig oder gar schlecht bezeichnet werden, sind immer sehr unangenehm. Man hat immer das Gefühl, dass man den respektiven Bands nicht gerecht wird, dass man unfair ist, wenn Musiker ihr Herzblut in ihre Arbeit legen, der Rezensent dies aber nicht zu würdigen weiß, und dass man vielleicht Leser von einem Album abhält, was sie unter Umständen wirklich mögen könnten.

Aber was soll man schreiben, wenn ein Album irgendwie ’nett’ ist, aber eben nicht mehr?

So verhält es sich, meiner Ansicht nach, mit BLAZING ETERNITYs “A World To Drown In“. Trotz mehrfachen Hörens hinterlässt das Album alles andere als einen bleibenden Eindruck. Es ist sicherlich nicht der Fall, dass die Scheibe ausschließlich als Bierdeckel zu verwenden wäre, aber sie geht ebenso ohne nachhaltigen Effekt an mir vorbei wie die Scheiben vieler anderer Bands.

Irgendein Riff auf der Akustikgitarre wird mit einem Riff auf der E-Gitarre runtergespielt, dann folgt ein Lead, alles sehr ruhig, sehr mäßig – aber die Songs berühren einen einfach nicht. Dieses wird vor allem dadurch verstärkt, dass die Stimme von Sänger Morten Lybecker sehr dünn und monoton klingt, und in diesen Dingen finden sich die kleinen, aber feinen Unterschiede: MY DYING BRIDE zum Beispiel können dem Hörer ein und dasselbe Riff eine Viertelstunde um die Ohren hauen und ohne Ende monotone Gitarrenparts aneinander setzen, erzeugen aber die absolute Gänsehaut, vor allem, wenn Aaron Stainthorpe seinen Weltschmerz dazu präsentiert, und einer derartigen Gesamtatmosphäre kann man sich nicht entziehen.

Hier aber werden langsame Songs präsentiert, die einfach nur dahinplätschern. Vielversprechende Ansätze wie im Titelstück und “White“, in denen schon fast KATATONIA-artige Gitarren auftauchen, und der Instrumentalsong “Monument“ sind leider Mangelware. “(Don`t) Tell The World“ beginnt mit eben diesen vielversprechenden Gitarren, bis dann der Gesang einsetzt… Das zweite Stück ohne Gesang, “Procession“, hat sogar ein wenig von den alten, megadepressiven ANATHEMA-Klassikers. Hätte die Bands diese vielfältigen Ansätze ausgebaut und den Sänger ausgetauscht, wäre es mehr als ein nettes Album geworden. Für diese Art der Musik benötigt man einen Sänger, der Ausdruckskraft, Einzigartigkeit und Charisma besitzt. Morten Lybecker klingt brav, nett, lieb, trifft den Ton nicht immer, und die Songs erfahren dadurch eben keine Emotionalität.

Ein negatives Beispiel des Albums ist “En Nat Bliver Det Sommer“, denn es ist hervorragend geeignet, um alle skandinavischen Bands davon abzuhalten, in ihren Heimatsprachen zu singen, vor allem, wenn diese Schrubbel-Gitarre dabei ist und man wirklich überlegt, ob da ein dänischer, happy-mäßiger Folklore-Klassiker missbraucht worden ist.

Und ein anderer Fauxpas, der nicht nur bei BLAZING ETERNITY zu finden ist, ist das grottenschlechte Englisch. ‘And as I grow older, life seems much more colder’ (zu finden in “To Meet You In Those Dreams”) – ne, iss klar. Vielleicht sollten Bands, die der englischen Sprache nicht wirklich mächtig sind, ihre Texte vor einem Release mal von einem linguistisch kompetenten Menschen durchsehen lassen, um derartige Patzer wie ‚der doppelte Komparativ’ zu vermeiden. Derartiges ist wirklich unprofessionell und völlig unnötig …

Mit einem anderen Sänger und etwas abwechslungsreicheren Songs dürfte es vielleicht was werden, beim nächsten Album.

Spielzeit: 45:56 Min.

Line-Up:
Morten Lybecker – Vocals, Guitars

Lars Korsholm – Drums, Keyboards

Anders I. Kristiansen: Bass

Peter Mesnickow: Words, Voice

Produziert von Markus Stock
Label: Prophecy Productions

Homepage: http://www.blazingeternity.com

Tracklist:
1. Cover Me With Your Eyes

2. To Meet You In Those Dreams

3. A World To Drown In

4. Stars In July

5. (Don`t) Tell The World

6. Procession

7. En Nat Bliver Det Sommer

8. Monument

9. White

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