BLACKLEVEL EMBASSY: New Veteran

Neue Veteranen im Noiserock, die ein paar neue Elemente einfließen lassen und dennoch recht traditionsbewusst klingen. Schön!

Es ist die altbekannte Geschichte. Seit fast dreißig Jahren dasselbe, und doch niemals so abgenutzt, dass es nervt. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Geschrei, die beiden ersteren verzerrt und am Anschlag. Nummer drei simpel und groovend, aber beherzt reinhauend. Und der Gesang, nun eben wahlweise laut geschrien oder etwas melodischer. Bei den Australiern BLACKLEVEL EMBASSY wählen wir in Sachen Vokalakrobatik die melodische Variante, und schon ist ein erfrischendes, wildes und cleveres Album zwischen FUGAZI, SHELLAC, MELVINS und UNSANE fertig. Eines, dass die Qualitäten des Noiserock verehrt, schätzt und achtet, das traditionell und doch unbefangen und fröhlich auf die Hörerschaft eintritt, ein Hämatom nach dem anderen verursacht und dafür nur Sympathien erntet. Eben weil sie es nicht übertreiben: Die noisigen Gitarren sind nicht so derb, dass der Gehörgang blutet, der Bass ist gerade so verzerrt, dass er satt wummert und das Drumming ist geradezu hypnotisch. Dazu wird geschrien, aber auch gesungen, und im besten Fall klingen Joel und Brett ein bisschen wie der gute Kurt Ebelhäuser von SCUMBUCKET und BLACKMAIL.

Authentischer Noiserock ist das zwar nicht, vielleicht weil ein bisschen Alternative Rock drin ist, vielleicht weil BLACKLEVEL EMBASSY nicht ausschließlich die Sau rauslassen, vielleicht weil es ein paar sehr improvisiert wirkende Momente wie in Viking Tattoo gibt. Meistens machen die Australier alles richtig, dann schreiben sie kleine Hits wie Old Revolt, Gary und das exzellente Weng Weng Is A Secret Agent, die nicht nur Freunden des Genres in Ekstase versetzen könnten. Dann wird es wieder kompliziert, es gibt Momente, die wie ein epileptischer Anfall wirken, das gibt es bei Tony, You Should Build Yourself A Deck und I Keep Making Tiny Men zu hören – auch das ist sehr schön. Der Spagat zwischen der archaischen Gewalt des Rock and Roll und frechen Hits mit Augenzwinkern gelingt, das Konzept von BLACKLEVEL EMBASSY geht problemlos auf, die drei Musiker aus Melbourne haben das Konzept genau geplant, die Szene hervorragend durchschaut. Wie sollte es auch anders sein bei einer Band, die weiß, wie die Welt funktioniert und deshalb auf ihren Bandfotos mit Katzen posiert? Neue Veteranen braucht diese so gefährliche Musik dringend, und mit BLACKLEVEL EMBASSY haben wir ein sehr schlaues Exemplar gefunden.

Veröffentlichungstermin: 5. März 2013

Spielzeit: 33:48 Min.

Line-Up:
Joel Ellis – Guitar, Vocals
Brett O´Riley – Bass, Vocals
Adam Cooper – Drums

Label: Battle Worldwide Recordings / OSCL

Homepage: http://www.reverbnation.com/blacklevelembassy

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/blacklevelembassy

Tracklist:
1. New Veteran
2. Old Revolt
3. Viking Tattoo
4. Tony
5. You Should Build Yourself A Deck
6. Gary
7. Weng Weng Is A Secret Agent
8. Midnight Siblings
9. Neighbour Ray
10. I Keep Making Tiny Men

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