BLACK WREATH: A Pyre Of Lost Dreams

Wer sich zwischen Funeral-Doom und Doom-Death wohlig unwohl fühlt, der sollte sich unbedingt auch "A Pyre Of Lost Dreams" gönnen. 

Ja, sehr doomig, das Arbeitstempo der Dänen BLACK WREATH. Die Band aus Kopenhagen gibt es bereits seit 2002, aber erst im Sommer 2008 haben sie mit den Aufnahmen zum Debüt begonnen. Nun liegt es also an A Pyre Of Lost Dreams, einem dunkle Nächte mit Melancholie und Schwermut zu erfüllen.

Was kann es da Passenderes geben, als die CD nachts um Zwei allein im nordischsten Nirgendwo zu besprechen, umgeben von Wald und Wiesen und einem – Lavastaub sei Dank – gespenstig verschleierten Sternenhimmel. Und wenn man genau hinhört, dann hört man sogar das Rauschen des Meeres. Ähnlich gewaltig und beständig wie das Tosen der Meeresbrandung umhüllt einen auch die Musik von BLACK WREATH, die irgendwo zwischen Doom-Death und Funeral Doom ihre erdrückende Schwere findet. Wüsste man nicht, dass hier unter anderem Ex-SATURNUS-Mann Kim Larsen (OF THE WAND AND THE MOON, THE LOVELESS) seine Finger im Spiel hat, man würde eben diese Band schnell als Vergleich nennen. Etwas zerbrechliche Bitterkeit frühester MY DYING BRIDE, eine fast intime Traurigkeit, auch mal dezente Elemente von TIAMAT; obwohl doch nur bekannte Elemente des Doom-Death verarbeitet werden, lässt sich die Stimmung, die man verbreitet, nicht bequem mit anderen Kollegen vergleichen. Immer mit gelungener Balance von ergreifenden Melodien und bedrückender Schwere findet hier jeder Freund tiefer Schwermut sein Glück im Unglück. Ein Blick auf die Titel der drei Hauptsongs zeigt ja deutlich, dass es hier nicht ums Muffinsbacken geht.

Musikalisch gelingt BLACK WREATH etwas, was bei vielen immer theatraler und bombastischer werdenden Kollegen leider immer mehr in Vergessenheit gerät: sie ziehen ihre Ausdruckskraft aus Minimalismus, oft einfach aus der Stille. So reiten sie oft minutenlang auf einem zähen Riff oder einem durchdringenden Gitarrenspiel herum. Was bei vielen Bands schnell zu Ermüdung führt, zieht einen hier immer tiefer in den Bann, wie in einem Sog wird man in die Tiefe des Songs gezogen. Selbst die wahrscheinlich bewusst gesetzten langen Pause am Anfang und Ende der Songs scheinen ein Teil des Gesamtbildes zu sein, diese Stille bietet genau den Raum, um die letzte ausgeklungenen Töne nachhaltig wirken zu lassen. Dazu gibt es tiefe, bedrohliche Fauchgrunz-Vocals und auch mal intensiven Sprechgesang, beim ersten Song trägt eine Violine bereits die letzten fröhlichen Gedanken davon. Sicher trägt auch die Situation hier und jetzt dazu bei, dass A Pyre Of Lost Dreams seine Wirkung voll entfalten kann, aber auch beim heimischen Abwasch konnte das Album bereits erfolgreich jede Aktivität einfrieren und jeden Gedanken hinabziehen in ein düsteres Tal voller Tristesse und Dunkelheit. Und doch verfallen BLACK WREATH nicht zu sehr in bittere Kälte, es bleibt immer ein Fünkchen Hoffnung, und die macht immer wieder Mut und Lust, sich erneut vom depressiven, monolithischen Doom der Dänen gefangen nehmen zu lassen.

Der Schlusstrack Nitsöng ist ein finsteres Ambiente-Werk, das mit Regenschauer und kalten, bedrohlichen Keyboardklängen einen passenden Weg bietet, sich endgültig der depressiven Stimmung hinzugeben. Gänsehaut macht sich breit, kam dieses Knurren nun von der CD oder doch von draußen aus dem nachtschwarzen Wald? Die Band ist jetzt schon auf eigenen Wegen unterwegs, weiß zu fesseln, einzig Nitsöng fällt etwas heraus und kann die Intensität der richtigen Songs nicht halten. Ansonsten sind hier wohlige Schauer garantiert.

Wer sich zwischen Funeral-Doom und Doom-Death wohlig unwohl fühlt und gern Bands hört wie SHAPE OF DESPAIR oder eben SATURNUS, der sollte sich unbedingt auch A Pyre Of Lost Dreams gönnen.

Veröffentlichungstermin: 15.02.2010

Spielzeit: 50:31 Min.

Line-Up:
Peter Mesnickow – Vocals, Drums
Kim Larsen – Guitar, Keyboards, Vocals, Drums
Dave Müller – Bass    
Anne Eltard – Violin (1)

Produziert von Louise Nipper
Label: Head Not Found
MySpace: http://www.myspace.com/blackwreath

Tracklist:
1. The Black Holes Of Your Mind
2. Nocturnal Dominion
3. Solitude Rising (Missing All Exits)
4. Nidstöng

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