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BLACK SHAPE OF NEXUS: Negative Black

BLACK SHAPE OF NEXUS lassen ihre Konkurrenz meilenweit hinter sich: "Negative Black" ist aufwühlend, zermürbend, unendlich heavy, tief und geheimnisvoll wie ein Ozean.

Das ist es. Das, worauf alle warten, die auf Heaviness stehen, die es tonnenschwer brauchen. BLACK SHAPE OF NEXUS haben sich viel Zeit genommen, haben sich rar gemacht, haben nach Microbarome Meetings nur einen Splitbeitrag und ein Livealbum veröffentlicht, damit wir auch ja wissen, dass es sie noch gibt. Alles nur um Anlauf zu nehmen und nun alles, aber auch wirklich alles zu überrollen und zu zermalmen. Ob man es nun Sludge, Drone Doom oder gar Boogie Doom nennen will, das Sextett aus Mannheim überrascht in vielerlei Hinsicht. Einerseits da die Monotonie des Debütalbums gewichen ist, andererseits weil es so konsequent brutal und gemein ist, dass es wirklich seinesgleichen sucht. Negative Black zeigt eine Band, die sich nicht darauf beschränkt, tiefe Riffs Minuten lang stehen zu lassen und alle paar Minuten mit dem Schlagzeug zu poltern, sondern Songwriter, die sich abheben vom Rest, die Grenzen suchen und austesten.

Das ganze Übel beginnt mit einem pumpenden Bass, drückenden Grooves und Feedback-Gitarren, die sechs Minuten lang das Nervenkostüm erheblich beschädigen. Danach rocken BLACK SHAPE OF NEXUS zum ersten Mal so beschwingt und songdienlich, wie bisher nie zuvor. 400 H, 60 WV und 14d haben bitterböse Momente parat, aber hier beginnt der Hörer wenigstens in einigen Momenten zu verstehen, was mit dem Terminus Boogie Doom gemeint ist. Sind BLACK SHAPE OF NEXUS zugänglicher geworden? Im Vergleich zum Debütalbum eindeutig. Solche Momente sind für ein Album, das achtzig Minuten dauert, aber auch essentiell, da sonst kein noch so hartgesottener Sludge-Hörer Negative Black am Stück durchhören könnte. BLACK SHAPE OF NEXUS haben sich aber auch im Bereich der kranken Sludge-Ecke weiterentwickelt. 10000 µF thront in der Mitte von Negative Black mit einer Länge von knapp zwanzig Minuten, beginnt fast schon NEUROSIS-artig, wird dann immer zäher, böser, langsamer, hässlicher, unerträglicher, bis schließlich alles zusammenbricht.

Das Ende von Negative Black wird schließlich recht ruhig und psychedelisch eingeläutet, RMS ist ein Instrumentaltrack mit vielen Synthesizern, Gitarreneffekten und keinerlei verzerrter Riffs, der nur im Gesamtbild wirklich Sinn macht. Ein durchatmen vor dem Titelsong, der in monotoner Konsequenz so unglaublich massiv und gewaltig, so fatalistisch und luftundurchlässig ist, dass danach eben nur Stille folgen kann, weil alles andere wirkungslos ist. Und so bleibt die Gewissheit, dass BLACK SHAPE OF NEXUS nicht einfach nur ein Sludge-Doom-Drone-Album der derbsten Sorte in der Hinterhand haben, sondern ein Gesamtwerk, ein großes Biest, ein Massiv aus Klängen, Dissonanzen, allerhand Rhythmen und Atmosphäre auftürmen. Negative Black wirkt in zweierlei Hinsicht: Als Doom-Album zum Randale anzetteln und als spirituelles Werk zur Selbstgeißelung.

Diese Geißelung entfaltet vor allem dann Wirkung, wenn diese achtzig Minuten am Stück in voller Lautstärker mit Kopfhörern durchlebt werden. Das macht es für den Hörer sicherlich ähnlich schmerzhaft, wie es für BLACK SHAPE OF NEXUS in der Entstehung gewesen sein muss. Jeder Rhythmus von Schlagzeuger Marco sitzt, die Riffs von Ralf und Geb sowie der Bass von Stefan Kuhn könnten trotz der intuitiven Herangehensweise nicht besser akzentuiert und intelligenter eingebaut sein. Die Synthesizer haben eine wichtigere Funktion, als nur Löcher im Sound zu stopfen, sie sorgen für eine zusätzliche Tiefe und geben dem ganzen eine weitere Dimension aus Lärm. Schließlich ist Sänger Maltes Organ das kaputtesteste und räudigste Geschrei, das man sich mit Ausnahme von den Mazedoniern POTOP vorstellen kann. Das tut nochmal extra weh.

In Sachen Produktion machen die sechs Musiker das einzig Richtige: Es geht um Dynamik und um Authentizität. Durch ihre Hardcore- und Crustcore-Wurzeln, durch ihre Variabilität, durch ihre Bodenständigkeit gelingt problemlos der Spagat zwischen Anspruch und Impulsivität. Dieses Spannungsfeld wurde von der Produktion hervorragend eingefangen, die roh, dynamisch, chaotisch, lebendig, offen und unwahrscheinlich heavy ist. Mit Negative Black schaffen es BBLACK SHAPE OF NEXUS endlich das auszuspielen, was ihre legendären Shows schon immer erreicht haben: Es ist aufwühlend, zermürbend, unendlich heavy, tief und geheimnisvoll wie ein Ozean. Wie soll das im Heavy-Bereich übertroffen werden? Eben. Für alle Freunde von Sludge, Doom und Drone, für Anhänger von BURIED AT SEA, CORRUPTED und BURNING WITCH ist Negative Black das Optimum. Garantiert.

Veröffentlichungstermin: 20. April 2012

Spielzeit: 79:58 Min.

Line-Up:
Ralf Bernhardt – Guitars, Noise, Engineering
Gebbo Barome – Guitars, Noise
Jan Wolf – Keys, Noise
Stefan Kuhn – Bass, Noise
Malte Seidel – Vocals, Noise
Marco Hauser – Drums, Noise

Label: Exile On Mainstream Records

Homepage: http://www.blackshapeofnexus.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/blackshapeofnexus

Tracklist:
1. Illinois
2. 400H
3. 60 WV
4. 10000 µF
5. 14d
6. RMS
7. Neg. Black

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