BLACK MESSIAH: The Final Journey

BLACK MESSIAH liefern das, was man von ihnen erwartet: Pagan Metal mit symphonischen Einschlag – ohne Experimente und Wagnisse

Fast zwei ganze Jahrzehnte ziehen die Pagan-Urväter BLACK MESSIAH nun schon brandschatzend durch die hiesigen Gebiete. Unerbittliche in Kampfesmut und angetrieben vom alten Glaube veröffentlichen sie mit The Final Journey ihr erst fünftes Album im langjährigen Bandbestehen, um den Christentum Widerstand zu leisten.
Genauso klischeehaft, wie die eben gelesene und zugegebenermaßen extrem kurze Einleitung, genauso stereotyp stellt sich die Musik des Sextetts dar. Die Lyrics pathetisch, die Keyboards mit einem unleugbaren Hang zum Epischen, und auch die Gitarren-Leads servieren wieder einmal wikingsche Standardkost. Dazu gesellt sich das klassische Instrumentarium von Sänger Zagan, der des öfteren zur Violine greift, um dem Klangbild den nötigen Dudel-Faktor zu verleihen. Fertig ist das Endprodukt, welches vermutlich das Herz eines jeden Die-Hard-Heiden und Freizeitwikinger höher schlagen lässt.

Das merkt man schon im eisigen Opener Windloni, zu dem auch ein Video abgedreht wurde. Hier treffen recht simple, aber extrem eingängige Melodien (u.a. in einem Spinett-Sound verpackt) auf die ebenso einfachen wie monotonen Vocals, die viel zu selten über das Paar-Reime-Schema hinauskommt. Sicherlich sind die Inhalte stimmig und historisch im richtigen Kontext eingeordnet, bei der Ausführung darf man allerdings bei einer so gestanden Band einiges mehr an Abwechslung als diese simple Verseform erwarten. Gnädigerweise verzichtet man in den später folgenden englischen Songs auf derlei Peinlichkeiten und beschränkt sich nur in den vier deutschen Werken auf diese abgedroschene Form des Reims. Von einem weiteren Negativfaktor wurde man glücklicherweise noch beim Intro verschont, ab Track Zwei gibt es jedoch keine Gnade. Ab jetzt darf die Geige immer öfter ihren Teil zur Musik beisteuern. An sich ja ein sehr wohlklingendes Instrument (siehe MANEGARM oder A FOREST OF STARS), jedoch in dieser Art und Weise eingesetzt, verspielt sie einiges an Potential. Mein Vorschlag: Die Songs etwas griffiger arrangieren und die Violinenparts  genügsamer verwenden, dann klappt´s auch mit dem aufmerksamen Zuhören. Besonders das ohne Gesang auskommende und in der Albummitte recht fehl platzierend wirkende CANDLEMASS Cover Into the Unfathomed Tower hat mich häufig zum Skippen verleitet, um mein Nervenkostümen nicht unnötig weiter zu belasten. Auch die restlichen Songs variieren mir zu wenig in den eingesetzten Stilmitteln. Sicherlich versucht der Drummer, die Geschwindigkeiten geschickt zu steuern, der Gitarrist lässt immer mal wieder ein hörenswertes Solo erklingen, und der Sänger duelliert sich clean in der Naglfar Saga mit Frauengesang, doch an der Grundstimmung ändert das wenig. Gründe dafür sind zum Einen die quasi dauerhaft vorhandenen Keyboardteppische, und zum Anderen die Vorhersehbarkeit der Songstrukturen. Es fehlt einfach an echten Überraschungen und wirklich herausragenden Momenten, die sich einen in den Kopf bohren.  

Unterm Strich liefern BLACK MESSIAH das, was man von ihnen erwartet: Pagan Metal mit symphonischen Einschlag – ohne Experimente und Wagnisse. Dafür werden sie immerhin seit Jahren von der Fanbase gehuldigt und das wird sich auch mit The Last Journey nicht ändern. Alle anderen, die keinen Hang zu lustigen Reimen und/oder stereotypen Viking-Sounds verspüren, mögen jedoch einen Bogen um dieses Werk machen.

Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Spielzeit: 55:25 Min.

Line-Up:
Zagan – vocals, guitar, violin
Frangus – guitars
Meldric – guitars
Garm – bass
Agnar – keys
Brööh – drums

Label: AFM Records

Homepage: www.black-messiah.de

Tracklist:
1. Windloni
2. Der Ring Mit Dem Kreuz
3. To Become A Man
4. Into The Unfathomed Tower
(A Tribute To Candlemass)
5. Feld Der Ehre
6. Lindisfarne
The Naglfar Saga
7. Prologue – The Final Journey
8. Mother Hel
9. On Board
10. Sailing Into Eternity

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