BIGELF: Cheat The Gallows

BIGELF ist ganz klar ein Meisterwerk gelungen, das in wirklich jede Sammlung eines Classic-Rockers gehört.

Zu gern ehrt man in Reviews mit dem Titel großes Kino. Nun, was BIGELF aus L.A. hier bieten, das hat diesen Titel definitiv verdient.

Cheat The Gallows dürfte das vierte Album sein, es gibt theaterreifen Classic-Rock mit leichtem Psychedelic- und Prog-Touch, der den Zuhörer fesselt und in eine bunte Welt ent/verführt. Die Band wirft die Helden der Rockwelt aus den 60er und 70er Jahren in einen großen Hexenkessel, um mit einem schrägen und überraschenden Gebräu zu begeistern, denn die Mixtur funktioniert hervorragend. Immer mit einer starken Circus- und Kabarett-Atmosphäre vorgetragen, lehnt man sich entspannt zurück, um zuzuhören und oft die Beine mitwippen und die Haare fliegen zu lassen. Wir haben Sänger Damon Vox, der mit angenehmer und sehr wandlungsfähiger Stimme durch die Geschichten führt. Mal klingt er soft und erzählerisch, dann rau und kratzig, ganz oft auch sehr stark nach Marc Bolan (T.REX). Noch bunter gemischt werden die Vorbilder musikalisch. Man haut theatrale QUEEN in einen Topf mit proggigen URIAH HEEP und poppigen Melodien, harte Riffs, wieder von URIAH HEEP geklaut, mit symphonischen Klängen inklusive Bläsern bis hin zu jazziger Note, ganz früher FRANK ZAPPA kommt sogar in den Sinn, um von dort in frühe DEEP PURPLE-Orgeln überzugehen. Money, It´s Pure Evil hingegen klingt mit Hitpotential wie eine gemeinsame Nummer von John Lennon (BEATLES) und wieder Marc Bolan (T.REX). Das coole Video zu diesem Song kann man sich hier anschauen. Darf´s ein bisschen mehr sein? BLACK SABBATH treffen auf PINK FLOYD-Melodien beim schwerfälligen The Evils of Rock & Roll, man geht mit einem weiteren BLACK SABBATH-Riff auf Tempo, das in einem kurzen URIAH HEEP-Burner explodiert, da gibt es kein Halten mehr. Mal packt man eine dicke Portion Glam-Rock dazu, gerade bei Superstar, einige psychedelisch-spacige Ausflüge, bis man im über 11 Minuten langen Showdown Counting Sheep mit viel QUEEN-Bombast, besänftigenden PINK FLOYD-Tönen und heavy Riffs nochmal alles zusammen würfelt, geschmückt mit BEATLES-Satzgesängen. Die Herren bearbeiten ihre Instrumente mit so viel Leidenschaft, dass man niemals das Gefühl hat, hier Kopfmusik vorgelegt zu bekommen. Obwohl alles bis ins Detail durchdacht ist, macht jeder Moment auf Cheat The Gallows mächtig Spaß. Und wer will, der kann sich dann genauer mit den Songs beschäftigen und unter dem Kopfhörer Gesang, Story und die vielschichtige Instrumentalisierung genießen.

Eben genau so bunt, wie sich das hier liest, ist auch die Musik. BIGELF ist ganz klar ein Meisterwerk gelungen, das in wirklich jede Sammlung eines Classic-Rockers gehört und einen Platz ganz oben bei den Alben des Jahres verdient hat, gleich neben WHITE COWBELL OKLAHOMA´s Bombardero.

Veröffentlichungstermin: 25.09.2009

Spielzeit: 56:53 Min.

Line-Up:
Damon Fox – Vocals, Keyboards
Ace Mark – Guitar
Duffy Snowhill – Bass
Froth – Drums

Label: Powerage Records/Soulfood

Homepage: http://www.bigelf.com

MySpace: http://www.myspace.com/bigelf

Tracklist:
1. Gravest Show on Earth
2. Blackball
3. Money, It´s Pure Evil
4. The Evils of Rock & Roll
5. No Parachute
6. The Game
7. Superstar
8. Race With Time
9. Hydra
10. Counting Sheep

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