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BARBARIANS: Dawn Of Brotherhood

Frischer und schmissiger Power/Viking Metal Newcomer, der leider über sein Vergangenheit stolpert

Irgendwo zwischen Viking- und US-Metal machen es sich diese vier jungen Italiener bequem, welche hier ihr Debütalbum präsentieren. Daraus ergibt sich prinzipiell eine gewisse Nähe zu angesagten Bands wie ENSIFERUM oder AMON AMARTH, als auch zu zeitgenössischem Pagan Metal. Man ist also schnell versucht der Band ein gewisses Maß an Trendreiterei anzuhängen. Ich bin aber ehr der Ansicht, dass diese Nähe nicht gezielt erzeugt wird, sondern eher eine Art Konsequenz des eingeschlagenen Weges ist. Auch das Cover-Gemälde spricht Bände. Das arg kitschige und klischeehafte Motiv der durch den Schnee stapfenden Wikinger gewinnt durch die liebevolle, in bodenständigen Aquarellfarben gehaltene, Ausarbeitung an Tiefe und Profil. Und ähnlich sieht es mit der Musik aus.

Aber all das weiß der Hörer beim ersten Reinhören natürlich nicht. Der Blick auf das Cover und die Adresse der Band-Homepage, welche die italienische Herkunft offenbart, weckt bezüglich der Musik erst mal ganz andere Assoziationen. Man fühlt sich eher an STORMWARRIOR, oder andere norddeutsche bis skandinavische Bands aus dieser stilistischen Ecke, erinnert, als an üblichen Italo-Krempel. Oder sind hier SAXON-Fans am Werk? Dementsprechend groß ist der Überraschungseffekt, wenn nach dem, durchaus der Erwartungshaltung entsprechenden, 08/15 Keyboard-Intro eine Mixtur aus kernigem Power Metal und Viking Melodik aus den Boxen schallt. Das Ganze ist optimal produziert (druckvoll, aber nicht überproduziert, alle Instrumente gut hörbar, Schlagzeug nicht im Vordergrund) und die ausgeprägte US-Metal Basis wehrt sich erfolgreich gegen den angesprochenen Kommerz-Vorwurf. Und als Sahnehäubchen gibt’s keine Keyboards, dafür ein paar IRON MAIDEN Gedächtnisläufe. Die stilistische Mixtur ist alles in allem sehr gelungen. Es bleibt lediglich die Frage offen, ob sich die BARBARIANS mit dem verwendeten Krächz-/Fauchgesang einen Gefallen getan haben. Ich will nicht sage, dass das nicht so funktioniere, allerdings wird dieser wohl so einige Power Metal Fans verschrecken. Und überhaupt, ein guter Klar-Sänger würde der Band mit Sicherheit gut zu Gesicht stehen.

An der Ausführung des Ganzen hapert es jedoch ein bisschen. Die erste, sehr melodische Hälfte des Albums kann mich durchaus überzeugen, trotz einiger Längen in den sehr melodiebetonten Passagen. Diese Längen äußern sich schlicht an ein bisschen zu viel Gedudel. Trotzdem kommt hier eine richtig gute Atmosphäre auf. Auch die große Ähnlichkeit, welche die Stücke mitunter untereinander haben fällt da nicht allzu schwer ins Gewicht.
Etwas schwerer tue ich mich hingegen mit der zweiten Hälfte. Das liegt wohl hauptsächlich an den vier wiederverwerteten Demo Songs (Kurkay, The Father Of Victory, The Supreme Sword, Barbarians), welche qualitativ nicht mit dem neuen Material mithalten können und sich mitunter arg im Rumriffen ergehen. Auch die Ähnlichkeit der Stücke kommt verstärkt zum Tragen. Schade drum.

Ich tue mich nun schwer damit, für dieses frische und sympathische Album eine allgemeine Kaufempfehlung auszusprechen, welches trotz einiger richtig starker Lieder in der ersten Hälfte nicht voll und ganz überzeugen kann. Wenn die Band in Zukunft noch etwas am Songwriting arbeitet und keine alten Songs mehr verwertet, werden die BARBARIANS wohl noch in der Lage sein, das ein oder andere Highlight zu setzten. Viking/Pagan Fans mit Power Metal Affinität oder US-Metal Fans mit Wikinger Faible sollten dieses hörenswerte Album vielleicht mal antesten. Auch Leute, die eine bodenständige Version ENSIFERUMs´ suchen könnten hier durchaus an der richtigen Adresse sein.

Veröffentlichungstermin: 06.07.2009

Spielzeit: 53:49 Min.

Line-Up:
Red Erik – Gitarre
Kingwarrior – Schlagzeug
Charaton – Gitarre, Gesang
Skeld – Bass

Produziert von Authoma Studios
Label: Underground Symphony

Homepage: http://www.barbarians.it

MySpace: http://www.myspace.com/barbarianssupermetal

Tracklist:
1. The Man Of Sorrows
2. Desperate War
3. Ancient Pride
4. Like A Dream
5. Flames Of war
6. Kurkay
7. Dawn Of Brotherhood
8. The Father Of victory
9. The Supreme Sword
10. Last Battle
11. Barbarians

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