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AYIN ALEPH: Ayin Aleph I

Und nun zu etwas ganz Anderem.

Ganz klar, AYIN ALEPH treffen wohl nur bei einem Bruchteil der Hörer den Geschmacksnerv. Das Gros der Hörer wird eher mit Schmerz verzerrter Miene den extravaganten Gesängen der gebürtigen Russin Ayin Aleph folgen und das Debütalbum schon nach einem Zehntel der Spielzeit wieder aus dem CD-Player jagen. Der Rest jedoch bleibt gespannt sitzen, lauscht dem wilden, undurchsichtigen Treiben und beginnt sich mit der Band zu beschäftigen.

Somit trifft man auf ein Stück Musik, das man nicht alle Tage hört. Baroque Metal will die Musik genannt werden. Darunter lässt sich auf den ersten Blick natürlich nicht allzu viel verstehen. Viel mehr bietet AYIN ALEPH eine Mischung aus avantgardistischen Versuchen, Metal-Musik mit klassischen Instrumenten zu verbinden. Als Kitt fungieren Rhythmen und Melodien, für die E-Gitarren ebenso verantwortlich zeichnen wie Piano und Cembalo. Doch das Ganze wird dann wieder auseinander gerissen. Und das ganz schön unsacht. Denn Ayin Aleph legt über all das ihre zerstörerisch dominante Gesangsperformance, die dem Album eine dissonante Komponente verabreicht, die förmlich danach schreit, entweder geliebt oder viel eher gehasst zu werden.

Darüber hinaus wird den Songs noch eine Riesenportion an Theatralik verabreicht, die allem Anschein nach von der schauspielerischen Leidenschaft der Bandleaderin herrührt. Beleg davon legen nicht zuletzt die vielen audiovisuellen Zeugnisse ab, die auf der Homepage der Band anzusehen sind. Durch diese Verknüpfung von extravaganter Musik mit überzeichneten Video-Sequenzen entfachen AYIN ALEPH ganz besondere Emotionen. Splatter-B-Movies unter einem kulturellen Augenmerk sozusagen.

Die Musik betrachtend ist Ayin Aleph I ein außergewöhnliches Album mit durchaus metallischen Wurzeln. Schließlich wird instrumental das übliche Line-up aufgefahren, das trocken die Melodien herunterbetet, teilweise äußerst treibende Riff-Wände setzt (etwa die Bridge in My Bloody Marriage) und in gemäßigtem Tempo eine grundsolide Basis bietet. Durch das Einbinden klassischer Instrumente wird die Musik bloß etwas facettenreicher, die extravagante Krone trägt jedoch Ayin Aleph, die mit ihrer markanten, überintonierten Stimme die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Durch dieses Alleinunterhaltertum nutzen sich die eigenwilligen Vocals allerdings im Laufe der überlangen Spielzeit ab. Die eine oder andere Gesangspassage mit normalen Vocals hätten Ayin Aleph I demnach nicht geschadet – oder auch eine komprimierte Fassung des Albums, denn 80 Minuten AYIN ALEPH pur, sind selbst hartgesottenen Avantgardisten des Guten zu viel.

Veröffentlichungstermin: 07. März 2008

Spielzeit: 79:45 Min.

Line-Up:
Ayin Aleph – Gesang, Piano, Cembalo
Mark Mynett – Gitarre
Anthony Scemama – Gitarre
Jean-Jacques Moréac – Bass
Yann Costes – Schlagzeug

Produziert von Fernando Pereira & Ayin Aleph @ Studios Davout, Paris
Label: Invencis Limited

Homepage: http://www.ayinaleph.com

Tracklist:
1. Hamlet
2. My Bloody Marriage
3. Aleph
4. Grey Ashes
5. Butterfly
6. Bridge
7. Valpurgis Night
8. Sebastian´s Prayer
9. Army Of Love
10. My Bloody Mariage II
11. The Purchase Of The Cathedral
12. Black Roses
13. Unnamed
14. Es Muss Sein
15. Alcove
16. I Came
17. Greed
18. The End
19. I Miss You

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