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AXXIS: Utopia

Weniger Frauengesang, dafür aber eine ganz dicke Portion Metal liefert das neue Album der Dortmunder.

20 Jahre ist es nun schon her, dass AXXIS ihr Debütalbum Kingdom Of The Night unters Volk brachten; den bestverkauften Erstling einer deutschen Rockband aller Zeiten! Zwei Dekaden und zehn Studioveröffentlichungen später ist die Band eine etablierte Hard Rock/Melodic Metal-Formation, die spätestens seit ihrem Back To The Roots-Album Back To The Kingdom (2000) auch ihre musikalische Bestimmung gefunden hat. Knackige Riffs gepaart mit symphonischen Klängen und ergänzt durch einfühlsame Melodien, das ist das Erfolgsrezept von AXXIS und davon gibt`s auch auf dem elften Streich Utopia wieder in Hülle und Fülle zu hören.

Nach dem düster gehaltenen Intro Journey to Utopia brettert der Titeltrack auch gleich richtig schön nach vorne. Das weckt Erinnerungen an Flashback radio oder The wolf. Nach dem rasanten Beginn wähnt man sich allerdings sogleich in einem Game, in dem gerade der erste Bösewicht auf der Bildfläche erscheint. Ein imposanter und teils bedrohlicher Stampfer, der mit viel Druck nach vorne prescht, ist Last man on earth geworden. Stark!!! Dass sich Teile der Presse über das anschließende Fass mich an auslassen werden, war mir klar, als ich die Trackliste durchgegangen bin. Zwar ist dies bereits der zweite AXXIS-Titel mit deutschen Lyrics nach Engel aus Hass auf Doom Of Destiny (2007), aber derartiges Liegdut ist natürlich immer ein gefundenen Fressen für die Kritiker. Nun ja, so faszinierend und prickelnd finde ich diesen Track mitsamt seiner lyrischen Ergüsse zugegebenermaßen auch nicht, aber deswegen gleich ein ganzes Album herunter zu werten, halte ich für überzogen, wenn es um ein musikalisches Gesamtpaket aus 11 bzw. 13 Kompositionen bestehend geht. Nach diesem kleinen Durchhänger geht der Daumen aber gleich wieder nach oben, denn mit Sarah wanna die folgt eine spritzige Doublebassattacke, die kurzzeitig sogar Thrash-Elemente aufblitzen lässt. Danach gönnen uns die Dortmunder mit dem sanften, melodischen Father`s eyes erstmal eine Durchschnauf-Phase, und dabei soll es auch bleiben, denn im zweiten Spielabschnitt wird komplett durchgerockt. So gibt`s mit The monsters crawl und Heavy rain zwei weitere wuchtige Midtempostampfer, mit Eyes of a child einen epischen Track und mit For you I will die eine vertrackte, verspielte Nummer auf die Ohren; alles mit ordentlich Dampf natürlich. Das Highlight wartet aber ganz zum Schluss. Underworld ist der zweite Bösewicht und zugleich der Endgegner in Utopia. Nach dem bedrohlichen Einstieg wandelt sich diese Nummer nämlich zu einer Highspeedgranate, die den Hörer mit allen Mitteln der Kunst herausfordert. Ein furioses, dramatisches Ende einer hochklassigen AXXIS-Scheibe.

Gerne hätte ich auch noch den 20 years anniversary song gehört. Der ist allerdings mitsamt dem zweiten Bonus-Track Taste in blood nur auf dem Digipack vertreten. Eine Zeitspanne von 13 Minuten soll dieses Fangeschenk aufweisen und wenn man sich die Liste der Gäste durchließt, die diesen Song neben Bernhard Weiß stimmlich veredeln (Andi Deris, Doro Pesch, David Readman, Claus Lessmann, Schmier und Rolf Stahlhofen) sowie instrumental bereichern (ex-AXXIS-Mitglied Walter Pietsch), dann kann man, vorausgesetzt das Niveau der regulären Tracks wird gehalten, wohl ein eindrucksvolles Stück Musik erwarten.

Wie angedeutet, ist Utopia ein wirklich rasantes, druckvolles und imposantes AXXIS-Album, das nicht viele Wünsche offen lässt. Manch einer mag sich zwar wieder mehr Passagen der Gastsängerin Lakonia wünschen, so wie es auf den Vorgängern zu hören war, ich aber erachte die Verminderung der weiblichen Gesangspassagen auf Backgroundchöre als eine gelungene Maßnahme, die sich vor allem zugunsten der Wucht, will sagen zugunsten des Metals im AXXIS-Sound auswirkt. Tolle Scheibe, dazu wie gewohnt eine tolle Produktion – von mir gibt`s dafür eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!!!!

Veröffentlichungstermin: 28.08.2009

Spielzeit: 49:27 Min.

Line-Up:
Gesang: Bernhard Weiß
Gitarre: Marco Wriedt
Bass: Rolf Schomaker
Schlagzeug: Alex Landenburg
Keyboard: Harry Oellers

Produziert von Bernhard Weiß und Harry Oellers
Label: AFM Records

Homepage: http://www.axxis.de

MySpace: http://www.myspace.com/axxisworld

Tracklist:
1.Journey to Utopia
2.Utopia
3.Last man on earth
4.Fass mich an
5.Sarah wanna die
6.Father`s eyes
7.The monsters crawl
8.Eyes of a child
9.Heavy rain
10.For you I will die
11.Underworld
12.Taste my blood* (Bonus Track)
13.20 years anniversary song* (Bonus Track)

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