AVANTASIA: The Wicked Symphony

Ein neues AVANTASIA-Album heißt, wie immer: Neuer Stoff in Sachen toller bombastischer Heavy Metal.

Die erste Frage, die gestellt werden muss, ist: Ist das wirklich nötig, dass zwei AVANTASIA-CDs gleichzeitig erscheinen, oder ist das pure Geldmacherei, und ein Album mit den besten Songs hätte auch gereicht? Die Antwort steht schon nach dem ersten Hören fest: Nein, ein Album hätte nicht gereicht, The Wicked Symphony und Angel Of Babylon sind beide würdige Nachfolger des sehr guten Vorgängers The Scarecrow.

Hier zeigt sich mal wieder, was für ein herausragender Songwriter Tobias Sammet ist: Fast alle Songs zünden im ersten Durchlauf, doch selbst beim fünften, sechsten, siebten Mal finden sich immer wieder neue, kleine Details. Doch auch die Liste der prominenten Gastsänger ist, wie immer bei AVANTASIA, lang, so finden sich unter anderem Klaus Meine, Tim Ripper Owens, Jorn Lande, Michael Kiske, Russel Allen, Sascha Paeth, Oliver Hartmann (Gitarren), sowie Erik Singer, Alex Holzwarth und Felix Bohnke (Drums) auf The Wicked Symphony. Und so findet man hier alles, was AVANTASIA ausmacht: Eine gute Produktion, jede Menge fetter Riffs,  Gänsehautmelodien en masse, bombastische Orchestrierung, sowie in jedem Song einen großen Refrain.

Gleich der Opener und Titelsong haut einen um: ein schönes Orchester-Intro, eine tolle Gesangsleistung von Tobias Sammet, Russel Allen und Jorn Lande, ein wunderbarer Ohrwurm-Refrain, ein Riffing, dass zwischen Bombast-Hymne (Strophen und Refrains) und fettem Banger in der Bridge wechselt, ein interessantes Gitarrensolo. Klasse.

Aber auch der Rest überzeug voll und ganz, allein die ersten vier Songs rechtfertigen den Kauf: Nach The Wicked Symphony kommt das schöne Uptempo-Stück Wastelands mit Michael Kiske (v.), das ultrafette Scales Of Justice mit heftigen Screams von Tim Ripper Owens und einer ungewöhnlichen Bridge. Wer bei dem Song nicht bangt, sollte dringend  seine Ohren untersuchen lassen. Und die Hymne Dying For An Angel mit Klaus Meine (SCORPIONS) hat sowieso den Preis des besten Refrain der beiden neuen Alben sicher.

Doch es gibt auch zwei sehr ungewöhnliche Songs, zum einen das leicht progressive Blizzard On A Broken Mirror, das ein paar Durchläufe braucht, bis der Refrain zündet. Dafür ist dann ein Ohrwurm garantiert. Ganz anders das mit viel Keyboard auf sehr modern gemachte Crestfallen. Bei diesem Lied ging mir (nicht erschrecken) beim ersten Hören der Begriff Nu Metal durch den Kopf, bis der abgefahrenen Refrain und das klassische Gitarrensolo das Ganze wieder in normale Bahnen lenken. Coole Nummer!

Danach gibt es nur noch die Powerballade Runaway Train, die trotz vieler Klavierpassagen und viel Streicheruntermalung nie kitschig wird und das sehr traurige States Of Matter zu erwähnen, der Rest ist nur gut und nicht Weltklasse.

Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt an The Wicked Symphony gibt, dann, dass sich die Stücke (bis auf Wastelands) alle im Midtempo abspielen, hier wäre mehr Abwechslung möglich gewesen. Aber angesichts des überragenden Songmaterials ist das wirklich Haarspalterei. Also gilt: Wer hier (und bei Angel Of Babylon übrigens auch) nicht zugreift, der ist wirklich selbst schuld.

Einlegen, aufdrehen, genießen! 

Veröffentlichungstermin: 02.04.2010

Spielzeit: 60:22 Min.

Line-Up:

Tobias Sammet – Vocals & Bass
Russel Aallen – Vocals
Jorn Lande – Vocals
Michael Kiske – Vocals
Tim Ripper Owens – Vocals
Klaus Meine – Vocals
Andre Matos – Vocals
Bob Catley – Vocals
Ralf Zdiarstek – Vocals
Sascha Paeth – Gitarre
Bruce Kulick – Gitarre
Oliver Hartmann – Gitarre
Miro Rodenberg – Orchestration
Felix Bohnke – Schlagzeug
Eric Singer – Schlagzeug
Alex Holzwarth – Schlagzeug

Produziert von Sascha Paeth
Label: Nuclear Blast Records

Homepage: http://www.tobiassammet.com/

MySpace: http://www.myspace.com/tobiassammet

Tracklist:

1. The Wicked Symphony
2. Wastelands
3. Scales Of Justice
4. Dying For An Angel
5. Blizzard On A Broken Mirror
6. Runaway Train
7. Crestfallen
8. For Ever Is A Long Time
9. Black Wings
10. State Of Matter
11. The Edge

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