AUDIOSLAVE: Audioslave

Was in Politik und Wirtschaft (fast) nie funktioniert, scheint im Rockbereich tatsächlich positiv zu verlaufen. Die unter dem Namen AUDIOSLAVE über die Bühne gegangene Elefantenhochzeit zwischen SOUNDGARDEN & RAGE AGAINST THE MACHINE scheint zu laufen, was die Band mit ihrem fulminaten Debüt beweist…

Die Erwartungen waren sehr hoch. Wohl nicht nur auf Seiten des Labels, das wohl leicht enttäuscht gewesen sein dürfte, daß Chris Cornell & Co. von ihrem selbstbetitelten Debüt in der ersten Woche „nur“ 162.000 Einheiten in den USA absetzen konnten. Das ist/war sicherlich nicht schlecht, im Vergleich zu dem, was Rage Against the Machine (RATM) und Soundgarden von ihren letzten Werken im selben Zeitraum verkaufte, sind die Verkauszahlen aber eher mau. Aber für mich war eigentlich klar, daß die Scheibe gut und besser wird, denn erstens mochte ich Soundgarden (deren Hauptsongwriter/Sänger/Gitarrist Chris Cornell war) sehr und konnte auch mit der Musik von Rage Against the Machine etwas anfangen (lediglich der Rap-Gesang von Sänger Zack de la Rocha verhinderte, daß ich ein echter Fan der Band wurde). So war es für mich logisch, daß die RATM/Soundgarden-Kombination keine schlechten Songs zu schreiben in der Lage ist. Ein Scheitern des Quartetts schien mir also nahezu unmöglich. Natürlich klingen einige Songs nach RATM, aber das dürfte doch nicht ernsthaft überraschen, denn immerhin sind mit Tim Commerford (Bass), Brad Wilk (Drums) und der – Zitat von Billy Milano – „liberalen Berkeley-Tunte“ Tom Morello (Guitars) ¾ der RATM-Besetzung auch Mitglied von Audioslave. Und genauso klar ist, daß man immer wieder an die Musik von Soundgarden denken muss, denn schliesslich hat Chris Cornell (der alle Texte verfasste) nicht plötzlich eine andere Gesangsstimme bekommen. Würde man Audioslave als eine „RATM meets Soundgarden“ bezeichnen, würde man sicherlich nicht verkehrt liegen, denn Tracks wie „Set if off“, „Exploder“ oder „Light my Way“ haben doch schon eine starke RATM-Schlagseite. Aber ebenso wie die Gitarrenarbeit von Tom Morello charismatisch ist, ist es auch der Gesang von Herrn Cornell, der sicherlich dazu beiträgt, das ein Stück wie z.B. „Cochise“ sehr nach Soundgarden klingt. Aber unterm Strich ist es scheissegal, nach wem die Stücke klingen bzw. nicht klingen. Denn bis auf (für mich) zwei etwas schwächere Songs („Hypnotize“ und „Getaway Car“) befinden sich nur erstklassige Stücke auf dem Album, von denen ich stellvertretend „What you are“ (mein Lieblingssong), „Show me how to Live“ oder „Cochise“ nennen möchte. Die Musik des Albums, das von Produzent Rick Rubin (u.a. Johnny Cash, AC/DC, Danzig, Public Enemy, Slayer oder LL Cool J) und Mischer Rich Costey (u.a. Fiona Apple, Rage Against the Machine, Dave Navarro, Ice Cube oder American Head Charge) mit einem erstklassigen und fetten Sound versehen wurde, könnte man (glaube und meine ich) treffend als „energiegeladene Rockmusik“ bezeichnen, die von Laut-Leise-Wechseln innerhalb der einzelnen Songs lebt und durchaus auch mal balladesk-getragen klingt (z.B. „Like a Stone“ – hier klingt Chris Cornell wie ein nöliger Kurt Cobain oder das supergeile „I am the Highway“). Da auch das Artwork von Storm Thorgerson und Peter Curzon (u.a. Pink Floyd, The Cranberries, Dream Theater, Anthrax) sehr geschmackvoll und die Spieldauer (65:26 Min.) ausreichend und ansprechend ist, gibt es wirklich NULLKOMMANIX an diesem Album zu kritisieren. Eines der besten Alben der letzten zehn Jahre…

Spielzeit: 65:26 Min.

Line-Up:
Brad Wilk (dr)

Tim Commerford (b)

Tom Morello (git)

Chris Cornell (voc)

Produziert von Rick Rubin
Label: Sony Music

Homepage: http://www.audioslave.com

Tracklist:
1. Cochise

2. Show Me How To Live

3. Gasoline

4. What You Are

5. Like A Stone

6. Set It Off

7. Shadow Of The Sun

8. I Am The Highway

9. Exploder

10. Hypnotize

11. Bring Em Back Alive

12. Light My Way

13. Getaway Car

14. The Last Remaining Light

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