ASIDEFROMADAY: Manufactured Landscape

Brutaler und noisiger Post-Hardcore, der den Genregrößen nicht das Wasser reichen kann.

Auch im Post-Hardcore, dem Genre in dem Bands wie ISIS und CULT OF LUNA den Ton angeben, in dem Qualität größer geschrieben wird, als sonst wo, gilt es die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht, dass ASIDEFROMADAY aus Frankreich schlecht wären, oder dass es in diesem Bereich wirklich viele schlechte Bands geben würde, aber wer das Original ist und wer es sich im Fahrtwind der Großen gemütlich macht, merkt man hier wieder überdeutlich. ASIDEFROMADAY sind dennoch erheblich brutaler als die Größen des Genres, ungemütlich und brachial kommt Manufactured Landscape daher, dieses Zweitwerk liegt zwischen den hypnotischen Wellen von Panopticon, zwischen dem treibenden Feeling von TRANSMISSION 0 und den bitterbösen Klanggewittern von AMEN RA.

Das ergibt eine überraschend brutale Scheibe, die dennoch immer wieder zurückschaltet und mit ruhigem Minimalismus liebäugelt. Dabei gibt es die genretypischen Dynamikwechsel zu bestaunen, die hier jedoch deutlich krasser ausfallen, als bei anderen Bands, da ASIDEFROMADAY in den heftigen Stellen durch sehr dissonante Riffs und extremen Gesang, der an die frühen BURIED INSIDE erinnert eben eine ziemlich undurchdringliche Wand aufbauen. Dazu kommt, dass die Übergänge teils recht unvermittelt kommen und den Hörer vom warmen ins kalte Wasser werfen, was manchmal eher grob und unbeholfen wirkt, als durchdacht und gewollt.

Songschreiberischen Nachholbedarf haben ASIDEFROMADAY auch trotz nahezu zehn Jahren ihres Bestehens, selbst wenn diese Mixtur hin und wieder doch gelingt, wie in The Idea of Creation, dem Instrumental Arcane & Foundation und dem darauf folgendem, mitreißenden March of the Stones. Dass ASIDEFROMADAY ihre Kompositionen kürzer halten als ihre Kollegen ist ein glücklicher Zufall, so kommen keine Ermüdungserscheinungen auf, die dissonanten Riffs wirken genau richtig und die ruhigen Seiten haben dennoch genügend Raum zur Entfaltung. Generell ist von der instrumentalen Darbietung keine Bemängelung nötig, nur der Gesang ist zu eintönig, vielleicht macht auch deshalb Manufactured Landscape nicht süchtig, hier ist viel zu wenig Harmonie enthalten.

Die Produktion ist etwas dünn, da kann auch das Mastering von CULT OF LUNA-Tontechniker Magnus Lindberg nicht viel heraus holen. Die höhenlastige Aufnahme ist in Verbindung mit den Riffs schon eine sehr gewagte Kombination. Auch der Gesamteindruck des Albums ist nicht optimal durch die etwas konfuse Songanordnung, das abschließende Here Comes the Man macht an dieser Stelle nicht wirklich Sinn. Mit mehr Geschick und einer konsequenteren Vision hätten ASIDEFROMADAY hier weit mehr heraus holen können. Aber vielleicht steigen die vier französischen Musiker schon mit dem nächsten Album in eine höhere Liga auf.

Veröffentlichungstermin: Ende 2008

Spielzeit: 43:12 Min.

Line-Up:
Fred Nivard – Vocals, Keyboards
Nicolas Chevailler – Guitars
David Demesmay – Bass
Julien Loizeau – Drums

Produziert von ASIDEFROMADAY
Label: Division Records

Homepage: http://www.asidefromaday.com

MySpace: http://www.myspace.com/asidefromaday

Tracklist:
1. Geodesy
2. Seven Days in Theory
3. Alone
4. The Idea of Creation
5. Friction
6. Arcane & Foundation
7. March of the Stones
8. Geocentrism
9. Here Comes the Man

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