ART NOIR: Flügel (Eigenproduktion)

Ungeschickt, dass ich mit Flummianzügen, Widerhakenpeitschen und Stacheldrahthandschellen nicht viel anzufangen weiß. Somit steht es mir wohl kaum zu, zu urteilen, ob sich durch Titel wie „Schlag zwölf“ oder „Hilflos“ die Schlagzahl erhöhen bzw. der Lustgewinn steigern lässt.

Soso, den Soundtrack zu SM-Sessions will uns Jan Hendrik Weber mit seinem Projekt ART NOIR liefern. Ungeschickt nur, dass ich mit Flummianzügen, Widerhakenpeitschen und Stacheldrahthandschellen nicht viel anzufangen weiß, zumindest nicht im Bereich der Erotik. Somit steht es mir wohl kaum zu, zu urteilen, ob sich durch Titel wie „Schlag zwölf“ oder „Hilflos“ die Schlagzahl erhöhen bzw. der Lustgewinn steigern lässt. Tja, wir sind hier aber auch nicht bei www.lechzstöhnächz.de, sondern bei vampster, weshalb die Musik an sich genauer betrachtet werden soll. Diese ist nur leider komplett unspektakulär. Da mag man mir zwar entgegenhalten, dass ART NOIR stilistisch nun mal dem Ambient nahe steht, wo aus Prinzip wenig Abwechslung in der Musik zu finden ist. Doch selbst dem setzt Jan noch einen drauf, indem er durchaus mal zwei Minuten mit bloßen Laufgeräuschen füllt. Doch dahinter steckt sicher eine großartige künstlerische Vision, die mir nur nicht aufgeht… liegt vermutlich an meiner öden, verklemmten Moralvorstellung, durch die ich in meinem kleinbürgerlichen Ameisenleben limitiert bleibe, dass ich da nicht dahinter steige. Dass es auch etwas spannender geht, zeigt ART NOIR bei „Atem“, das immerhin pulsierende Rhythmik und ein paar ansprechende Melodien zu bieten hat. Über die komplette Spielzeit einer CD jedoch verstreichen zu viele Minuten ohne Substanz, bleibt „Flügel“ (ein Konzeptalbum über unseren Wings, hehe?) zu sehr Hintergrundgeräusch, statt den Hörer musikalisch gefangen zu nehmen. Außerdem stellt in Zeiten von Soundfiles wie Absynth die Aneinanderreihung atmosphärischer Sounds in meinen Augen keine allzu große Herausforderung mehr dar, wenngleich ich Jan nicht unterstellen möchte, dass er sich keine Mühe beim Erstellen seiner Klangkonstrukte gemacht hat. Der im Info vorgenommene Vergleich zu den faszinierenden Kanadiern DELERIUM wirkt auf alle Fälle, als würden sich MAJESTY anmaßen, einen Klassiker à la „Master of Puppets“, „Number of the Beast“ oder „Painkiller“ eingetrümmert zu haben. Aber vermutlich habe ich dank meiner Spießbürgererotik nur nicht verstanden… Vermutlich finden sich in der Gothicszene einige Interessenten für „Flügel“, bei denen die Scheibe dann als Soundtrack zur Wachsträufelsession ihre Bestimmung findet, abseits dieser Zielgruppe dürfte es für ART NOIR hingegen sehr schwer werden, Anhänger aufgrund musikalischer Substanz zu finden. Bestellbar ist die CD auf der Homepage.

Spielzeit: 47:48 Min.

Line-Up:
Jan Hendrik Weber

Produziert von Jan Hendrik Weber
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.artnoir.net

Email: fluegel@artnoir.net

Tracklist:
Schlag zwölf

Atem

Unter Deinen Flügeln

Hilflos

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