Mit ARISE FROM THORNS erreicht eine junge Band aus Virginia, USA, meinen CD-Player, und ich muss sagen, diesem gefällt sie. Musikalisch eine Mischung aus sanftem Gitarren-Pop und folkloristischer Leichtigkeit, textlich offenbar sehr romantisch angehaucht, können ARISE FROM THORNS durchaus überzeugen. Drei der Mitglieder spielen auch bei der Doom-Metal-Band WHILE HEAVEN WEPT, was vermutlich die ebenfalls sehr melancholische Ausrichtung erklärt. Träumerische Schwerelosigkeit macht sich im Hörer breit, wenn er z.B. das wunderschöne „Surrender“ hört, und man glaubt, Elfen tanzen zu sehen, wenn die bezaubernde Live-Aufnahme von „To Dance By Moonlight“ erklingt. Auch die Gitarrensoli sind wunderschön und lassen die Klasse des Gitarristen deutlich erkennen.
Trotzdem, völlig überzeugen können die Amerikaner mich nicht. Zu simpel klingen die Songs, zu wenig Abwechslung steckt in den immerhin fast siebzig Minuten (die lange Spielzeit erklärt sich dadurch, dass dies ein Re-Release des zweiten selbst-produzierten Albums ist, das um drei Bonustracks aufgestockt wurde). Beim ersten Hören jedenfalls macht sich schnell Langeweile breit, und erst nach mehreren Durchläufen erkennt man die verborgene Schönheit dieser minimalistischen Songs.
“Before An Audience Of Stars” ist ein lockeres, wenngleich etwas langatmiges Album
Zudem merkt man Sängerin Michelle Loose an, dass sie keine professionelle Sängerin ist, ist ihre Stimme doch nicht so kräftig, wie man es sich manchmal wünschen würde. „Bluer Skies“ beispielsweise wäre sicherlich ein brillanter Song, wenn der Gesang kräftiger wäre. Weiterhin ist ein Song wie das fast neunminütige „The Red And The Black“ schlicht unnötig. Wenn man den Anspruch hat, Progressive Rock zu spielen (wie es ARISE FROM THORNS bzw. Brave Music auf ihrer Website darstellen), sollte man das auch tun und nicht versuchen, diesen Anspruch durch solche langweiligen Stücke zu rechtfertigen, die nicht mal gefrickelt, sondern nur in die Länge gezogen sind. ARISE FROM THORNS sind einfach nicht progressiv und erst recht nicht Rock. Das macht aber nichts, denn schön ist die Musik sicherlich. Aber mehr eben nicht.
Fazit: „Before An Audience Of Stars“ ist ein lockeres, etwas langatmiges Album zum Entspannen, das noch ein wenig unausgereift klingt, aber durchaus Lust auf mehr macht.
VÖ: Anfang 2001
Spielzeit: 67:32 Min.
Line-Up:
Michelle Loose – Vocals, Keyboards
Scott Loose – Acoustic/Electric Guitar
Tom Phillips – Electric Guitar
Trevor Schrotz – Drums/Percussion
Chris Welborn – Bass Guitar
Label: Dark Symphonies
Homepage: http://www.bravemusic.com
ARISE FROM THORNS “Before An Audience Of Stars” Tracklist
1. Dreaming
2. Time Alone
3. Among The Leaves
4. I Can’t Believe
5. Lure
6. Surrender
7. Remember The Stars
8. Lovelorn
9. Persia
10. The Red And The Black
11. Bluer Skies
12. To Dance By Moonlight (live)
13. The Calling
14. Return Of The Old Forest