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ARCH ENEMY: Anthems Of Rebellion

Klartext: “Anthems Of Rebellion” schlägt den Vorgänger “Wages Of Sin” um Längen!

Klartext: “Anthems Of Rebellion” schlägt den Vorgänger “Wages Of Sin” um Längen!

Nachdem das 2002-Werk Wages Of Sin gleichzeitig den Einstand der neuen Frontfrau Angela Gossow darstellte, konnte es mich nach dem Weggang von Johan Liiva nicht hundertprozentig überzeugen. Vor allem weil Angela sehr im Schatten von Johan stand. Das hat sich aber leider auch bei „Anthems Of Rebellion“ nicht geändert. Die Vocals sind zwar um einiges besser geworden, jedoch ist Angela wieder einmal der Schwachpunkt von ARCH ENEMY, so leid es mir auch tut. Zu eindimensional und oft auch unspektakulär agiert die deutsche Sängerin. Zwar brüllt und keift sich die Dame bis an die Schmerzgrenze durch das Programm und vom Aggressionspotential her gesehen bleiben fast keine Wünsche offen. Jedoch hätte hier und da ein bisschen mehr Abwechslung gut getan. Nun gut, ich bin trotz der Steigerung von Frau Gossow immer noch der Meinung, dass Johan Liiva besser zu ARCH ENEMY passte, aber das tut hier nichts zur Sache.

Dafür legen die vier Herren der Band eine kompositorische Schippe drauf. Die beiden Amott-Brüder sind wohl in sich gegangen und präsentieren ein Riffgewitter nach dem anderen. Mit einem leicht modernen Touch in den Gitarrenlines hören sich die Ergüsse nicht nur einmal nach NEVERMORE an. Sehr gut zu hören beim straighten, (nach einem kurzen Intro) Opener „Silent Wars“. Eine flotte Doublebassnummer, die durch einen getragenen Mittelteil aufgebrochen wird und mit einem Solo glänzt, welches an die aktuelleren CARCASS-Sachen erinnert. Sehr geil und auch nicht das letzte Mal, dass auf „Anthems Of Rebellion“ Einflüsse, vor allem im Leadklampfenbereich, der zu früh verblichenen ex-Band der Amotts auftauchen.

Beim folgenden „We Will Rise“ nimmt die Combo das Tempo ein wenig raus und hinterlässt eine solide, wenn auch keine überragende Nummer, die wieder von der anspruchsvollen Gitarrenarbeit und dem präzisen Drumming von Daniel Erlandsson lebt. So auch „Dead Eyes See No Future“, mit viel Groove und Leadeinsprengseln vorgetragen. Der Refrain ist sehr eingängig und bleibt gut im Ohr hängen (was ebenfalls auf diesem Output keine Ausnahme darstellt). Das definitive Albumhiglight bekommt der Hörer mit „Instinct“ auf die Lauscher. Hier passt meiner Meinung nach einfach alles. Eine Strophe, die man sogar mitbrüllen kann, variable Riffs und Drums, zudem erneut einer dieser Refrains, die sich in den Gehirnwindungen fest setzen. Absolut cool ist hier der verzerrte Bass von Sharlee D’Angelo und die minimalen MAIDEN-Einflüsse.

Bei „Leader Of The Rats“ hat Produzent Andy Sneap (der „Anthems Of Rebellion“ einen astreinen Sound verpasste) wohl sehr Gefallen daran gefunden Angela´s Stimme mit diversen Effekten zu verunstalten. Im Großen und Ganzen ein Midtempostampfer, der einfach gestrickt und gerade deshalb enorm bangkompatibel ist. Düster und bedrohlich startet zunächst „Exist To Exit“ mit gesprochenen Vocals. Ein fantastisches Riff leitet die Wende zu einem wütenden Nackenbrecher ein, der sich dann tempomäßig steigert, um wieder zu seiner Ausgangsfigur zurück zu kehren. Mystische Keyboards untermalen stellenweise den Track.

Eine willkommene Auflockerung bekommen wir mit dem schönen, melancholischen Akustikgitarren-Instrumental „Marching On A Dead End Road“, was die Klasse der Ausnahmeklampfer erneut unterstreicht. Einen waschechten Thrasher mit Bay Area-Kaliber prügeln uns ARCH ENEMY beim recht kurzen „Despicable Heroes“ in die Fresse. Angenehm NEVERMORE-lastig wirkt „End Of The Line“ auf mich, das mit einem erstaunlich „freundlichen“ Chorus aufwartet. „Dehumanization“ ist leicht abgedreht, futuristisch anmutend und hebt sich dadurch vom Rest der Stücke ein wenig ab. Das zweite Instrumental „Anthem“ leitet dann auch schon den letzten Track „Saints And Sinners“ ein, welcher ebenfalls aus der Werkstatt von Jeff Loomis stammen könnte. Verrücktes Riffing wechselt sich mit gemäßigteren Parts ab und die grandiosen Leads lassen in mir ein Gefühl von Verzweiflung aufkommen.

Well done!! „Anthems Of Rebellion“, ein Album für alle Death/Thrash-Freaks, die Wert auf Qualität, Härte und Melodien legen, zudem vor Sabina Classen-ähnlichen Vocals nicht zurück schrecken.

Discographie:

Black Earth – CD (1996)

Stigmata – CD (1998)

Burning Bridges – CD (1999)

Wages Of Sin – CD (2002)

Anthems Of Rebellion – CD (2003)

Veröffentlichungstermin: 25.08.2003

Spielzeit: 43:26 Min.

Line-Up:
Angela Gossow – vocals

Michael Amott – guitars

Christopher Amott – guitars

Sharlee D’Angelo – bass

Daniel Erlandsson – drums

Produziert von Andy Sneap
Label: Century Media

Hompage: http://www.archenemy.net

Tracklist:
Tear Down The Walls (Intro)

Silent Wars

We Will Rise

Dead Eyes See No Future

Instinct

Leader Of The Rats

Exist To Exit

Marching On A Dead End Road

Despicable Heroes

End Of The Line

Dehumanization

Anthem

Saints And Sinners

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