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ARACHNES: In Praise Of Science

Eine saubere Mischung aus geradlinigem Progressive Metal und dezent sinfonischem Rock, die ungefähr so spannend wie Surfen bei Windstille ist.

Wenn ich Alben wie dieses anhöre, wünsche ich mir immer, dass es für jeden technisch versierten Musiker auch einen talentierten Songschreiber gibt. Denn In Praise Of Science bietet nüchtern betrachtet eine saubere Mischung aus geradlinigem Progressive Metal und dezent sinfonischem Rock. Solcher Musik nüchtern zu begegnen, ist allerdings so spannend wie Surfen bei Windstille. Man will doch in ein Album eintauchen, will herausgefordert werden, will dem Reiz des Neuen erliegen! Die Kombination von dudelnden Synthesizern und metallischem Riffing alleine ist ebenso uninteressant wie der Hochgeschwindigkeitsakrobat der Solo-Gitarre. Nur wenn die einzelnen Teile zusammenpassen, ergibt sich ein vollständiges Gesamtbild. Im Falle von ARACHNES passen durchaus einige Teile zusammen. Aber leider zeigt das Motiv einzig farbige Flecken. Mit viel Fantasie kann man ein paar Objekte entdecken. Aber mehr als gewöhnliche Möbel erkennt man vermutlich nur unter Drogen. Den klaren Konturen fehlen farbliche Abstufungen, so dass manche Songkonstruktionen unangenehm künstlich wirken.

Die unterschiedlichen Stilelemente weigern sich hartnäckig, miteinander zu harmonieren. Oft fällt es schwer, einzelne Lieder auseinanderzuhalten. Die flache Ballade A Secret Sky sticht zwangsläufig heraus, zumal sie es sich zwischen der instrumentalen Dudelelegie Mediterranean Suite und dem verhältnismäßig harten Schizophrenia bequem gemacht hat. Den heftigeren Passagen fehlt eindeutig die Kraft, offene Ohren mitzureißen. Hin und wieder horcht man zwar auf. Doch statt einer Spannungssteigerung oder einer Vertiefung der Atmosphäre endet jeder interessante Ansatz mit einem Schwenk hin zu belanglosen Standardteilen, die bei besseren Bands auf dem Boden des Schneideraums landen würden.

Beim Anhören der CD gerät man schnell ins Grübeln: Warum haben nicht wenigstens die Refrains eine eingängige Komponente? Wo hört das Triggern auf und fängt der Schlagzeugcomputer an? Warum nutzt der Sänger seine durchaus starke Stimme nicht für prägnante Gesangslinien? Hat hier jemand Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung verwechselt? Überhaupt, ergeben die Texte wirklich so wenig Sinn? Wenn das hier das fünfte und vermutlich ausgereifteste Album von ARACHNES ist, wie klingen dann erst die Vorgänger?

Um ehrlich zu sein, will ich die Antwort auf die letzte Frage gar nicht wissen.

Veröffentlichungstermin: 20.02.2006

Spielzeit: 53:35 Min.

Line-Up:
Enzo Vincent Caruso: Gesang, Keyboard

Franco Frank Caruso: Gitarre

Gabriele Baroni: Bass

Stefano Caironi: Schlagzeug

Produziert von ARACHNES
Label: Scarlet Records

Homepage: http://www.arachnes.it

Tracklist:
1. Ouverture

2. Gothic Description

3. Just Try And Hit Me

4. Dard Side Of My Mind

5. I´m Closing My Eyes

Mediterranean Suite:

6. First Movement

7. Second Movement

8. Third Movement

9. Schizophrenia

10. Nightmare

11. Blues Variation

12. Knowledge

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