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ANVIL CHORUS: The Killing Sun [US-Import]

Eine Zeitreise zurück zu den Anfängen des US-Power Metal. Die traumhaften Gitarrenmelodien verdienen die Höchstnote. Kenner der alten Demos werden bei den Neueinspielungen allerdings ein wenig die Heaviness vermissen.

Endlich veröffentlichen ANVIL CHORUS ein reguläres Album! Frontmann Aaron Zimpel und Gitarrist Thaen Rasmussen haben zusammen mit Keyboarder Phil Bennett sowie ihren alten Kollegen Doug Piercy (Gitarre, HEATHEN) und Joe Bennett (Schlagzeug) zwölf ihrer alten Songs neu aufgenommen und laden damit ein zu einer Zeitreise zurück zu den Anfängen des US-Power Metal.

Als Anfang der 80er in Europa und Amerika der Heavy Metal aufblühte, besaß die Musik eine frische Unbekümmertheit und transportierte zugleich ein Gefühl der Dringlichkeit. Diese Beschreibung ist sicherlich unzureichend. Doch wer die ersten Alben von IRON MAIDEN, FATES WARNING und WARLORD kennt, hat diese Stimmung erlebt. ANVIL CHORUS formierten sich Anfang 1982 in der Bay Area, nachdem man schon in diversen anderen Bands zusammen gespielt hatte. Während die Kollegen METALLICA alsbald Thrash-Geschichte schrieben, drängte es ANVIL CHORUS in eine wesentlich melodischere Richtung. Auf unnachahmliche Weise vermischte die Band NWoBHM-Einflüsse und US-Metal mit einer progressiven Prise RUSH.

The Killing Sun fängt die damalige Atmosphäre erstaunlich gut ein, auch wenn Kenner der alten Demos bei den Neueinspielungen ein wenig die Heaviness vermissen werden. Wer Double Bass-Gewitter und Geschwindigkeitsrekorde sucht, muss sicherlich woanders suchen. Doch wer hören will, wie filigrane Melodien auf amerikanischen Stahl treffen, der wird viel Freude mit The Killing Sun haben. Alleine die traumhaften Gitarrenmelodien verdienen Höchstnoten. Da können die ganzen Melodic Metal-Gitarristen in Finnland und Italien so viel üben, wie sie wollen: Solch eine virtuose Eigenständigkeit wie die Herren Rasmussen und Piercy werden sie nie erlangen.

Es mutet fast schon paradox an, dass die beiden gerade bei den mit Hammermelodien ausgestatten Stücken wie Phase To Phase, European und Once Again nicht am Songwriting beteiligt waren. Die Schlüsselfigur war hier ex-Bassist Bill Skinner, welcher ebenso wie Keyboarderin Geré Fennelie nicht mit von der Partie ist. Geblieben ist dagegen Sänger Aaron Zimpel, dessen ausgesprochen durchschnittliche Stimme einen interessanten Kontrast zu den Gitarren darstellt. Metallische Teile bei The Blade und Blue Flames klingen da ausgesprochen ungeschliffen, während gefühlvolle Teile an Tiefe gewinnen. Ich ziehe als Vergleich gerne Paul Di´Anno heran. Der sporadische Einsatz von Keyboards ist sicherlich ungewohnt, funktioniert aber exzellent.

Leider hat sich mit Tales auch ein Totalausfall eingeschlichen. Ansonsten dominiert aber guter bis überragender Heavy Metal aus einer Zeit, als es in dieser Musikrichtung noch keine Unterschubladen gab. Sicherlich klingt The Killing Sun altbacken. Doch die Flammen auf dem Cover sind kein Strohfeuer; das Feuer der Leidenschaft brennt noch. Da man heutzutage nur ganz, ganz selten derart eigenständigen Metal zu hören bekommt, kann ich die CD allen qualitätsbewussten Heavy Metal-Fans nur wärmstens empfehlen. Wer noch Zweifel hat, möge einfach Once Again anhören und staunend in die genialen Melodien eintauchen.

ANVIL CHORUS werden übrigens beim HEADBANGERS OPEN AIR 2010 ihren ersten Europa-Auftritt spielen. Und wer weiß, vielleicht kommen da auch noch Perlen wie The Silent Equation zum Zug, die aus welchen Gründen auch immer, nicht auf der CD gelandet sind.

Veröffentlichungstermin: 29.09.2009

Spielzeit: 57:02 Min.

Line-Up:
Aaron Zimpel: Gesang, Bass
Thaen Rasmussen: Gitarre
Joe Bennett: Schlagzeug
Phil Bennett: Keyboard
Doug Piercy: Gitarre

Produziert von Thaen Rasmussen und Aaron Zimpel
Label: Rockadrome
MySpace: http://www.myspace.com/anvilchorussf

Tracklist:
1. Deadly Weapons
2. Red Skies
3. Phase To Phase
4. Man Made Machines
5. After Time
6. Death Of A Dream
7. Blue Flames
8. Tales
9. The Blades
10. European
11. Such Is Life
12. Once Again

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