Die vorliegende Scheibe The Bliss hat weder mit den amerikanischen ANGER um Drumgott Alex Marquez, noch mit den gleichnamigen Combos aus Dänemark, Polen oder Italien zu tun.
Diese ANGER kommen aus Portugal und haben irgendwie die Fahrkarte für einen abgefahrenen Zug gelöst. Auf The Bliss bekommt der Hörer ausgelutschten Nu/Modern Metal auf die Lauscher, der stark an LINKIN PARK und P.O.D. angelehnt ist. Teilweise kann sich die Sache wie beim aggressiven Opener Feel My Anger hören lassen, wobei auch hier alles schon einmal da gewesen ist. Eine ruhige Strophe mit leicht verzerrtem Sprechgesang trifft auf hart geshoutete Parts, die wiederum von sehr melodischen Abschnitten abgelöst werden. Das altbewährte laut/leise-Muster geht zwar auf, nur wurde dieses schon von zahlreichen Nu Metal-Combos besser gestrickt. So geht es weiter im Konzept mit Another Game, bei dem Stakkato-lastige Gitarren die Strophe bestimmen und der Track durch einen langweiligen, einschläfernden Chorus in Belanglosigkeit gezogen wird. Munter von LINKIN PARK haben ANGER bei Iced geklaut, was vor allem durch den Ohrwurmrefrain deutlich wird. Elektronikeffekte dürfen natürlich auf The Bliss nicht fehlen und kommen zum Beispiel bei Upside Down zum Einsatz, welche aber der Langatmigkeit des Grunge-beeinflussten Stückes keine positiven Impulse verschaffen.
Ich denke ANGER werden mit The Bliss noch lange am Bahnhof stehen und auf den Zug warten, der vielleicht irgendwann die nächste Nu Metal/Rock-Welle mit sich bringt. Da hilft den Portugiesen auch die druckvolle Produktion von Tommy Newton nicht weiter.
Veröffentlichungstermin: 17.01.2005
Spielzeit: 46:17 Min.
Line-Up:
Pedro Pereira – vocals
Lino Vinagre – guitars
Alfonso Corte-Real – drums
Ricardo Melo – bass
Luis Silva – samples, keyboards
Produziert von Tommy Newton & Anger
Label: Armageddon Music
Hompage: http://www.anger-music.com
Tracklist:
01. Feel My Anger
02. Another Game
03. Iced
04. Devil In My Mind
05. Say (What You Wanna)
06. Instants
07. Upside Down
08. Innersight
09. Xenemy
10. God In Me
11. Gonna Drown
12. Lost Soul