ANDEM: Doch´ Lunnogo Sveta

Wer sich zwischen Gothic-Metal und eher typisch italienischem Melodic-Speed wohl fühlt und eine ordentliche Ladung Russland reizvoll findet, der wird mit "Doch´ Lunnogo Sveta" seinen  Spaß haben.

Schriftzug, Cover, die Besetzung, der Bandname setzt sich aus Angel und Demon zusammen, der Albumtitel des zweiten Albums der Band aus Moskau lautet übersetzt Moonlight Daughter – hier zieht man schnell die  tatsächlich passende Schublade auf: symphonischer Gothic-Metal. 

Egal, ob man nun auf dem weitestgehend ausgelutschten Neoclassic-Zug reitet, italienisch anmutenden Melodic-Speed mit hier angemessen eingesetzten Kitschpassagen runterzieht oder deutlich nach den großen Genrevorbilder wie natürlich NIGHTWISH klingt, ANDEM machen nicht schlechter, so manches auch besser als die unzähligen Mitstreiter dieses Sounds. Die Herren Musiker beherrschen ihre Instrumente, gerade die Gitarren tönen auch mal erfreulich metallisch. Keyboarderin Natalya ist in den richtigen Momenten präsent, kleistert trotz deutlicher Dominanz  selten die Songs zu. Dass ausgerechnet bei ihr einige schräge Töne stehen gelassen wurden, das ist hingegen unnötig und versaut das ansonsten professionelle Bild. Auch am Sound gibt es nichts zu meckern, Genrefans kommen auf ihre Kosten. Besonders die bombastischen Songs mit starkem Gothic-Touch funktionieren sehr gut, allerdings gibt es keinen Song, der wirklich herausragt. Wenn die RussenInnen Gas geben, dann schießen sie oft etwas über´s Ziel hinaus, dann wird es diesen berühmten Tick zu hektisch, um wirklich zu zünden. Auch werden diese Passagen gern zu voll gepackt mit sich gegenseitig überblendenden Instrumenten.  Am Feintuning sollte die Band unbedingt noch arbeiten, so steht man sich selbst etwas im Wege. Da braucht man sich bei Sängerin Yuliana keine Sorgen machen, ihre Stimme ist wirklich gut, kraftvoll und erfreulich frei vom typischen Kitschfaktor. Trotz teilweise doch recht poppigen Melodien bleibt der gewohnte Elfenfaktor nahezu aus. Einen weiteren Reiz machen ganz klar die russischen Vocals aus, die passen weitaus besser zu dieser melodiegeführten Musik als erwartet. Artyom Styrov und Ilya Alexandrov, beide bekannte russische Sänger, sorgen für die männlichen Vocals, die in der Regel aus dunklen Growls bestehen. Hier und da tauchen russische Melodien auf, das sorgt nochmals für etwas Exotenbonus, es dürfte gern auch etwas mehr davon geben. Sieht man von den überzogenen Speedparts und den unnötigen schiefen Keyboardtönen ab, dann machen ANDEM eigentlich alles richtig.

Wer sich zwischen Gothic-Metal und eher typisch italienischem Melodic-Speed wohl fühlt und eine ordentliche Ladung Russland reizvoll findet, der wird mit Doch´ Lunnogo Sveta seinen  Spaß haben. Es fehlen halt die besonderen Songs, welche  die Moskauer Band aus dem unüberschaubaren Pool ähnlicher Bands herausragen lassen, dafür sorgen die russischen Vocals für eine erfrischende Abwechslung.

Veröffentlichungstermin: 23.07.2010

Spielzeit: 44:29 Min.

Line-Up:

Yuliana Savchenko – Vocals
Sergey Polunin – Guitar
Natalya Ryzhko – Keyboards
Danila Yakovlev – Drums
Evgeniy Yakovlev – Bass

Gäste:
Artyom Styrov – Vocals
Ilya Alexandrov – Vocals

Produziert von Andy Horn
Label: Apollon Records
MySpace: http://www.myspace.com/andemmusic

Tracklist:

1. Principium Et Fons
2. Khranitel´ Mechey
3. Doch´ Lunnogo Sveta
4. Polnochniy Gost´
5. Pravedniki Sveta
6. Doroga V Pandemonium
7. Master I Margarita
8. Molitva
9. Goty idut Na Rim
10. Pesni Peschanikh Bur´

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