…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD: The Century of Self

Rock and Roll ist nicht tot zu kriegen und wird alles überleben, egal ob einen Atomkrieg oder Majorlabels.

Wusste ich es doch! Sie haben die Kurve gekriegt! Da kannst du mal sehen! Nach dem sehr laschen So Divided tendieren die verrückten US-Amerikaner wieder deutlich mehr zu ihren Großtaten Source Codes & Tags und Worlds Apart. Das mittlerweile sechste Album der Texaner strotzt nur so vor Spielfreude, 1a-Songs und die richtigen Attitüde, wenn auch nicht jede Nummer ein Treffer ins Schwarze ist und obwohl sich doch ein paar Dinge verändert haben, keine Frage. Aber jetzt sag ich dir mal was: Rock and Roll ist nicht tot zu kriegen und wird alles überleben, egal ob einen Atomkrieg oder Majorlabels.

…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD genießen jetzt die Unabhängigkeit, weit weg vom Druck zu verkaufen wie die Blöden, haben sie nun wieder hörbar Spaß an dem, was sie tun. Sie sind wieder in der absoluten Glaubwürdigkeit gelandet und haben vor lauter Freude gleich mal den ganzen überflüssigen epischen Bombast über den Haufen geworfen, mit Ausnahme vom Intro The Giants Causeway und dem kurzen Zwischenstück An August Theme. Keine überladenen Arrangements mehr, keine größenwahnsinnigen Kompositionen, die sich dann als Rohrkrepierer entpuppen. Das war ein Lernprozess, ein gewaltiger noch dazu, und das in nur zwei Jahren. Fortschritt durch Rückschritt sozusagen, vermehrte Spontaneität, immer noch Größenwahn, aber jetzt sinnvoll, aber nicht sparsam eingesetzt.

Also folgendes, das heißt, dass …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD immer noch riesengroße Riffs parat haben, dass sie Refrains zum Mitbrüllen darbieten, so dass allein beim Hören der Schweiß auf der Stirn steht. Auch wenn The Far Pavillons noch ein bisschen zurückhaltender ist, Isis Unveiled haut so was von rein. Aber auch Halcyon Days, beide mit der Lizenz zur großen Hymne. Mit Bells of Creation, Titelstück der Vorab-EP Festival Thyme, wird nicht davon abgelassen, aber danach kommt eine richtig gemeine Nummer zum Einsatz, das unschuldige und gut gelaunt rockende Fields of Coal, das einen atomaren Refrain parat hat, der dir garantiert die nächsten Tage nicht aus dem Kopf geht.

Da wird es Zeit, mal ein bisschen zurück zu schalten, schade eigentlich. Denn mit Inland Sea und Luna Park holen sich die Texaner ein wenig Luft, na ja, die Jüngsten sind sie ja auch nicht mehr, ich sage dir, verzeihen wir es ihnen großmütig. Weil schon bald kommt der erste Teil der ultimativen, und wenn ich ultimativ sage, dann meine ich ULTIMATIVEN, QUEEN-Hommage, Insatiable, dessen zweiter Teil das Album würdig abschließt. Nur Klavier, Gesang und eine große Idee, das waren schon immer die Geheimwaffen von Freddy Mercury. Aber damit es nicht heißt, sie hätten ihre Attitüde was weiß ich wo verloren, gibt es noch eine erwähnenswerte und sauber rabiate Nummer zu hören: Ascending haut alles um. Mit so einem Gesangsarrangement, dass es tagelang nichts Anderes als Ohrwurm gibt, absolut kein Witz.

Bis auf ein paar Ausnahmen sind …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD wieder auf dem Thron des Genres gelandet, das streng genommen eh nur aus ihnen besteht. Aber Scherz beiseite, die rabiaten Texaner mit der ungemein europäischen Ausrichtung verbinden Art-, Progressive- und Indie Rock wieder so was von gnadenlos gut, dass die Gallagher-Brüder mit Schamesröte im Gesicht betreten in den Boden hinein stieren und sich denken, Mensch, so was sollten wir schon seit Definitely Maybe bringen. Und Freddy Mercury und Rick Wright haben im Jenseits was zum Anstoßen und sich ewige Trinkbrüderlichkeit zu schwören.

Wie keine andere Band auf diesem schönen Planeten halten …AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD die Waage zwischen fetzendem Rock und dem Bombast der Siebziger, und das Schönste ist, dass es dieses Mal auch mit der typischen Rock-Besetzung, fast ganz ohne große Streicher oder Ähnliches wunderbar klappt. Und wie! Passend dazu ist die spontane, unpolierte Produktion, und das herrlich schöne, von Bandchef Conrad Keely aufwändig gezeichnete Artwork. The Century of Self ist meine persönliche Nummer zwei in der Bandgeschichte, ganz knapp hinter Worlds Apart. Wenn du Rock and Roll magst und ihn in deinen Adern pulsieren spürst, dann ist dies dein Gebetbuch.

Veröffentlichungstermin: 20. Februar 2009

Spielzeit: 53:35 Min.

Line-Up:
Kevin Allen
Conrad Keely
Jason Reece
Aaron Ford
Clay Morris
Jay Phillips

Produziert von AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD
Label: Superball Music

Homepage: http://www.trailofdead.com

MySpace: http://www.myspace.com/trailofdead

Tracklist:
1. The Giants Causeway
2. The Far Pavillions
3. Isis Unveiled
4. Halcyon Days
5. Bells of Creation
6. Fields of Coal
7. Inland Sea
8. Luna Park
9. Pictures of an Only Child
10. Insatiable (one)
11. Ascending
12. An August Theme
13. Insatiable (two)

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