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ANCIENT RITES: And the Hordes Stood as One

Zurücklehnen, aufdrehen und genießen.

Ich bin wirklich kein großer Fan von Live-Alben, gebe mir Shows lieber direkt vor Ort oder höre mir die Songs nicht auf lieblos aufgenommenen Tonträgern an, die das Prädikat Rip-Off verdienen, sondern auf den regulären Alben mir richtigem Sound. Nun, hier liegt eine Live-Scheibe vor mir, die nun wirklich nicht in diese, leider übliche, Sparte fällt. Dieses Live-Album gehört, soviel kann ich schon mal vorwegnehmen, zu einem der Besten, die sich in meiner großen Sammlung befinden.

Es handelt sich ja auch nicht um irgendeine Band die hier ihr Live-Album veröffentlicht, sondern um ANCIENT RITES, die mich mit ihrem emotionalen, melodiösen Black Metal ein ums andere Mal begeistern konnten. Hier wird nicht mit heißem Wasser gekocht, hier wird Value for Money geboten. Das liegt zunächst mal an dem sofort ins Auge stechenden, gelungenen Artwork und der Aufmachung mit seinen liebevoll, ja fast sentimental geschriebenen Liner-Notes. Verfeinert durch viele schöne Bilder der dazugehörigen DVD gibt es während des Hörgenusses viel zum Lesen und Anschauen.

Die Aufnahme selbst ist wirklich astrein, das Flair des Konzertes wird ins heimische Wohnzimmer erstklassig übertragen. Jedes Instrument ist bestens herauszuhören, Spielfehler – besonders erfreulich bei Gunther Theys abwechselndem Clean- und Kreischgesang – sind keine zu hören und sowohl die Band als auch die Meute, die sogar beim Intro schon mitklatscht und die Songs aus voller Kehle mitsingt, war extrem motiviert und lassen auf die beste Laune schließen, die ANCIENT RITES jemals verbreitet haben. Bei diesem Kaliber an Songs ist das auch kein Wunder, in den knapp 80 Minuten wird ein Gassenhauer nach dem anderen gespielt, die meisten jedoch vom letzten Album Dim Carcosa. Die gewaltigen Songs North Sea, Ode to Ancient Europa, Aris und Fatherland wirken live geradezu gigantisch, genau wie die Klassiker Total Misanthropia und Evil Prevails. Der Kontext der, auf den Studioalben stets eine Einheit bildenden Songs wird live zum Glück auch nicht verwässert.

Die Band zeigt sich zu keinem Zeitpunkt von einer arroganten Seite, bezieht das Publikum von Anfang bis Ende mit ein und zeigen durch sympathische Ansagen ihre immer noch andauernde Bindung an eine Szene, die sie maßgeblich geprägt haben und der sie, trotz vieler tragischer Rückschläge über die Jahre hinweg treu geblieben sind. Vielleicht wirkt And the Hordes Stood as One so familiär da der Gig in der Heimat der Band, in Belgien, aufgezeichnet wurde.

Auszusetzen habe ich an so einer Veröffentlichung rein gar nichts, im Gegenteil. Ich finde es sogar mehr als erfreulich wenn Labels und Bands ein heikles Unterfangen wie eine Live-Scheibe mit so viel Herzblut und Ernst zu meistern wissen. Das Einzige was mich stört ist die Tatsache, dass ich diese geniale Band noch nie live gesehen habe. Aber das ist ja mit der parallel erscheinenden DVD nachzuholen. Zurücklehnen, aufdrehen und genießen.

VÖ: 3. März 2003

Spielzeit: 78:02 Min.

Line-Up:
Gunther Theys – Vocals, Bass

Jan Örkki Yrlund – Guitar

Erik Sprooten – Guitar

Walter van Cortenberg – Drums

Davy Wolters – Keyboards

Label: Hammerheart Records

Homepage: http://www.ancientrites.be

Tracklist:
1. The Return

2. Exile (Les litanies de Satan)

3. Victory or Valhalla (Last Man Standing)

4. Total Misanthropia

5. Aris

6. And the Horns Called for War

7. North Sea

8. Blood of Christ

9. Longing for the Ancient Kingdom

10. Götterdämmerung (Twilight of the Gods)

11. Ode to Ancient Europa

12. (Het Verdronken Land van) Saeftige

13. On Golden Fields (De Leeuwen Dansen)

14. Mother Europe

15. Evil Prevails

16. Fatherland

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