AMPHITRYON: Sumphokeras

Sakrale Chöre im dünn gewandeten Death/Doom-Kleid – herrlich frisch…

Genre-Bezeichnungen wie Symphonical Avantgarde Death/Doom oder Liturgical Metal ließen mich bereits im Vorfeld mit der Zunge schnalzen, als ich vom anstehenden Zweitalbum AMPHITRYONs erfuhr. Und dass die Band überdies aus Frankreich kommt, ließ meinen Enthusiasmus auch nicht gerade abebben, schließlich ist man von einigen Formationen aus der Grande Nation sehr eigenständige Musik gewohnt. Die Erwartungshaltung an Sumphokeras war demnach groß – und ich bin froh, dass sie großteils nicht enttäuscht wurde.

Man stelle sich einen bösartigen Dämonen vor, der in einem dunklen Verlies mit grabestiefen Growls wütet, während er davor von einem talentierten Laien-Chor in Mönchskutten und Ordensschwestern-Kostümen zu besänftigen versucht wird. Die Musikuntermalung für diese Szenerie ist von klassischem Death/Doom Metal beeinflusst, der alte THERION– und MY DYING BRIDE-Scheiben als Vorbild gehabt haben könnte.

So weit so gut, doch Sumphokeras kann noch mehr: das Album versteht es geschickt, Spannungsbögen aufzubauen, dessen Pfeile zwar nur bedingt gegen Ende eines Songs abgefeuert werden, sondern noch etwas ungeschickt inmitten eines Tracks zum Angriff losgelassen werden (Armadas Conflict). Doch alleine die Tatsache, dass sie zum Angriff fähig sind, legitimiert die Hochachtung, die ich für AMPHITRYON übrig habe.

Ehrwürdig verneige ich mich auch vor den Gesangesleistungen der Bandmitglieder, die sich vor allem bei den sakralen Chören das Prädikat professionell verdienen. Auch gesangliche Einzelleistungen im cleanen Bereich (Pantheon) lassen mich wunder nehmen, dass die diversen Vokalisten eigentlich primär für andere Instrumente als für die Stimmakrobatik verantwortlich zeichnen. Die tiefen Growls haben es ebenso in sich – und teilweise werden sie derart guttural heraus gepresst, dass man Laurent Desvignes für einen Kehlkopfsänger aus Tuva halten könnte (Samsâra).

Bei allem Lob will ich aber auch nicht die Enttäuschung verbergen, die ich für die Produktion empfinde. Denn Sumphokeras hätte vom Klangerlebnis bedeutend mächtiger sein können, wenn dem Album nicht ein derart dünnwandiges Soundgewand gestrickt worden wäre, das von den Höhen regelrecht gelöchert wird, wenn man die Lautstärke für ein intensiveres Konsumieren der Musik in die Höhe dreht.

Veröffentlichungstermin: 27.04.2007

Spielzeit: 47:14 Min.

Line-Up:
Laurent Desvignes – Gesang, Growls, Gitarre
Sarah Barisèle – Gesang
Matthieu Scarpa – Gesang, Gitarre
Barbara Haigneré – Gesang, Flöte
Gianni Leone – Gesang, Bass
Olivier Fourrier – Schlagzeug

Label: Manitou Music

Homepage: http://www.amphitryon-music.com

Email-Adresse der Band: amphitryon_music@hotmail.com

Tracklist:
1. Archéia
2. Theocracy
3. Omen
4. Cadence Of The rowers
5. Armadas Conflict
6. Pantheon
7. Paths Of Dementia
8. Phthonèros Daìmon
9. Samsâra

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