blank

ALLVATERS ZORN: Geburt

Bestimmt nicht für jeden Schwarzmetaller geeignet, aber offenen Ohren werden schöne, tiefe Stunden bereitet.

Wer die Schnauze voll hat, von Black Metal bei dem es nur auf Provokation ankommt, bei dem Satan wichtiger ist als die spielenden Protagonisten, bei dem auf Schminke mehr Wert gelegt wird als auf Atmosphäre, der lese jetzt weiter. Denn es gibt sie noch. Die, denen Provokation egal ist und die sich lieber selbst in ihrer Musik ausleben und es somit zur Kunstform erheben, egal ob es nun dem Hörer gefällt oder nicht.

Und alleine deshalb muss man ALLVATERS ZORN Respekt zollen. Nur schwer mit anderen Bands vergleichbar und absolut glaubwürdig kämpft sich das Duo durch ihr sehr ambitioniertes Debüt-Album. Gekennzeichnet durch einen starken Hang zur Epik, durch ausufernde Spannungsaufbauten und durch clevere Arrangements liefern ALLVATERS ZORN spannende Musik, die weit über den Tellerrand hinaus blickt. Denn statt nur die pure Raserei zu bieten, verlieren sich die beiden Musiker lieber des Öfteren in ruhigen, spirituell klingenden Passagen, die mich persönlich an eine einsame Zugfahrt im Morgengrauen erinnern.

Härte und Ruhe halten sich die Wage und auch manche metallische Passagen klingen ob ihrer Erhabenheit sehr dezent. Die beiden Musiker sind nicht erst seit kurzer Zeit aktiv, man hört ihnen ihre Erfahrung an. Ansgar ist bei den GRABNEBELFÜRSTEN unter dem Pseudonym Sturm Deiner Winter tätig, daher lassen sich auch einige Parallelen erklären – die eigene Handschrift ist eben unverkennbar. Dennoch gehen ALLVATERS ZORN einen recht eigenen Weg, da lassen die drei langen Stücke keinen Zweifel zu. Das Riffing und die Gitarrenmelodien weisen einige echte Highlights auf, der Gesang ist abwechslungsreich, aggressiv und hymnisch, aber nie zu dick aufgetragen. Die Keyboards halten sich zurück, kommen aber dann richtig zur Geltung, wenn sie es sollen, wie im abschließenden Heimathafen, das wie die Rückkehr in eine Geisterstadt klingt – magisch und gruselig.

Schade nur, dass die Erfahrung der Musiker nicht auch in die Produktion gesteckt wurde, das Schlagzeug ist viel zu sehr im Hintergrund, der Bass hätte bei Der Monolith besser gespielt werden können. Ansonsten überzeugt Geburt von vorne bis hinten: Das zwischen Black Metal und Ambient taumelnde Album ist ambitioniert, gehaltvoll, intensiv, eigenständig und eigenwillig. ALLVATERS ZORN ziehen ihr Ding durch, biedern sich niemandem an und das macht sie zu einer Band, die bestimmt nicht jedem Schwarzmetaller gefallen, aber offenen Ohren mit atmosphärischer, wertvoller Musik schöne, tiefe Stunden bereiten. Bestellen könnt ihr das schön schlicht aufgemachte Album bei Lost Souls Graveyard für 13 €.

Veröffentlichungstermin: 2007

Spielzeit: 40:36 Min.

Line-Up:
Tao – Gitarren, Gesang, Bass
Ansgar – Schlagzeug, Gesang, Bass, Synthesizer

Label: Lost Souls Graveyard

Tracklist:
1. Der Sturm
2. Der Monolith
3. Geburt
4. Heimathafen

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner