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ALL THAT REMAINS: Overcome

Mittelprächtiger Metalcore im Stil von KILLSWITCH ENGAGE.

Hey, cool, die neue KILLSWITCH-Platte! Achso, es sind doch ALL THAT REMAINS? Macht auch nichts, ist ja scheinbar sowieso fast dasselbe – oder etwa nicht? Und damit wären wir schon beim Thema. Ganz genau diesen Sachverhalt gilt es nämlich zu klären, denn mit “Overcome” verlassen ALL THAT REMAINS die ausgetretenen Pfade ihrer Landsmänner und versuchen, sich einen eigenen Weg durch den Metalcore-Dschungel zu schlagen.

Dabei geht’s mit “Before The Damned” doch zunächst noch erstaunlich konservativ los. Groovendes Metalcore-Riffing, fette Shouts in der Strophe und ein klar gesungener, eingängiger Refrain mit Ohrwurmqualität bestätigen, dass die Vergleiche mit KILLSWITCH ENGAGE nicht von ungefähr kommen. Aber schon beim darauf folgenden “Two Weeks” kündigen sich im Gesangsbereich kleinere Veränderungen an. Während die Instrumentalfraktion hier immer noch unverkennbar im Metalcore-Sektor unterwegs ist, verzichtet Sänger Philip Labonte gänzlich auf Screams und verlässt sich stattdessen auf reinen Klargesang. Das heißt natürlich nicht, dass ALL THAT REMAINS nun zur Pop-Band verkommen sind. Nein, es wird auf “Overcome” immer noch fleißig gebrüllt und gerockt, wie Songs à la “Undone” oder “Relinquish” im Laufe der Scheibe unter Beweis stellen. Insbesondere Letzteres lässt Clean-Vocals komplett außen vor und dürfte somit auch härtere Geschmäcker zufriedenstellen. Aber dennoch wird auf der Platte ein verstärkter Hang zur Melodie deutlich, der sich auch klar durch das komplette Album zieht und schließlich im NEVERMORE-Cover “Believe In Nothing” gipfelt. Auch wenn die Neuinterpretation zu keiner Zeit die Klasse des Originals erreicht, so ist das Ergebnis doch mehr als passabel ausgefallen. So weit, so gut.

“Overcome” fehlen die großen Momente

Aber die neue Melodieverliebtheit bringt auch ihre eigenen Probleme mit sich. So mag die altbekannte Verbindung von Schwedenriffing, Shouts und jeder Menge Klargesang prinzipiell zwar gut funktionieren, benötigt aber gerade in letzterem Bereich auch eine Hand voll unsterblicher Gesangslinien und Refrains, die sich umgehend in den Gehörgängen festsetzen und von dort so schnell auch nicht mehr verschwinden wollen. Exakt hier hapert es aber bei ALL THAT REMAINS. Es mag auf “Overcome” zwar keinen einzigen Fehlschuss geben, aber ebenso vermisst man wirklich große Momente. Der Großteil der Songs bewegt sich im oberen Mittelmaß, ohne jedoch nachhaltig begeistern zu können. So kommt vor allem im Mittelteil der CD das Gefühl von Profillosigkeit auf, das die Band bis zum Ende hin nie so ganz abschütteln kann.

Insgesamt verbleibt man daher mit einem leicht ernüchternden Fazit. Nach einem viel versprechenden Auftakt lässt das Material stark nach und bietet nur noch vereinzelte Ausreißer nach oben. Im Endeffekt bleibt also nur ein eingeschränkt empfehlenswertes Album. Wer sich an Synthesizern nicht stört, sollte deshalb RAUNCHYs “Wasteland Discotheque” den Vorzug geben, denn die haben dieses Jahr schon ein ähnliches Rezept wesentlich schmackhafter zubereitet.

Veröffentlichungstermin: 26.09.2008

Spielzeit: 38:48 Min.

Line-Up:
Philip Labonte: Vocals
Oli Herbert: Guitar
Mike Martin: Guitar
Jeanne Sagan: Bass
Jason Costa: Drums

Produziert von Jason Suecof
Label: Prosthetic Records

Homepage: http://www.allthatremainsonline.com

ALL THAT REMAINS “Overcome” Tracklist

01. Before The Damned
02. Two Weeks (Video bei YouTube)
03. Undone
04. Forever In Your Hands
05. Chiron (Video bei YouTube)
06. Days Without
07. A Song For The Hopeless
08. Do Not Obey
09. Relinquish
10. Overcome
11. Believe In Nothing

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