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ALL SOULS´ DAY: Into the Mourning

Das ideale Album, um sich die Wartezeit bis zum nächsten WHILE HEAVEN WEPT-Werk zu verkürzen.

Nicht zuletzt durch die immer größer werdende Popularisierung von Halloween, ist heutzutage auch für viele Nicht-Die-Hard-Christen der Feiertag Allerheiligen ein Begriff. Dass genau ein Tag später, nämlich am 02. November, mit Allerseelen ein weiterer Gedenktag im Kalender vermerkt ist, ist hingegen weniger bekannt. Die spanische Bezeichnung Dia de los Muertos ist da schon fast gängiger, auch wenn der Ursprung derselbe ist und sowohl Allerheiligen, als auch Allerseelen eng mit der Christianisierung des keltischen Samhains zusammen hängen.

Dem Brauchtum nach ist Allerseelen der Tag, an dem die Lebenden für die Verstorbenen im Fegefeuer beten, um deren Leiden zu mindern, und folglich gab es in früheren Zeiten auch entsprechende Opferzeremonien und -bräuche.

Ob an Allerseelen auch die Himmel weinen, darüber konnte ich auf der Spur meiner christlichen Wurzeln nichts herausfinden. Für die Italiener ALL SOULS´ DAY, scheint das aber auf jeden Fall gesetzt – irgendwie muss man diesen Bogen zwischen dem Bandnamen und dem offensichtlichsten Einfluss der Truppe ja spannen.

Und zumindest rundet diese Überlegung das Gesamtbild hervorragend ab, denn bei ALL SOULS´ DAY ist einfach alles sehr stimmig. Der schwere Doom Metal strahlt eine enorme Traurigkeit aus, ähnlich wie bei WHILE HEAVEN WEPT schwingt aber auch immer etwas sehr Positives in den Melodien der Band mit. Das Bild einer Nacht, in dem die geschundenen Seelen zu ihren Grabstätten zurück kehren, um sich für eine kurze Zeit von den Qualen des Fegefeuers zu erholen, lässt sich während dem Hören des Albums sehr schön ausspinnen. Die Verwendung von Kirchenorgeln und Glockenschlägen unterstützen dabei die Vorstellungskraft wunderschön und letztendlich kann man sich von der Schwere der Gesänge ganz in die Atmosphäre einsinken lassen.

Acht herrliche Doom-Hymnen haben ALL SOULS´ DAY also auf diesem ursprünglich bereits 2001 veröffentlichten Album abgeliefert, die zwischen 1 ½ und 15 Minuten Spielzeit schwanken. Zwischen die schweren Riff-Walzen darf sich dabei auch ein von Akustik-Gitarren und Keyboardklängen getragener Song mit untypischen Gesangslinien mischen, um sich dann wieder ganz dem Doom im Fahrwasser der großen CANDLEMASS hinzugeben. Sehr effektiv wird dieser Sound aber auch mit dem Keyboard ergänzt, sei es als Klangteppich oder als echtes, gerne auch unkonventionell eingesetztes Lead-Instrument. Während die ersten Songs sehr stark auf Atmosphäre und Eingängigkeit setzen, überzeugt der Monumentalsong The Sinner durch ein düsteres Komplex-Riff irgendwo zwischen SOLITUDE AETURNUS und den Schwedengöttern. Der Gesang ist zwar hoch, aber dennoch sehr angenehm und unaufdringlich und dadurch sehr schön mit der Musik harmonierend.

Habe ich Anfangs allerdings von einem stimmigen Gesamtbild geredet, muss ich zum Ende des Albums dann doch feststellen, dass die Ausnahme eben die Regel bestätigt. Denn wie dieser – meines Erachtens gut gemachte – Hidden-Tekkno-Track zum ganzen Rest passen soll, bleibt schleierhaft.

Definitiv bleibt der Thron der bisherigen Vorzeigedoomer aus Italien – namentlich THUNDERSTORM – nach diesem Album nicht unangekratzt. Denn auch wenn Into the Mourning kompositorisch noch nicht ganz über die gesamte Länge des Albums hinweg überzeugen kann, würde ich die CD dem letzten THUNDERSTORM-Album definitiv vorziehen, zumal sich der Sound von ALL SOULS´ DAY fast noch ein bisschen mehr unter die Haut drängt. Geld verdienen kann man damit sicher immer noch nicht, um nun die Sache mit Allerseelen rund zu machen, stellte dies in früheren Tagen doch auch das Ende des Wirtschaftsjahres dar. Dennoch möchte ich Into the Mourning schon fast als Pflichtkauf für Fans von episch bis sakralem Doom-Metal bezeichnen, mit dem sich die Wartezeit bis zum nächsten WHILE HEAVEN WEPT-Album angenehm verkürzen lässt.

Spielzeit: 63:20 Min.

Line-Up:
Andrea Picchi – lead guitar, vocals, bass, drums, keyboards

Alberto Caria – vocals

Walter Mantovanelli – Drums

Andrea Siliotti – guitars

Andrea Bellato – Bass

Emiliano Cioffi – vocals

Andrea Stop – Drums

Produziert von Andrea Picchi
Label: Doom Symphony

Homepage: http://www.allsoulsday.it

Tracklist:
– A breath from the death

– A mortal day

– The mourning

– I feel you inside me

– At the bell toll…

– …Forever

– The sinner

– Ancient

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