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ALL PIGS MUST DIE: Nothing Violates This Nature

Ein brutales Metal-Crust-D-Beat-Mosh-Sludge-Spektakel.

Wenn an diesem ersten Augustwochenende 2013 wieder einmal vor lauter Sommerloch jedes Nachrichtenmagazin, jede Fernsehanstalt und die ganze Boulevardpresse über das WACKEN OPEN AIR berichtet, dann kann es schon schmerzen, als Metal-Fan erkannt zu werden. Bist Du auch einer von denen da?, heißt es dann vom Gegenüber mit einem Grinsen im Gesicht und man wird gleich als Schwachkopf abgestempelt. Das ist der Augenblick, an dem es gut kommt, eine Band wie ALL PIGS MUST DIE aufzulegen. Schon deren Debütalbum God Is War kochte über vor Hass und war für den normalen Mainstream-Metal-Geschmack ungenießbar, das hört wirklich jeder. ALL PIGS MUST DIE sind eine Band wie ein Statement. Hass, Wut, noch mehr Hass. Ha! Nichts von wegen bierseligem Megavolksfest!

ALL PIGS MUST DIE haben aber noch mehr zu bieten als die Funktion eines abschreckenden Beispiels. Nothing Violates This Nature, das Zweitwerk der Bostoner, ist die logische Fortführung des Debüts. Ein Ausdehnen in alle Richtungen. ALL PIGS MUST DIE sind heavier als noch auf God Is War, sie sind langsamer und schleppender, auf der anderen Seite aber pfeilschnell und brutal. Zwischen Death Metal der alten, schwedischen Schule, HELLHAMMER und NAPALM DEATH walzen sich ALL PIGS MUST DIE durch ihre zehn Songs, stets auf der Suche nach dem nächsten Kiefer, den es zu brechen gilt. Nothing Violates This Nature beginnt furios mit dem Mosh-Biest Chaos Arise, nimmt an Fahrt auf und bremst bis zur Albummitte gnadenlos ab, Bloodlines und Of Suffering sind boshafter Sludge mit dem Gewicht eines Ambosses.

Nun gilt es auch den Raum dazwischen zu füllen, und hier kommen die Hardcore-Wurzeln der Band zum Vorschein, hier gibt es Mosh-Parts im Metalgewand, die durch die starke Leistung von Schlagzeuger Ben Koller ebenso sauber platziert sind wie der Rest. ALL PIGS MUST DIE profitieren ebenfalls von Sänger Kevin Baker, der sich wie tollwütig durch das Album bellt. Die Riffs sind inspiriert von den alten Größen, wirken durch den rauen, derben Gitarrensound auch sehr frisch, aber bei der aktuellen Konkurrenzlage, allein auf SOUTHERN LORD, sind sie eben doch nur Standard und können beispielsweise BLACK BREATH nichts entgegensetzen. Außerdem hätte es wegen mir gerne etwas mehr Speed und etwas weniger Stampfen geben dürfen. Dafür überzeugt die Produktion von – wem auch sonst? – Kurt Ballou restlos.

ALL PIGS MUST DIE ist eine schöne Hardcore-Verneigung vor den frühen, extremen Metal-Bands geglückt, sie klingen so gefährlich, dass kein RTL-Kamerateam sich auch nur in ihre Nähe wagen würde, so als hätten die Bostoner Tollwut. Nothing Violates This Nature quillt über vor Hass, ist aber trotzdem nicht so konsequent, wie man es erwarten dürfte. Absolute Konsequenz gab es zuletzt nämlich nur von NAILS. Obwohl Nothing Violates This Nature in Sachen Geschwindigkeit ausgewogen ist, fehlt ihm Dynamik und wirkt stellenweise etwas verkrampft. Wer ein brutales Metal-Crust-D-Beat-Mosh-Sludge-Spektakel sucht, wer schon vom Debütalbum umgenietet wurde, wer auf BLACK BREATH, INTEGRITY, TRAP THEM und THE SECRET abfährt, der wird bei ALL PIGS MUST DIE aber natürlich fündig.

Veröffentlichungstermin: 26. Juli 2013

Spielzeit: 32:52 Min.

Line-Up:
Kevin Baker
Ben Koller
Adam Wentworth
Matt Woods

Label: Southern Lord Recordings

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/apmdband

Tracklist:
1. Chaos Arise
2. Silencer
3. Primitive Fear
4. Bloodlines
5. Of Suffering
6. Holy Plague
7. Aqim Siege
8. Sacred Nothing
9. Faith Eater
10. Articles Of Human Suffering

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